Ave Caesar – Spielkritik

Ein Wagenrennen im Alten Rom lockt bei Ave Caesar. Einmal den Kaiser grüssen und siegreich aus dem Rennen den ganze Ruhm einstreichen. Das ist beim Brettspiel Ave Caesar kein Problem. Ave Caesar ist ein Spiel, das es eigentlich schon lange gibt, ein Klassiker. Zuerst bei Ravensburger erschienen, brachte Pro Ludo 2006 eine Neuauflage auf den Markt.

Ave Caesar ist ein Rennspiel. Mit seinem Gespann absolviert man 3 Runden auf dem Kurs – inklusive Kaisergruss. Für den Gruss biegt man eigens in die Kaisergasse ab. Gefahren wird mit Zahlenkärtchen. Von denen gibt es 24 mit den Werten 1 bis 6. Der führende Spieler darf allerdings keine 6 fahren. Aus drei Handkarten darf man seinen nächsten Zug jeweils wählen.

Die Rennstrecke ist nicht an allen Stellen genügend breit. Und weil überholen nur gestattet ist, wenn man an seinen Mitspielern auch vorbeifahren kann, ist es möglich seine Gegenspieler zu sperren. Das ist allerdings schon die einzige taktische Möglichkeit, die sich im Spiel bietet. Ansonsten zieht man seine Handkarten, versucht den Kaiser glücklich zu machen und als Erster im Ziel zu sein. Bei den Handkarten ist immer ein gewisser Glücksfaktor im Spiel.

Das Spielbrett ist schön gestaltet, beidseitig bedruckt. Die Rundkurse bieten 4 Rennen an. Auf beiden Seiten kann nämlich auch noch im Gegenuhrzeigersinn gefahren werden. Etwas enttäuschend: Die Wagengespanne passen nicht in jedes Zugfeld. So stehen die Pferdewagen manchmal ziemlich schräg in der Landschaft.

Fazit:
Ave Caesar ist ein simples Rennspiel – schnell erklärt und sofort gestartet. Wer nicht viel erwartet, ist mit diesem Spiel gut bedient. Taktische Spieltiefe bietet es nicht. Dafür kann ein glückliches Händchen beim Kartenziehen entscheidend sein. So richtige Spannung entsteht bei diesem Brettspiel aber kaum. Und ich weiss nicht, ob der Kaiser mit so einem Wagenrennen zufrieden gewesen wäre?

Ave Caesar | Autor: Wolfgang Riedesser | Verlag: Pro Ludo
Rennspiel für 3-6 Spieler | Spieldauer: ca. 45 Minuten | Benötigt: Ein glückliches Kartenhändchen bei der Stau-Umfahrung | Wiederspielreiz: es geht so

6 Kommentare

  1. Danke für den Test, ich habe gar nicht gewusst, dass sie dieses Spiel wieder aufgelegt haben :D.
    Als ich vor einer Ewigkeit die Brettspielecke der heimische Bücherei entdeckt habe, ist Ave Caesar ein paar Mal mit nach Hause genommen worden. Damals bestand die Konkurrenz aus Spielen wie „Tempo kleine Schnecke“ oder dem Regentropfenspiel, im Vergleich dazu hat es also eine ganze Menge hergemacht. Altes Rom, Wagenrennen.. wir Kinder hatten Spaß damit. Ich glaube nur „Drachenhort“ und „Targui“ sind damals häufiger ausgeliehen worden. Ich belasse es aber lieber bei meinen nostalgischen Erinnerungen, es ist immer wieder einfach nur Wahnsinn zu sehen, wie Brettspiele sich weiterentwickelt haben…

    1. Ave Cäsar lässt tatsächlich alte Spiel-Zeiten wieder aufleben. Aber es ist trotzdem schön, wenn neben einfachsten Laufspielen das Spektrum viel breiter wurde. Abwechslung bereichert das Spielerleben…

  2. Ihr „Fazit“ ist ein wenig eindimensional.
    Der Glücksfaktor bei den Handkarten ist deutlich reduziert, da ja aus den drei Karten die auf der Hand liegen die zur jeweiligen Rennsituation am besten passende ausgewählt wird. Hinzu kommt, dass durch das Kartenziehen eine viele zufälligere Würfelvariante vermieden wird.
    Jeder Wagenlenker hat quasi die gleichen Würfelwürfe, lediglich die Reihenfolge ist anders und kann durch Auswahl einer Karte auch noch beeinflusst werden.
    Als Variante wäre auch denkbar die Handkarten nicht zu mischen, sondern jeweils in einer eigenen Reihenfolge zu sortieren (aber auch dann verdeckt zu ziehen).
    Schließlich kann man Gegenspieler nicht nur „sperren“, sondern auch in die längeren Außenbahnen „zwingen“ und sogar den Weg in die verpflichtete Kaisergasse verhindern, so dass letztlich auch ein Zieleinlauf des Gegners verhindert werden kann.
    Mein Fazit: Das Spiel kann spannend und auch ein wenig „gemein“ gespielt werden, in der Rezension hätte es einen Intensiveren Blick verdient.

    1. Mein Fazit ist in diesem Fall vor 7 Jahren tatsächlich ein wenig kurz ausgefallen. Ich kann jeden verstehen, der das einfache Wagenrennen mag. Mir ist es auch mit den Karten zu zufällig. Wenn man scheitert, weil man einfach drei falsche Karten auf der Hand hält und vielleicht sogar ganz aus dem Rennen fliegt, ist mir der eigene Einfluss zu gering. Ich habe auch nichts gegen „gemeine“ Spiele. Aber bei Ave Cäsar kann man sich in gewissen Situationen nicht wehren, wenn die Kartenhand nicht stimmt. Das ist mir zu wenig.

  3. Vielleicht ist Ave Caesar ja nicht nur für das gemeine Fussvolk gedacht, sondern für Taktiker der gehobenen Klasse. Allerdings gibt es für 6 Spieler tatsächlich eine Rush Hour. Mit 4 Spielern ist es ausgewogen. Hab noch nie wegen der Karten auf der Hand verloren. Man kann auch immer die Schuld bei Anderen suchen. Ich würd sagen: schlecht und falsch gemischt. Auch das kann man beeinflussen ;-)

    1. Ave Caesar ist für mich immer noch ein Spiel, bei dem man gespielt wird. Aktuell würde ich ganz klar Downforce empfehlen. Ein klasse Rennspiel mit viel mehr Spielraum, auch wenn man selber ganz schlecht aufgestellt ist.

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