Menschen mit Behinderung: Welche Brett- und Kartenspiele sind geeignet?

Spielen unterstützt die kognitiven, motorischen, emotionalen und sozialen Kompetenzen eines Menschen. Viele, heute angesagte Gesellschaftsspiele sind für Menschen mit einer Behinderung aufgrund ihrer Komplexität zu anspruchsvoll. Doch gibt es eine Reihe von Spielen, die für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit einer Einschränkung modifizierbar sind. Auf diese Weise ist es möglich, dass Menschen mit einer Behinderung am Spiel teilnehmen, ohne dass die zugrunde liegende Spielidee verloren gehen würde. Der folgende Artikel möchte Anregungen zu bestimmten Spielen geben, die für die genannte Personengruppe geeignet sind.

Das richtige Spiel

Spielen fördert die sensomotorischen und sozialen Fähigkeiten, das emotionale Reagieren, das kognitive Lernen und Handeln. Es unterstützt die Entwicklung der Kreativität, der Spontaneität und der Phantasie. Gerade diese Fähigkeit sollen bei Menschen mit einer Behinderung so früh wie möglich gefördert werden. Bestimmte Spiele helfen dabei. Um die Spielteilnehmer zu motivieren, sollte eine freundliche, angenehme Atmosphäre geschaffen werden. Bei der Spielerklärung ist es wichtig, nicht nur zu reden, sondern diese auch vorzuführen, um das Interesse der Spielteilnehmer zu wecken. Der Spielleiter sollte den Teilnehmern das Gefühl vermitteln, für sie Zeit zu haben, ihnen etwas zuzutrauen und wertende oder kritisierende Äußerungen vermeiden. Egal, welches Spiel gewählt wird, es muss auf jeden Fall den individuellen Bedürfnissen der Teilnehmer angepasst sein. Auch die Rahmenbedingungen müssen entsprechend der aktuellen Bedürfnisse der Teilnehmer geschaffen werden. Menschen mit körperlichen Gehbehinderungen sollten das Spiel bequem im Rollstuhl spielen können, während Menschen mit schlechtem oder ohne Gehör durch ihre Hörgeräte besser am Spiel teilnehmen können. Das Modell Starkey Livio bietet Menschen mit Hörschwäche den bestmöglichen Komfort und eine große Unterstützung. Handelt es sich um sehbehinderte Menschen, müssen die Spiele gut ertastbar sein.

Four Senses
Moderner Spielevertreter mit Einschränkungen: Four Senses spielt man blind.

Steckspiele und Puzzles

Zur Förderung der Feinmotorik eignen sich diverse Steckspiele sehr gut. Hierbei können beispielsweise verschiedene Formen von Holzklötzen in die passenden Ausschnitte gesteckt werden. Auch Puzzles mit Vertiefungen eigenen sich gut für Menschen mit Behinderung. Die verschiedenen Formen müssen in die richtige Vertiefung gesteckt werden. Die Teile sind alle in unterschiedlichen Farben gemalt und haben auch verschiedene Größen. Auf diese Weise lernen die Spielteilnehmer, sich auch mit Farben und Formen auseinanderzusetzen. Die Feinmotorik wird gefördert und auch das logische Denken kann dabei unterstützt werden.

Dame, Mühle und Tamesta

Für sehbehinderte Menschen sind die Spielfiguren alle in unterschiedlichen Formen gestaltet, sei es rund, eckig oder in Dreiecksform, sodass sie gut ertastet werden können. Ebenfalls für sehbehinderte Menschen geeignet ist das Spiel Tamesta. Die Spielfiguren sind alle in einer anderen Form und mit Vertiefungen gestaltet, sodass sie gut unterschieden werden können.

Mensch ärgere dich nicht

Ein weiterer Klassiker ist Mensch ärgere dich nicht, mit einem extra großen Würfel, großen Spielfiguren und einem vertieften Spielfeld. Besonders gut ist dieses Spiel für Menschen mit Motorikproblemen geeignet. Die Größe und die Vertiefungen helfen, es leicht bedienen zu können.

The Mind
Ohne Worte und Zeichen: The Mind.

Kartenspiele für Menschen mit Behinderung

Auch alle möglichen Arten von Kartenspielen eignen sich für Menschen mit einer Behinderung. Besonders gut können Kartenspiele gespielt werden, wenn ein sogenannter Kartenspielehalter verwendet wird. Auf diese Weise wird es den Teilnehmern erleichtert, viele Karten zu halten. Ein sehr beliebtes Spiel ist beispielsweise Memory. Wenn das eigentliche Memory zu kompliziert ist, kann auch dieses Spiel bequem abgewandelt und den Bedürfnissen der Teilnehmer angepasst werden. Es können zum Beispiel größere Karten mit einfachen Bildern verwendet werden. Diese können auch selbst gebastelt werden. Es gibt auch die Möglichkeit, die Hälfte der Karten offen zu legen, oder auch alle Karten offen aufzulegen.

Spiele, die auf gewisse Einschränkungen setzen

Verschiedene Spiele setzen auf diverse Einschränkungen. The Mind beispielsweise ist für jeden spielbar, es gibt verschiedene Levels, und es geht grundsätzlich darum, Karten zu sortieren. Der Clou dabei ist, dass Kommunikation, egal ob verbal oder nonverbal dabei absolut verboten ist. Auch das Spiel Silencio ist ein wortloses Kartenspiel, bei dem alle Teilnehmer ein Team bilden. Die Teilnehmer müssen füreinander denken und handeln ohne zu kommunizieren. Das Spiel Four Senses thematisiert das Blindsein und ist ebenfalls bestens für Menschen mit Behinderung geeignet.


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Fazit

Es gibt eine Menge Spiele, besonders Brett- und auch Kartenspiele, die in abgewandelter Form für Menschen mit Behinderung geeignet sind. Werden die Spiele den Bedürfnissen der Teilnehmer entsprechend angepasst, können sie die motorischen, kognitiven, emotionalen und sozialen Kompetenzen der Spieler fördern. Bei der Auswahl an Spielen sollte immer darauf geachtet werden, die verschiedenen Spielregeln und auch die Materialien so zu wählen, dass auf die individuellen Bedürfnisse der Teilnehmer eingegangen werden kann.

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