Michael Menzel und Die Abenteuer des Robin Hood

Michael Menzel

Pläne ändern sich manchmal im Leben. Eigentlich wollte Illustrator Michael Menzel nach seiner grossartigen Andor-Trilogie keine Spiele mehr erfinden – bis er einen weiteren genialen Einfall hatte. Die Abenteuer des Robin Hood überzeugt mit einem schnellen Spieleinstieg und einem offenen Spielplan. Prompt ist das innovative Spiel für das Spiel des Jahres 2021 nominiert. Da fragt brettspielblog.ch doch gerne mal nach!

Die Abenteuer des Robin Hood folgt einem ganz neuen Ansatz: Keine fixen Bewegungsraster, bewegliche Illustrationen und ein dickes Abenteuerbuch. Bist Du ständig auf der Suche nach speziellen Mechaniken oder wie kam es zu dieser gelungenen Kombination?
Michael Menzel: Die Grundidee für Robin Hood war es, ein Spiel zu entwickeln, das ohne Felder und Raster auskommt – sodass man wirklich auf einem Bild spielt. Außerdem sollte es unbedingt schnell aufgebaut sein, damit auch weniger erfahrene Spieler nicht vom Material „erschlagen“ werden. Eigentlich ist alles in der Entwicklung diesen zwei Zielen unterworfen worden. Was dem nicht entsprach, wurde verworfen. Das Buch z.B. ersetzt eine Menge Karten, die die Spieler sonst hätten sortieren müssen. Das Buch hingegen legt man einfach nur auf den Tisch und los geht’s.

Die Abenteuer des Robin Hood

Das Spiel wird durch das Buch und die Story geführt. Welche Freiheiten bleiben den Spielern trotzdem erhalten?
Michael Menzel: Jede Menge :-) Das Ganze funktioniert so: Das Buch nennt uns zu Anfang des Abenteuers eine Aufgabe. Zum Beispiel: „Findet ein Schwert!“. Danach ist es an uns, sich den Spielplan anzuschauen und zu überlegen, wo wir eines finden könnten. Wenn dann ein Spieler auf die Idee kommt, z.B. zum Händler zu gehen, dann spricht er ihn an bzw. liest im Buch nach, was der Händler sagt. Auch hier hat der Spieler die Wahl, wonach er den Händler fragen will. Das Buch gibt also weniger vor, was passiert – es reagiert stattdessen auf unsere Aktionen. Wenn in diesem Abenteuer niemand zum Händler geht, erfahren wir auch nie, was er uns gesagt hätte.

Wo findet ein „Vielspieler“, ein erfahrener Spielefuchs, im Nottingham Forest seine Herausforderung?
Michael Menzel: Die Abenteuer des Robin Hood richtet sich ganz klar an weniger erfahrene Spieler. Das Spiel stellt das Erleben der Geschichte in den Vordergrund, nicht den Druck, seine Züge optimieren zu müssen, weil man sonst verliert. Damit aber auch Vielspieler gefordert werden, haben wir die Spielvariante „Größere Herausforderung“ auf unserer Homepage veröffentlicht: https://die-abenteuer-des-robin-hood.de/ 
Mit den da genannten Änderungen werden die Gegner stärker, die Zeit knapper und die Wachen unberechenbarer.

Die Abenteuer des Robin Hood ruft richtig nach neuen Kapiteln, neuen Abenteuern. Wie viele neue Stories lässt der flexible Spielplan überhaupt zu?
Michael Menzel: Wir werden schon in diesem Sommer ein Set mit 3 neuen Abenteuern veröffentlichen: „Die erste Abenteuer-Erweiterung“. Es sind einfach weitere, bisher unerzählte, schöne Abenteuer. Parallel werden wir diese Abenteuer auch auf unserer Homepage zum kostenlosen Download bereitstellen. Mittelfristig können Erweiterungen natürlich auch neue Spielplanteile oder neue Plättchen enthalten, die bisherige Plättchen ersetzen. Ja, das Spiel lässt sich ganz herrlich erweitern.

Die Abenteuer des Robin Hood
Die erste Abenteuer-Erweiterung ist am Start

Wie bei „Die Legenden von Andor“ wächst bereits eine kleine (immer grösser werdende) Community zum Spiel heran. Man spürt auch, dass Dir das als Autor eine Herzensangelegenheit ist. Wie kann Robin Hood von der Community profitieren?
Michael Menzel: Die Andor-Fans sind großartig. Es ist einfach beeindruckend, wie sehr sie Andor zu ihrem Spiel gemacht haben und wie viel Engagement da reinfließt. Vor 2 Jahren z.B. entwickelten Fans gemeinsam im Andor-Forum „Das Kochbuch der Andori“. Auch gibt es mittlerweile ein komplett durch Fans betreutes Andor-Wiki, in dem man alles (wirklich alles) zu Andor findet. Das wichtigste ist aber, dass die Fans noch immer jeden „Neuling“ ganz herzlich in der Taverne von Andor willkommen heißen und ruckzuck helfen, wenn es Fragen gibt.  
Wie war die Frage noch gleich? Ach so, Robin und Andor-Fans … ja, das Spiel wurde toll aufgenommen. Natürlich haben wir darauf geachtet, deutlich zu machen, dass Robin Hood ein ganz anderes Spiel ist, um keine falschen Erwartungen zu wecken. Ach, und ganz besonders habe ich mich natürlich darüber gefreut, dass auch schon an Fan-Abenteuern für Robin Hood gearbeitet wird :-)

Das Kochbuch der Andori
Ein Projekt der Community – Das Kochbuch der Andori

Nun steht Die Abenteuer des Robin Hood im Finale um den Titel „Spiel des Jahres“. 2 Spiele von Michael Menzel, 2 Nominationen – kannst Du uns Dein Geheimrezept nennen?
Michael Menzel: Nein, das kann ich nicht. Es ist ein starker Jahrgang und es hätte alles auch ganz anders kommen können. Ich bin einfach nur froh.


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Und zum Schluss: Wohin tendierst Du?
Robin Hood oder Guy von Gisbourne?

Michael Menzel: Immer Robin Hood :-)

Little John oder Will Scarlett?
Michael Menzel: Maid Marian. Ich finde, sie hat die coolste Sonderfähigkeit im Spiel.

Überwältigen oder erkunden?
Michael Menzel: Ich überwältige, um den anderen das Erkunden zu ermöglichen. Wir spielen ja zusammen!

König der Diebe (1991) oder Helden in Strumpfhosen (1993)?
Michael Menzel: König der Diebe, allein schon wegen dem fantastischen Alan Rickman („… und sagt Weihnachten ab!“).

Dann hoffen wir mal auf noch ganz viele Abenteuer von Robin Hood und sind gespannt, wohin die Reise geht.
Michael Menzel: Vielen Dank, lieber Patrick, für die tollen Fragen und die viele Arbeit, die Du in brettspielblog.ch steckst.

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