Die Legenden von Andor – Michael Menzel

Wer gerne und häufig Brettspiele spielt, hatte sicher auch schon mit Michael Menzel zu tun. Noch bevor man genau weiss, wie ein Spiel funktioniert, fällt einem Michael Menzels Werk auf. Er illustriert nämlich Brettspiele – und das ziemlich erfolgreich. So gewann Michael Menzel 2011 den Graf Ludo, der die schönsten Grafiken bei Brettspielen auszeichnet. Und auch 2012 ist er wieder mit 2 (!) Spielen unter den 3 Nominierten.
Doch nicht genug: Nun beweist sich Michael Menzel auch als Spieleautor. Die Legenden von Andor (Verlag: Kosmos) heisst sein Werk, das bereits mit Spannung erwartet wird. Ein guter Grund für Brettspielblog.ch, um bei Michael Menzel nachzufragen.

Im Herbst erscheint Ihr erstes eigenes Spiel Die Legenden von Andor. Wie lange haben Sie die Idee dazu schon mit sich herum getragen?
Michael Menzel (M.M.): Die ersten Anfänge liegen ca. 5 Jahre zurück. Während einer Urlaubsreise hatten mein Sohn und ich versucht ein eigenes Fantasy-Spiel zu basteln. Das gemeinsame Malen eines Spielplans und das Entwickeln von Helden und Gegenständen war für mich vor allen Dingen eine Möglichkeit mit meinem Sohn zusammen kreativ zu sein. Seither hatte ich immer mal wieder daran gebastelt, bis ich es schließlich 2010 dem TM-Spiele Redakteur Wolfgang Lüdtke zeigen durfte.

Als Illustrator haben Sie schon vieles erreicht: 2011 den Graf Ludo gewonnen, die berühmten Siedler von Catan neu gestaltet… Ist der Sprung zum Spieleautor nun die logische Folge? Endlich mal eigene Ideen umsetzen?
M.M.: Ich glaube ja. Es ist einfach sehr interessant, von der ersten Idee an dabei zu sein und die ganze Entwicklung, bis hin zur letzten Illustration, zu begleiten. Eine eigene Welt zu erfinden, in der die Trolle Hörner haben können, wenn ich es möchte, ist einfach herrlich. Und trotzdem ist gerade Andor ein Projekt, dass durch besonders viel Teamarbeit gereift ist. Viele gute Ideen sind von der Redaktion, meiner Familie, vom Verlag und von Testern eingeflossen. Dafür bin ich sehr dankbar.

Nun erscheint im Herbst 2012 Ihr erstes Spiel Die Legenden von Andor. Um was geht es in diesem Spiel?
M.M.: Die Legenden von Andor ist ein kooperatives Spiel für 2-4 Spieler. Ein Spieler schlüpft in die Rolle eines von 4 Helden. Böse Kreaturen versuchen die Rietburg, den letzten Zufluchtsort für das Volk, einzunehmen. Die Helden müssen die Kreaturen besiegen, ehe zu viele die Burg erreichen. Die Legenden von Andor besteht aus 5 einzelnen Legenden, die aber eine durchgängige Geschichte erzählen. In jeder Legende gilt es zusätzliche Aufgaben, wie z.B. die Vernichtung einer Kreaturen-Festung oder die Beschaffung eines Heilkrauts für den alten König, zu erledigen. Mit jeder neuen Legende wachsen die Möglichkeiten der Spieler gleichsam mit den immer schwerer werdenden Aufgaben.

Welche Fähigkeiten braucht ein Spieler, um Die Legenden von Andor erfolgreich zu spielen?
M.M.: Das Spiel lässt den Helden sehr viel Freiraum. Sie können ihre Figur völlig frei über den Spielplan bewegen, Gold einsammeln, kämpfen, beim Händler Ausrüstung kaufen, usw. Es gilt das Gleichgewicht zu halten zwischen dem, was meinen Helden stärkt und dem, was die Heldengruppe braucht. Das macht das Spiel extrem kommunikativ und es gibt praktisch keine Downtime. Die Züge der Mitspieler gehen einen direkt etwas an. In den späteren Legenden müssen die Helden darüber hinaus wissen, wie sie die Fähigkeiten ihres Helden optimal ausnutzen.

Zudem ist ab September 2012 auch eine Internetplattform zum Spiel geplant (www.legenden-von-andor.de). Was erwartet die Besucher dort?
M.M.: Mit Erscheinen des Spiels werden dort sowohl eine Solo-Variante als auch die Bonus-Legende „Die Befreiung der Mine“ zum Download bereitstehen. Außerdem gibt es dort Artworks und eine Menge Hintergrund-Informationen über die Welt von Andor. Für mögliche Regelfragen ist eine FAQ eingerichtet.

Sind die Ansprüche noch ein wenig höher, wenn man sein eigenes Spiel illustriert?
M.M.: Nein. Ich gebe immer mein Bestes und das gilt für Andor, wie für alle anderen Projekte. Für halbgute Illustrationen gibt es, meiner Meinung nach, keinen Markt.

Wer konnte sich bei Die Legenden von Andor mehr ausleben, der Autor oder der Illustrator Michael Menzel?
M.M.: Ich denke der Autor war vor allen Dingen froh dass alles glatt ging. Für ein Erstlingswerk ist Andor schon ein ziemlicher Brocken. Wie schon beschrieben, besteht das Spiel aus 5 Legenden, die alle für sich genommen ausbalanciert werden mussten. Trotzdem greifen die einzelnen Spielelemente, z.B. die Stärke der Kreaturen, ineinander und müssen sowohl für Legende 1 als auch für Legende 3 funktionieren. Und natürlich sollte es für alle Spielerzahlen gleich gut spielbar sein.

Der Illustrator hatte seine helle Freude, denn in der Schachtel ist jede Menge Material! Der Spielplan zeigt das Land Andor, mit kleinen Bauernhöfen und Wäldern etc. Jede Heldentafel zeigt auf einer Seite einen Helden und auf der anderen Seite eine Heldin (also Zauberer und Zauberin), sodass die Spieler sich wirklich mit ihrem Helden identifizieren können. Sämtliche Spiel-Figuren wurden von vorne und hinten illustriert. Auf der Spielplanrückseite finden die Spieler einen komplett eigenen Spielplan, der die Mine der Schildzwerge zeigt. Dieser Spielplan wurde extra für Legende 4 illustriert.

Ein Blick in die Zukunft: War das der Anfang einer grossen Spieleautorenkarriere? Wo liegen in Zukunft die Prioritäten des Michael Menzel?
M.M.: Ich glaube, dass Die Legenden von Andor sowohl ein „Erstlings“- als auch ein „Letztlingswerk“ ist. Alles, was mir so an Ideen im Kopf herumging, ist da hinein geflossen. Jetzt freue mich umso mehr auf neue tolle Spiele, die ich illustrieren darf.

Michael Menzel, besten Dank für das Interview und den Einblick in ihr Spiel. Nun sind wir natürlich alle sehr gespannt auf Die Legenden von Andor. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Freude mit den Spielillustrationen und wer weiss, ob der Spieleautor nicht plötzlich noch einmal durchbricht?!?

» Zur Spielkritik von Die Legenden von Andor
» Informationen zum Spiel: www.legenden-von-andor.de
» Zur grossen Andor-Schnitzeljagd im Internet: www.wo-ist-andor.de

2 Kommentare

    1. Danke dir, Xaverius! Das war das längste Interview in der Geschichte von brettspielblog.ch – von der Planung bis zur Realisation. Aber es hat sich gelohnt. Die Legenden von Andor werden mit Spannung erwartet.

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