Aus unerklärlichen Gründen habe ich in meinem persönlichen Pressehauptsitz mitten in Essen ohne Frühstück gebucht. Ein beinahe unverzeihlicher Fehler, den man leicht hätte korrigieren können. Doch irgendwie stand mir der Sinn dieses Jahr nicht nach „Sturm auf das Frühstücksbuffett“. Daher entschied ich mich, Essen frühmorgens auf eigene Faust unsicher zu machen. Das sollte sich lohnen. Mitten in der Essener Einkaufsstrasse liegt das Café Solo – eine wunderbare Entdeckung. Tritt man ein, betritt man eine andere Welt. Zumindest fühlt es sich so an, wenn man den Vortag in den heiligen Spielhallen verbracht hat und den Lärmpegel in den oberen Stufen auswendig kennt. Das Café Solo lässt alles vergessen. Friedliche, gemütliche Stimmung wird durch sanfte Gitarrenklänge und den Gesang eines Songwriters (leider ab CD) unterstützt. Die grossen Fenster zur Einkaufsstrasse laden zum Beobachten der Leute ein, die bereits früher unterwegs sind. Oft gehetzt, mal mit Kaffee in der Hand, häufiger mit Telefon oder im Dunst der morgendlichen Zigarette. Das Leben in Essen pulsiert am Morgen eher gemächlich, aber die Ruhe tut gut. Es gibt tatsächlich auch ein Leben ausserhalb der Messe.
… Zumindest so lange bis sich am Nebentisch ebenfalls zwei Spielbegeisterte zum Frühstück treffen. Zack – da hat dich die Messe wieder voll in ihren Fängen.
„Warst du schon am Stand von…?“
„Hast du das Spiel von … schon ausprobiert?“
„Bei den Regeln von Last Friday bin ich gestern eingeschlafen.“
Man entkommt ihr einfach nicht – der Messe. Nicht in Essen, nicht um Essen, da bleibt nur noch ein Möglichkeit – mit der nächsten U-Bahn wieder mitten in den Trubel hinein!