SPIEL 18 – Der ganz normale Wahnsinn

Da freut man sich auf den Start der Internationalen Spieltage in Essen und zack, schon ist die Messe wieder rum. Die SPIEL 18 hat alle Rekorde gebrochen. Mehr Ausstellungsfläche, mehr Hallen, mehr Neuheiten und noch mehr Besucher. Der Friedhelm Merz Verlag hat auch dieses Jahr wieder einen wundervollen Anlass auf die Beine gestellt. Da soll noch einer sagen, dass Gesellschaftsspiele nicht im Trend liegen.

An der Messe selber waren richtige Trends nur vereinzelt auszumachen. Sind es die Unique Games, Spiele die mit unterschiedlichen Komponenten zu kaufen sind und bei denen niemand bis ins Detail weiss, was ihn erwartet? In diesem Bereich bringt der Verlag Asmodee mit Discover und Keyforge zwei spannende Titel auf den Markt und betritt damit Neuland. Sind es Tetrisspiele, bei denen man Blöcke aneinander reiht, um möglichst viele Punkte zu erhalten? Solche Kandidaten gibt es bei noris (Bloxx), bei moses. (Te-trix) und bei Schmidt (Brikks). Oder erhalten kooperative Spiele einen weiteren Schub mit abenteuerlichen Versionen wie Adventure Island oder Spirit Island (beide bei Pegasus erschienen), Space Escape (Game Facory) und Forbidden Sky (Schmidt). Noch selten war es so schwierig, eine eindeutige Linie zu erkennen. Im Jahrgang 2018 lebt die Vielfalt, für jeden Geschmack gibt es interessante Spiele zu entdecken.

190’000 Besucher konnten an den vier Messetagen der SPIEL 18 eine regelrechte „Reizüberflutung“ (Zitat eines Besuchers) erleben. Die über 1000 Neuheiten lassen sich natürlich schwer zusammenfassen. Daher hier ein kleiner Auszug an Spielen, die einen tollen ersten Eindruck hinterlassen haben. An zahlreichen Presseterminen konnte ich einiges erfahren, ohne auch nur in die Nähe eines kompletten Überblicks zu gelangen. In den nächsten Wochen und Monaten landen die Spiele auf dem Tisch. Dann wird sich zeigen, wo der Spielspass anhält und der Reiz des nächsten Spiels am grössten ist.

Belratti / Mogel Verlag: Kunst und Assoziationen ist so eine ganz gemeine Mischung. Dem Kartenspiel Belratti gelingt es aber ganz geschickt, daraus ein Ratespiel zu gestalten, das auch Kunstbanausen in ihren Bann zieht.

Ruchlos / Boardgamecircus: Ein richtig schönes Piratenspiel, bei dem man mit Gold und der besten Crew zum ruchlosesten Piraten werden will. Schliesslich dreht sich hier alles um Ruchpunkte.

Reykholt / Frosted Games: Es gibt wohl bessere Ideen, als in Island ein Gemüseimperium aufzubauen, um Touristen anzulocken. Aber warum nicht? Für mich das schönste Cover der Spielmesse, dahinter verbirgt sich ein strategisches Brettspiel mit einem Story-Modus.

Qwantum / NSV: Erst geht es hoch, dann wieder runter, bei diesem knackigen Würfelspiel, wie wir es vom NSV aus den letzten Jahren gewohnt sind. Nach Qwixx und Qwinto kommt Qwantum – alles klar?!

Lighthouse Run / AMIGO: Ein klassisches Wettrennen, bei dem Segelschiffe im Schein des Leuchtturms möglichst schnell ans Ziel kommen sollen. Sieht wunderschön aus und ist für die ganze Familie.

Carpe Diem / Ravensburger: Ein Puzzlespiel, bei dem das Thema eigentlich zweitrangig ist. Das Spiel überzeugt durch einen sehr schönen Wertungsmechanismus und mit einer in verschiedene Richtungen kniffligen Puzzleaufgabe.

Bastille / Queen Games: Die Auswahl der Aktionen ist entscheidend beim Sturm auf die Bastille. Einfacher Zugang, aber schwierige Entscheidungen. Das Zeitalter der Fake-News begann schon beim Sturm auf die Bastille, wie mir Autor Christoph Behre mit geschichtlichem Hintergrund versicherte.

Trollfjord / Zoch: Man stelle sich vor, man hämmert gnadenlos auf das Spielmaterial ein, um an die wertvollsten Schätze zu gelangen. Eine irre Idee, die nur der Zoch-Verlag umsetzen kann. Und sie funktioniert!

Essen ist aber auch sonst immer für eine Überraschung gut. In der Innenstadt fanden die Essener Lichtwochen statt. Es gab fantastische Darbietungen zu sehen und zu hören. So ging mir gleich zu Beginn meines Besuches ein grosses Licht auf. Und ich freue mich jetzt schon auf den Besuch im nächsten Jahr zur SPIEL 19.

3 Kommentare

  1. Sehr treffender Bericht. Trollfjord, Qwantum, Lighthouse Run und Bellratti gefielen mir auch sehr gut, wenn auch meine absoluten Favoriten andere waren. Aber ich falle da eh ein wenig aus dem Rahmen 😊

      1. Ich hatte mir einen Laufplan für die Hallen gemacht – habe ich am ersten Tag in die Tonne gehauen und mich treiben lassen. Stimmt schon, alles kann man nicht anschauen. Ist seit Jahren schon zuviel. Ich glaube, jeder hat seine typischen Anlaufstellen 😊

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