Die Spannung war gross. Zum ersten Mal fand in Friedrichshafen die Spiel doch! am Bodensee statt. Schon lange gibt es im Dreiländereck zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz keine grosse Spielmesse mehr. Das soll sich nun wieder ändern.
Man kann sich wohl kein schöneres Ambiente für eine Messe vorstellen. Friedrichshafen und der Bodensee sorgen bei wunderschönem Sommerwetter für eine tolle Stimmung. Und so hält man es in den etwas kühleren Hallen der Messe Friedrichshafen gut aus, selbst wenn man beim Spielen einen heissen Kopf erhält. Ich kenne keine Spielmesse, an die man mit der Fähre anreisen kann. Allein für die Fahrt auf dem Schiff lohnt sich ein Besuch der Spiel doch! am Bodensee.
Wer schon einmal die SPIEL in Essen besucht hat, wird sich in der ruhigen Atmosphäre in Friedrichshafen richtig gut aufgehoben fühlen. Natürlich hat die Spiel doch! am Bodensee in ihrer ersten Ausgabe noch nicht den Publikumsaufmarsch, den man wohl einmal anpeilt. Am Freitag war es in der Halle doch sehr ruhig. Schon am Samstag zeigte sich ein anderes Bild. An allen Ständen wurde fleissig gespielt, ohne dass es überfüllt wirkte. Die grosse, allgemeine Spielfläche im hinteren Teil der Halle hatte immer freie Plätze, an denen man sein Wunschspiel anspielen konnte. Das Messegelände in Friedrichshafen bietet viel Platz an. Die Spiel doch! am Bodensee benötigte jedoch nur den Vorraum und eine Halle.
Der grosse Vorraum entpuppt sich als zu gross, für das, was dort geboten wird. So war das Ravensburger Spieleland dort vertreten und es gab einige Spiele im Grossformat auszuprobieren, doch das Angebot wirkte ein wenig verloren in der grossen Vorhalle. Oder anders ausgerückt: Da ist noch Luft für zusätzliche Angebote.
Betritt man die grosse Messehalle erhält man das bekannte Messegefühl zurück. Viele der grossen Verlage sind vor Ort, einige Künstler, Spieleautoren und Kickstarter ergänzen das vielseitige Angebot. An den Ständen gibt es betreute Tische mit Spielmöglichkeiten. Und natürlich kann man die Spiele, die einem gefallen, auch vor Ort erwerben.
An einigen Ständen findet man erste Eindrücke von Neuheiten, doch in erster Linie spielt man das aktuelle Programm der Verlage, das man durch fachkundige Erklärerinnen und Erklärer schnell anspielen kann. Das Publikum ist bunt gemischt, es tummeln sich aber viele Fachkundige in der Halle. Die Tisch bei Skellig Games, Hans im Glück oder Queen Games sind gut besetzt.
Familien fühlen sich bei Zoch, noris, AMIGO oder Game Factory besser aufgehoben. Auch dort herrscht reger Betrieb, ohne dass man anstehen muss für eine Partie.
Wer sein Lieblingsspiel nicht findet, holt es sich aus der Ausleihe und setzt sich an einen der vielen Tische im hinteren Teil der Halle. Dort kann man sich auch im Selbststudium am Spieltisch messen.
Aus der Schweiz präsentiert Tobias die Spiele seines Verlages Game Division (VIVA, Rookie, Wolfpack). Er erklärt, dass er dieses Jahr erstmals auch an der SPIEL in Essen mit einem Stand vertreten sein wird. Man darf wohl auf eine leuchtende Präsentation gespannt sein.
Die Frantic-Jungs von Rulefactory sind ebenfalls in Friedrichshafen. Ihre von langer Hand vorbereitete Standaktion (Anmeldeformular ausgefüllt, aber nicht abgeschickt) weist auf den neuen Kickstarter Library of Jakkarth hin, der prompt am dritten Tag der Messe finanziert ist. Gratuliere!
Es herrscht eine richtige Wohlfühlatmosphäre bei der ersten Ausgabe der Spiel doch! am Bodensee. Die w.nostheide verlag GmbH hat die Messe, mit den Erfahrungen aus der Messe in Dortmund, hervorragend organisiert. Es gibt nirgends Wartezeiten, genügend zu essen und zu trinken, und man findet immer einen Platz zum Spielen.
Ob sich die Messe am wunderschönen Bodensee etabliert, wird man erst in den nächsten Ausgaben sehen. Wer dieses Jahr dort war, wird mit einem guten Gefühl abreisen und nächstes Jahr hoffentlich neue Besucherinnen und Besucher animieren.
Auch das schöne Wetter ist kein Hindernis. In Friedrichshafen bleibt genügend Zeit, um sich beim Italiener ein Eis zu gönnen und einen feinen Cappuccino beim Barista am See zu geniessen. Es ist eine spielerische Sommermesse zum Geniessen.
UPDATE vom Sonntagabend: Der Veranstalter spricht von einer gelungenen Premiere mit 7000 Besuchern an den drei Messetagen. Die Spielefläche mit 400 Plätzen war am Samstag zeitweise voll belegt, so dass sie kurzfristig erweitert wurde. Die Spiel doch! am Bodensee ist auch für 2024 in Planung. Das genaue Datum im Juni wird noch bekannt gegeben.
Monatlich den brettspielblog.ch – Newsletter erhalten
Spielend auf dem Laufenden sein. Regelmässige Informationen erhalten. Nichts verpassen. Kurz, knackig und spielend einfach…
» Anmelden