Mit einigen kleinen Änderungen öffnete die Suisse Toy 2017 ihre Tore. Und das pünktlich um 10 Uhr morgens. Neben den diversen Ausstellungsbereichen (FamExpo, Creaktiv) teilte sich der spielerische Teil der grössten Schweizer Spielmesse erstmals in Suisse Toy Classic und Suisse Toy Digital. Den Besuchern war das egal – sie kamen in Scharen.
Schlangen bildeten sich am Eingang zur Suisse Toy 2017 – und das an einem gewöhnlichen Donnerstag im Herbst. Das Spielerherz schlug von der ersten Minute an höher. Im Inneren dasselbe Bild: Zahlreiche Leute tummelten sich in den unterschiedlichsten Hallen und genossen das Angebot. Es gab einiges zu sehen und noch viel mehr auszuprobieren.
Carletto reiste mit dem Londoner Bus an die Ausstellung. Hier konnte man spielerisch ein Fass aufmachen, oder zumindest auf Fässern spielen. Wer die Halle einmal von oben geniessen wollte, wagte sich für ein Spielchen aufs Oberdeck. Der Favorit: Klask. Immer wieder verliess jemand mit dem schicken Spiel-Köfferchen die Halle – unübersehbar.
Bei carta.media gab es neben einem tollen Buch bereits eine erste Weihnachtsüberraschung zu bestaunen: Den Weihnachtsjass. Das wohl typischste aller Schweizer Spiele erhält vom Verlag einen speziellen Weihnachts-Look verpasst. Bei den Besuchern kam die Überraschung überraschend gut an. Oft sind es die kleinen Ideen, die den Spielern ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Kaum 5 Minuten Zeit für ein Gespräch blieb beim Stand von Ravensburger. Das neue Kugelbahnsystem Gravitrax lockte Gross und Klein an den Stand. Da wurde ununterbrochen gebaut und ausprobiert und mit den physikalischen Gesetzen im Kugel-Orbit gespielt. Das Spiel besitzt eine enorme Anziehungskraft, nicht nur im System der Kugeln.
Auch bei der Stiftung Brändi lief es rund. Noch nie waren so viele Tische am Stand aufgebaut – alle besetzt. Brändi besitzt mittlerweile ein schönes Portfolio an eigenen, hochwertigen Spielen und den 2F-Spielen (Fabelsaft), sowie neu 2Geeks (Piraten der 7 Weltmeere, Das allerbeste Baumhaus). Die Erklärer waren im Dauereinsatz, das Mittagessen musste erst einmal warten.
Die neue japanische Reihe konnte man bei Kosmos bereits ausprobieren. Hanamikoji und Kodama wurden eifrig getestet. Aber auch Holmes, 5-Minute Dungeon und MAG-O-MAG waren häufig besetzt.
Das Publikum an der Suisse Toy konnte die vielen Verlage und ihre Spiele geniessen. Das lag auch daran, dass viel mehr Platz für das persönliche Erlebnis an den Ständen eingeräumt wurde. Man spielte an allen Orten, eine rege Betriebsamkeit machte sich in der Spielhalle breit. Einen grossen Teil trug natürlich auch der Verein Spiel des Jahres dazu bei. Mit den zahlreichen Helferinnen und Helfern lagen eine grosse Anzahl nominierter Spiele bereit. Am Donnerstag bediente gar der Jury-Präsident persönlich den ganzen Tag an der Theke. Für einmal blieb ihm keine Zeit zum Spielen.
Auch die Suisse Toy Digital soll noch kurz erwähnt werden: Retro trifft auf Moderne. Da standen tatsächlich alte Spieltische in der Halle, an denen man die ersten grossen Klassiker von Atari spielen konnte. Der Pac Man-Wettbewerb war ein Höhepunkt dieses Standes, der Leute aus allen Generationen anlockte. Gleich daneben: Ein Drohnen-Rennen. Der Anlass wird lustigerweise von einer grossen Versicherung gesponsert. Schon bei den Testflügen gingen einige Maschinen zu Bruch.
Und jedes Jahr ein überraschendes Highlight: Der Wettbewerb des Anzeigers. Seit Jahren fasziniert die Ausstellung der Arbeiten des Bastelwettbewerbs. Dieses Jahr lautete das Motto: Leuchtturm. Es ist immer eine Freude, an diesem Stand die kleinen Kunstwerke zu betrachten, die mit viel Liebe und Mühe präsentiert werden.
Ob Classic oder Digital – die Suisse Toy 2017 spielt die Bereiche nicht gegeneinander aus. Es ist sehr gut ein Miteinander möglich. Wenn sich die Besucherzahl bis am Sonntag so weiterentwickelt, wird das eine erfreuliche Sache. Die Brettspielhalle wirkte seit vielen Jahren wieder einmal äusserst kompakt. Die Spielmöglichkeiten haben sich deutlich verbessert. Geblieben ist der Wermutstropfen, dass immer noch einige grosse Anbieter fehlen oder nur ganz am Rande zu finden sind. Ist der Markt in der Schweiz zu unwichtig? Liegt die Messe zu nahe an der SPIEL in Essen, der grössten Messe der Welt? Und wünschenswert wäre auch eine Plattform für Anbieter eigener Spiele, die sich wohl kaum einen Messestand zu üblichen Preisen leisten können, die Messe aber ganz bestimmt bereichern würden.
Da ist noch Potenzial vorhanden – auch wenn es mir dieses Jahr ausserordentlich gut an der Suisse Toy gefallen hat!
UPDATE 16.10.2017: Rund 50’000 Besucher waren an der Suisse Toy 2017. Das sind weniger als letztes Jahr, das wunderbare Herbstwetter hat dann wohl doch nicht alle in die Hallen gelockt. Die Suisse Toy 2018 ist vom 11.-14. Oktober 2018 geplant.