Zoocracy – Kickstarter

Der Schweizer Verlag Haas Games wagt sich an sein erstes grosses Brettspiel: Zoocracy lässt die Spieler eine tierische Demokratie erleben. Im Zoo geht es ab sofort um Regierungsbildung, politische Ämter und Opposition. Und schon ist man spielend mitten in der Politik angelangt.

Zoocracy

Zoocracy ist eine Kickstarter-Kampagne. Das Spiel ist aktuell in der Finanzierungsphase. Ich habe einen Prototypen zum Test erhalten. Das Spielmaterial auf den Bildern ist also nicht final, es kann noch zu Veränderungen kommen. Was sicher bleiben wird, sind die Illustrationen. Die Zeichnungen sind grandios. Auf dem Spielbrett findet man alle wesentlichen Dinge: Die Rundenleiste auf den Bäumen, die Zielleiste, die Sitzverteilung im Parlament und natürlich die Gehege mit den potenziellen Wählern aller Tierrassen. Am Ende geht es bei Zoocracy um umgesetzte politische Ziele. Doch der Weg dorthin ist steinig und wird die Spieler durch sämtliche politischen Instanzen führen. Gespielt wird über mehrere Runden, die in unterschiedliche Phasen aufgeteilt sind. Nicht jede Phase wird immer gespielt. Der politische Fahrplan führt durch das Spiel.

Zoocracy
Das Parlament im Zoo

Die einzige Währung, die im Zoo zählt, sind die Futtermarker. Mit einer geheimen Wahl bietet man in Phase 1 Futtermarker, um zum Präsidenten gewählt zu werden. Präsidentschaftswahlen finden nur alle 2 Jahre statt. Mit einem Marker auf dem Spielbrett verpasst man die nächste Wahl bestimmt nicht. In Phase 2 startet der Parlamentswahlkampf. Hier beeinflusst man die Tierrassen mit Futter – natürlich möglichst zu seinen Gunsten. Bei der Parlamentswahl vergibt man die Stimmen und bestimmt danach die benötigte Mehrheit im Parlament. Ein solche Wahl findet nur alle 3 Jahre statt.

In der Regierungsbildung geht es rund zu und her. Es darf verhandelt werden. Die Partei mit den meisten Sitzen macht den Mitspielern einen Vorschlag für die Ämterverteilung und die Zielumsetzungen in den folgenden Jahren. Das können natürlich auch leere Versprechungen sein, auf jeden Fall muss aber eine Mehrheit im Parlament her. Mit Markern stimmen alle Spieler geheim über die Vorschläge ab. Es kann zu mehreren Vorschlägen kommen, bis einer mehrheitlich akzeptiert wird. Es erfolgt eine Aufteilung in Regierungs- und Oppositionsparteien, die alle Aktionskarten erhalten.

Zoocracy

Die Oppositionspartei könnte ein Misstrauensvotum starten, allerdings nur, wenn keine Parlamentswahlen stattgefunden haben, und einen neuen Regierungsvorschlag machen. Es folgt eine Ereignisrunde, die ziemlich unberechenbar sein kann. Danach die Umsetzung eines politischen Ziels.

So spielt man Runde für Runde weiter, einzelne Phasen lässt man aus, andere tauchen wieder auf. Zoocracy endet, wenn eine Partei das letzte Feld der Zielleiste erreicht hat oder die Spielendekarte in den Ereignissen auftaucht.


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Fazit

Zoocracy ist ein äusserst politisches Spiel, das die einzelnen Phasen eines politischen Lebens äusserst gut abbildet. Da gehören rein mathematische Kenntnisse ebenso dazu, wie Verhandlungen, Versprechungen und Misstrauensvoten. Das Spiel passt sich der Spielrunde an. Spielt man es brav runter, wird man keine grossen politischen Fussabdrücke hinterlassen. Wer seine Ziele durchsetzen will, muss auch mal zu unpopulären Methoden greifen. Aktionskarten und Ereignisse sorgen für das Salz im Tierfutter und manipulieren den Spielfluss in die eine oder andere Richtung. Hier wurde ein politisches Thema spielerisch gut umgesetzt.

Die einzelnen Phasen muss man gut im Auge behalten, da sie unregelmässig ablaufen. Die Grafik ist spitze, am Spielmaterial kann es noch zu Veränderungen kommen. Ein grösseres Spielbrett und bessere Marker sind Ziele der Kickstarter-Kampagne. Zoocracy nimmt mit 4,5 oder 6 Spielern am meisten Fahrt auf. Wer sich auf politische Geplänkel einlässt, wird seine Mitspieler hier eindeutig von verschiedenen Seiten kennenlernen. Das politische Parkett kann ziemlich rutschig sein.

Alles über Zoocracy

Zoocracy | Autor: Simon Haas | Illustration: Mihajlo Dimitrievski | Verlag: Haas Games

Spielerzahl: Politikspiel für 2-6 Personen
Spieldauer: 60 – 120 Minuten
Altersangabe: ab 12 Jahren
Benötigt: Diplomatie am Brett

Geeignet für 2 Spieler: geht, aber nicht optimal
Beste Spielerzahl: 4-6 Spieler
Richtet sich an: Kenner

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