Ab durch die Mauer – Spielkritik

Ein drehbares Spielfeld, magnetische Stäbe, dazu noch Gespenster – Ab durch die Mauer lässt die Spieler erst einmal staunen. Das hat man so alles noch nicht gesehen, mit Bewegungen wie von Geisterhand. Ein Spiel, das man erst entdecken muss.

Ab durch die Mauer

In der Burg geht es turbulent zu und her. Die Gespenster suchen ihre Kostüme für Karneval und geistern dabei kreuz und quer durch die Gänge. Auch Wände scheinen sie nicht aufzuhalten, zumindest wenn sich die Wege unerwartet kreuzen. Doch lüften wir zuerst das Geheimnis des Spielbretts. Zuoberst liegt ein Spielfeld mit den Gängen und Räumen der Burg, auf einzelnen Feldern liegen Kostüme herum. Dieses Spielfeld ist drehbar. Darunter verbergen sich Stäbe mit einzelnen Magneten. Die Stäbe lassen sich nach vorne und zurück bewegen. Zudem gibt es zwei freie Gänge, die ebenfalls von den Stäben besetzt werden können. Als Spielfiguren dienen Gespenster. Auch sie besitzen in ihrem Fuss einen Magneten, der jedoch nur greift, wenn er auf einem Stab mit seinem Gegenpol steht. Das alles kann nun verschiedene Auswirkungen auf das Spiel haben:
– Die Figuren lassen sich mit dem Spielfeld bewegen.
– Sie bleiben stehen, weil der Magnet greift und sich nur die Spielfläche dreht.
– Die Figuren verschieben sich mit dem Stab seitwärts.

Die eigentliche Spielaufgabe ist einfach und enthält einen Hauch von Memory. Zieht man mit einem Gespenst auf ein Kleidungsstück, so darf man es in einem der vier zufällig zusammengestellten Kleidungsstapel suchen. Findet man es, legt man es vor sich aus. Ist es nicht im ausgewählten Stapel, versucht man in einer späteren Runde erneut sein Glück. So oder so, man sollte sich gut merken, was man im durchsuchten Stapel gesehen hat. Denn Wissen ist Macht, wenn man später die entsprechenden Teile sucht.

Ab durch die Mauer
Das flexible Spielfeld

Ein Gespenst besteht aus 5 Teilen und benötigt eine Kopfbedeckung, eine Maske, ein Oberteil, ein Unterteil und etwas in die Hand. Wer sein Gespenst zuerst komplett maskiert hat, gewinnt.

Der knifflige Teil ist der Weg, der zum Ziel führt. Es benötigt ein paar Partien Anlauf, damit man die Geister wie gewünscht durch die Burg lotsen kann. Bis zu drei Bewegungen darf man im eigenen Spielzug durchführen. Zur Verfügung stehen:
– Ein Feld marschieren
– Eine Drehung des Spielfeldes um 90 Grad
– Eine Bewegung eines Stabes um eine Position
– Ein Umsetzen eines Stabes (nur bei leeren Gängen)

Ab durch die Mauer
Kostümball bei den Gespenstern

Ab durch die Mauer geht es für die Gespenster nur mit Drehungen und Stabbewegungen. Doch wo sind die Magnete? An welchen Positionen bleiben die Geister stehen? Unter Umständen finden Kettenreaktionen statt, Geister verschieben sich gegenseitig oder bleiben stehen. Eine vormals gute Position wird schnell zu einer schlechten. Es bewegt sich nicht alles wie gewünscht, weil nicht bei jeder Bewegung konkrete Zielvorhersagen machbar sind. Davon lebt Ab durch die Mauer, vom Zauber des Unerwarteten.

Vor allem gegen Ende einer Partie spitzt sich die Lage zu. Wenn nur noch wenige Kostümteile übrig sind und exakt angepeilt werden müssen. In Partien mit 4 Spielern ist das eine richtige Knobelaufgabe. Mit 2 und 3 Spielern bleiben Kostümteile liegen, man besitzt also immer eine Auswahl und kommt eher an die gewünschten Teile ran.


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Fazit

Ab durch die Mauer ist trotz der eher kindlichen Grafik ein Familienspiel. Zumindest bewegt es sich hart im Grenzbereich. Das Merken der Gegenstände und Suchen in den Kartenstapeln ist eher kindlich einfach. Das Bewegen der Geister auf dem Feld erfordert einiges an Erfahrung. Um die Gespenster aus ihren Gemäuern zu befreien, benötigt es viel Vorstellungskraft. Man muss mit den Magneten planen, die richtige Verschiebung vornehmen. Ob das dann letztendlich passt, können selbst Erwachsene nicht mit Sicherheit sagen. Das macht für mich aber den Reiz an Ab durch die Mauer aus. Man wagt Versuche, muss Rückschläge einstecken und freut sich bei einer gelungenen Aktion.

Wie die Gespenster durch die Burg wandeln, ist faszinierend, die Mechanik auf den Punkt gebracht und sehr schön umgesetzt. Ich könnte mir vorstellen, dass da lange experimentiert wurde in der Vorarbeit. In Vollbesetzung ist das Spiel eine Knacknuss. Bei den letzten Kostümen ist man gezwungen, bestimmte Positionen zu erreichen. In solchen Situationen muss man den Mechanismus echt im Griff haben. Zu zweit und zu dritt spielt es sich runder und verzeiht auch mal einen Fehler. Trotzdem: Ich bin begeistert von der geistreichen Idee mit den Geistern!

Alles über Ab durch die Mauer

Ab durch die Mauer| Autor: Jürgen Adams| Illustration: Victor Boden | Verlag: Zoch

Spielerzahl: Brettspiel für 2 bis 4 Personen
Spieldauer: 20 Minuten
Altersangabe: ab 7 Jahren
Benötigt: Drehbare Sammelwut im Karneval
Wiederspielreiz: sehr gross

Geeignet für 2 Spieler: sehr gut
Beste Spielerzahl: 2-3 Personen
Richtet sich an: Kinder, Familie

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