ANNAOTTO – Spielkritik

Ganz unscheinbar hat das Kartenspiel ANNAOTTO den Markt betreten, denn es erschien nicht bei einem grossen Verlag, sondern bei der Schweizer Brunau-Stiftung, die sich der beruflichen Ausbildung und Integration von Jugendlichen mit körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen widmet. Und das Spiel ist bunt geworden – auf allen Seiten.

ANNAOTTO

Bei ANNAOTTO handelt es sich im Grunde um einen stark erweiterten UNO-Klon. Das soll aber überhaupt nicht abschrecken, denn das kleine Kartenspiel hat einiges zu bieten. Sämtliche Spielkarten sind doppelseitig bedruckt und machen dem Auge Eindruck mit unterschiedlichen Mustern, Formen und Farben, ein wenig ANNA, ein bisschen OTTO und manchmal sogar ANNAOTTO. Das Spielprinzip ist vielen schon bekannt: Wer als Erster sämtliche Handkarten auf den Ablagestapel legen kann, gewinnt. Doch bis es so weit ist, geschieht noch ein Menge.

Den ersten Schritt zum erfolgreichen Spiel legen die Spieler schon beim Aufnehmen der Karten. Durch den doppelseitigen Druck entscheidet man selber, welche Seite vorne liegen soll und hält die Karten dementsprechend in seiner Hand. Die Mitspieler besitzen nun freien Blick auf die Kartenrückseite, das wird gleich noch entscheidend sein.
Gespielt wird reihum mit einer von drei Aktionsmöglichkeiten. Möglichkeit Nummer 1: Ein Karte passend auf den Stapel ablegen. Gleiche Farbe, gleiches Muster oder gleiche Sonderkarte – das passt! Möglichkeit Nummer 2: Die Karte eines Mitspielers passend auslegen. Dabei orientiert man sich an der sichtbaren Rückseite aller Spielerkarten. Scheitern alle Versuche, bleibt Möglichkeit Nummer 3: Eine Karte vom Nachziehstapel nehmen. Die Frontseite wählt man wie immer selber aus.

ANNAOTTO

Die Sonderkarten bringen die Würze ins Spiel. Auch hier gibt es bekannte Faktoren: Eine Karte aufnehmen, Richtungswechsel oder mit der Hürden-Karte jemanden überspringen – das alles ist UNO-like. Nun kommen die Namensgeber ins Spiel. Mit der ANNA-Karte dreht man beim nächsten Spieler zwei Handkarten um. Mit einer OTTO-Karte muss der nächste Spieler 2 Karten nachziehen. Natürlich kann man die Karten kontern. Das geht aber nur in abwechselnder Reihenfolge, also ANNA auf OTTO, OTTO auf ANNA. Die Karten-Effekte summieren sich dann beim Spieler am Ende der Kette.

ANNAOTTO
Auf der Rückseite gibt es andere Muster zu bewundern.

Eine ANNAOTTO-Karte passt auf jede Karte. Mit ihr dreht man alle eigenen Handkarten oder die des nächsten Spielers um. Zudem wünscht man sich die Farbe der nächsten Karte. Die ALLE-Karte ruft alle Spieler zu einer schnellen Aktion auf. Wer zuletzt seine Hand auf dem Ablagestapel hat, nimmt 2 Karten.

Seine letzten beiden Karten muss man mit ANNA und OTTO ankündigen. Wer zuerst seine Karten weggespielt hat, gewinnt.


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Fazit

Ja, ANNAOTTO bedient sich beim äusserst bekannten UNO-Prinzip. Das haben schon einige Spiele versucht. In der Schweiz war erst gerade Frantic ein Grosserfolg in bitterböser Form. Also was ist nun der entscheidende Dreh bei ANNAOTTO? Ganz einfach, der Dreh der Karten und das gleich in vielfacher Hinsicht. Man bedient sich rückseitig an den Karten der Mitspieler und vernichtet so gleichzeitig wichtige Karten. Oder man dreht vermeintlich gute Karten mit Hilfe von ANNA auf eine schlechtere Seite. Mit ANNAOTTO frisiert man sogar die ganze Kartenhand in der Hoffnung, das Blatt wendet sich wieder. Mit diesen Drehungen schafft man Überraschungsmomente und leitet Wendungen ein.

Das verleiht diesem bunten Kartenspiel das gewisse Etwas. Die Grundidee hinter dem Spiel und seine Herkunft sind natürlich äusserst positiv zu erwähnen. Ich hoffe, der Mut der Brunau-Stiftung wird belohnt und es folgen noch weitere unterhaltsame Spiele aus ihrem Betrieb. Und wenn ich das Spiel noch einordnen müsste: ANNAOTTO ist vielseitiger als UNO und weniger hinterhältig als Frantic – dafür beidseitig unterhaltsam.

Alles über ANNAOTTO

ANNAOTTO | Autoren: Robustelli/Amstutz | Illustration: Rüegg | Verlag: Brunau-Stiftung

Spielerzahl: Kartenspiel für 2 – 8 Personen
Spieldauer: ca. 20 Minuten
Altersangabe: ab 7 Jahren
Benötigt: ANNA, OTTO, Farben und Muster
Wiederspielreiz: gross

Geeignet für 2 Spieler: geht gut
Beste Spielerzahl: 3 – 5 Personen
Richtet sich an: Familie

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