Eigentlich war es ja nur eine Frage der Zeit, bis endlich ein rein vegetarisches Kartenspiel erscheinen würde. Hier ist es: Artischocken! Doch wer mag dieses Gemüse wirklich? Zum Glück liegt da noch mehr im Garten. Also, ran an das Gemüse!
Ich gebe es zu: Artischocken gehören nicht zu meiner bevorzugten Sorte Gemüse. Das Spiel spricht mir daher aus dem Herzen. Ich kann die Karten ohne Gnade wegspielen – und das soll man auch. 10 Artischocken-Karten verstopfen die Kartenhand zu Beginn jedes Spiels. Mit einer guten Mischung an Restgemüse muss man die Artischocken auf den Kompost spielen. Dort ist das Gemüse für immer aus dem Spiel. Wer beim Nachziehen seiner 5 Handkarten KEINE Artischocken mehr zieht, gewinnt die Partie. Leider nicht ganz einfach, weil sich die einzelnen Gemüse wie Früchtchen benehmen und Aktionen auslösen. Zu Beginn hat also jeder Spieler 5 Artischockenkarten auf der Hand und es kann losgehen.
Für alle gut erreichbar liegen 5 Gemüsekarten auf dem Tisch – die Gemüsekisten. Der aktive Spieler startet seinen Spielzug, in dem er die Gemüsekisten auffüllt, die Karten kommen vom Gartenstapel mit den unterschiedlichsten Gemüsesorten. Als zweite Aktion nimmt sich der Spieler eine Karte aus den Gemüsekisten auf die Hand. In der dritten Phase spielt er beliebig viele Gemüsekarten aus und führt die Aktionen durch.
Jedes Gemüse ermöglicht eine Aktion. Ein Brokkoli beispielsweise kompostiert eine Artischocke, wenn man drei oder mehr auf der Hand hält. Mit einem Lauch bedient man sich an der obersten Vorratskarte eines Mitspielers und entscheidet sich, ob man die Karte auf die eigene Hand nimmt oder in die Ablage des Mitspielers legt. Das Gemüse ermöglicht also einerseits die Verbesserung der eigenen Situation, aber auch die Manipulation von fremden Ausgangslagen.
Das Ziel bleibt: Der eigene Vorrat muss sich so weit verbessern, dass möglichst wenige Artischocken drin sind oder möglichst viele fremde Gemüsesorten.
Möchte man keine Karten mehr ausspielen, legt man sämtliche Handkarten auf die eigene Ablage und zieht 5 neue Karten von seinem Vorrat nach.
Ist der Vorrat weggespielt, mischt man seine Ablage durch und zieht wieder nach. Mit ein wenig Glück bereinigt sich der Kartenstapel und man bleibt beim Nachziehen Artischocken-frei und gewinnt die Partie.
In grösseren Spielrunden ärgert man mit dem Gemüse auch die Mitspieler. Zu zweit sind einige Karten ein wenig einseitig verwendbar.
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Fazit
Bei Artischocken lernt man das Gemüse kennen. Die Karten sind witzig illustriert, für die ersten Partien allerdings schlecht lesbar. Und es braucht einige Partien, bis man die Auswirkungen der Gemüsesorten gut kennt. Auf jeder Karte findet man zwar die Beschreibung, in den Gemüsekisten ist das in grösseren Spielrunden aber unübersichtlich. Und Artischocken nimmt gerade in grösseren Spielrunden Fahrt auf. Dann wandelt das kleine Kartenspiel zwischen einem Karten-Verbesserungs-Mechanismus und einem Ärgerspiel und verbreitet Stimmung. Das Gemüse arbeitet nämlich an ganz unterschiedlichen Stellen.
Je nach Auslage und weggespielten Artischocken muss man manchmal die Mitspieler bremsen, bevor man sich den eigenen Gemüse-Problemzonen zuwendet. Beim Nachziehen von Karten spielt ein wenig Glück mit. Das lässt sich mit viel Gemüse aber stark verwässern. So kann der Gewinner auch ganz unverhofft und heimlich feststehen. Artischocken ist ein schönes kleines Absackerspiel, knackig gespielt, vegetarisch und gesund.
Alles über Artischocken
Artischocken| Autorin: Emma Larkins | Illustration: Bonnie Pang | Verlag: AMIGO
Spielerzahl: Kartenspiel für 2 – 4 Personen
Spieldauer: 20 Minuten
Altersangabe: ab 10 Jahren
Benötigt: Gemüsereiche Ernährung
Wiederspielreiz: gross
Geeignet für 2 Spieler: gut
Beste Spielerzahl: 3 – 4 Personen
Richtet sich an: Familie