Azul – Spielkritik

Die Portugiesen haben den Spaniern ihre schönen Fliesenmuster eigentlich nur abgekupfert. Man könnte auch sagen, sie haben sie perfektioniert. Und genau das machen auch die Spieler bei Azul: Die Palastwand wird „fliesend“ gefüllt.

Azul

Azul ist ein Legespiel. Die Spieler versuchen, an der Wand ein perfektes Fliesenmuster zu erschaffen. Dazu holen sie sich Fliesen aus der Manufaktur oder die Restposten, die noch herumliegen. Die Palastwand des Königs soll im schönsten Glanz erscheinen. Azul besitzt in jeder Spielphase einen doppelten Boden. Sowohl das Nehmen, als auch das Legen der Fliesen findet in zwei Schritten statt. Es muss nur der richtige Weg gewählt werden.

Auf dem Tisch liegen, je nach Spieleranzahl, einige kreisrunde Manufakturplättchen aus. Sie sind gefüllt mit vier zufällig gezogenen Fliesen. Diese Fliesen gibt es in 5 Mustern und jeweils 20 pro Farbe. Das ist wichtig zu wissen. Azul läuft in zwei Spielphasen ab: Erst sammeln die Spieler Fliesen für ihre Musterreihen. In der zweiten Phase wird gefliest, bevor es wieder mit neuen Fliesen in die nächste Spielrunde geht. Ganz einfach.

In der Musterphase geht es darum, genügend Exemplare einer Fliese zu sammeln, damit man später auch die Wand verzieren kann. 1 bis 5 Fliesen müssen es sein. Nur komplett gefüllte Musterreihen sind gute Reihen. Um an die entsprechenden Fliesen zu gelangen, hat man zwei Möglichkeiten. Man besucht eine Manufaktur, wählt alle Fliesen der gesuchten Art und nimmt sie zu sich. Übrige Fliesen legt man in die Tischmitte. Dort findet man die zweite Möglichkeit zur Fliesenbeschaffung. Man nimmt sich sämtliche Fliesen einer Sorte aus der Tischmitte.

Der erste Spieler, der sich dort Fliesen holt, muss sich zusätzlich den Startspielerstein nehmen. Der bringt zwar Minuspunkte, dafür eröffnet man die nächste Runde. Die eben gewonnenen Steine legt man in die Musterreihen: Pro Reihe nur eine Sorte und eine begonnene Reihe muss mit derselben Art erst gefüllt werden, bevor man weiterplant. Holt man sich zu viele Fliesen, füllt man mit ihnen die Bodenreihe. Dort legt man auch den Startspielerstein hin. Der Nachteil: Jede Fliese in der Bodenreihe bringt am Rundenende Minuspunkte.

Azul

Erst wenn alle Fliesen von der Auswahl verschwunden sind, folgt Phase 2. Für eine gefüllte Musterreihen legt man eine Fliese an die Wand. Diese Fliesenart darf dort nicht noch einmal erscheinen. Die Auswahl schränkt sich also mit fortlaufender Spielzeit ein. Angefangene Musterreihen bleiben bestehen. Bei guter Planung lassen sich gleich mehrere Fliesen an die Wand kleben. Jede von ihnen generiert Punkte und wird sofort abgerechnet. Für die Wertung zählt jede horizontal und vertikal anliegende Fliese, auch ganze Reihen können so gewertet werden. Meist geht das Spiel nach der Wertungsphase in eine neue Runde. Hat ein Spieler allerdings eine horizontale Reihe komplett gefüllt, endet Azul mit einer Schlusswertung. Horizontale und vertikale Reihen, sowie sämtliche Fliesen einer Sorte an der Wand bringen zusätzliche Punkte ein. Da liegt noch was drin.

Azul

Auf der B-Seite des Spielplans ist die Wand flexibler zu gestalten. Es gibt keine fixen Vorgaben mehr. Doch das erleichtert die Aufgabe nur bedingt. So wie bei Sudoku soll jede Fliesenart nur einmal vertikal und horizontal erscheinen. Das benötigt vorausschauendes Denken.


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Fazit zu Azul

Azul, als zwar sehr schönes, aber doch abstraktes Legespiel, erinnert so ganz entfernt an Qwirkle: Reihen legen, Punkte generieren. Wer kombiniert am besten? Azul verfügt aber über einen doppelt abgesicherten Modus. Von der Manufaktur geht es zu den Restposten, von den Musterreihen an die Wand. Nach wenigen Partien weiss man, wo die kniffligen Stellen im Spiel liegen: Zu viele Fliesen einer Sorte, zu wenig Spielraum in den Musterreihen. So ganz unbedacht drauflos spielen kann man hier nicht. Auch die Wände der Mitspieler muss man im Auge behalten, um nicht die schönsten Vorlagen liegen zu lassen.

Je nach Spielerzahl ändern sich die Voraussetzungen ein wenig. Während im Spiel zu zweit meistens alle Fliesen nur einmal erscheinen, verteilt man sie mit mehreren Spielern ein weiteres Mal. Das vereinfacht das Sammeln einer einzelnen Sorte deutlich. Azul ist ein tolles Legespiel, einfach im Prinzip, aber doch mit etwas Spieltiefe. Das Spielmaterial ist super.

Fakten zu Azul

Autor: Michael Kiesling | Illustration: Philippe Guérin, Chris Quilliams | Verlag: Next Move

Spielerzahl: Legespiel für 2 bis 4 Personen
Spieldauer: 30-45 Minuten
Altersangabe: ab 8 Jahren
Benötigt: Planerisches Fliesenlegen
Wiederspielreiz: gross

Geeignet für 2 Spieler: sehr gut
Beste Spielerzahl: 2-4 Personen
Richtet sich an: Familie

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