Ausbrecherkönig Bandido hat Weltruhm erlangt mit seinen zahlreichen Versuchen, das Gefängnis zu verlassen. Doch was wäre Bonnie ohne Clyde? Bandida braucht sich nicht zu verstecken und bringt gleich drei Spielvarianten mit.
Bei Bandida handelt es sich um eine Weiterentwicklung des mittlerweile bekannten Kartenspiels in der kleinen Schachtel von HELVETIQ. Nun buddelt sich auch weibliche Schlagkraft durch unterirdische Gänge. In diesem kooperativen Spiel gibt es allerdings kleine Veränderungen und zudem gleich 3 Varianten, wie man zum kleinen Ausbrecherglück kommen kann. Bei allen Varianten sind Objektkarten im Spiel. Sie lösen unweigerlich eine Aktion aus, die sofort zu befolgen sind. Nicht alle sind positiv, den Zeitpunkt für den Einsatz der Karten bestimmt man aber selber. Grundsätzlich starten die Spieler mit drei Handkarten und einer Bandida mit 5 oder 6 Fluchtgängen.
Mit Variante 1 soll Bandida an der Flucht gehindert werden. Die Gangkarten legt man reihum labyrinthartig und passend an die Auslage an. Dabei versucht man, die Ausgänge zu minimieren und ein in sich geschlossenes Tunnelsystem zu bauen. Die Objektkarten sorgen für gewisse Veränderungen: Mehr oder weniger Handkarten, doppelter Spielzug, Karten entfernen, Sprechverbot etc. Zudem erscheinen 2 Alarmkarten, die man sofort spielen muss, wenn sie zuoberst im Nachziehstapel erscheinen.
In der zweiten Variante tritt man mit Bandida die Flucht an. Das klingt recht einfach, stellt sich schliesslich aber als Herausforderung dar. Zur Flucht muss man das Tunnelsystem ebenfalls schliessen, nur an einer Öffnung soll die Leiterkarte liegen – das Tor zur Freiheit. Das Unberechenbare an dieser Variante: Die Leiterkarte verbirgt sich irgendwo im Kartenstapel und keiner weiss, wann sie im Spiel erscheint. Ob der Zeitpunkt schliesslich passend für die Flucht ist?
Für die 3. Variante benötigt man Bandido aus dem ersten Spiel. Nun soll beiden gemeinsam die Flucht gelingen. Neben den Fluchtbedingungen aus Variante 2 muss man auch die Bandido-Karte ins Labyrinth einbauen. Sie erscheint ebenfalls irgendwann im Nachziehstapel und Bandida befreit ihren Freund im Laufe der Partie. Wird die Flucht der Liebenden gelingen?
Für alle drei Varianten gilt nach wie vor: Es ist ein kooperatives Spiel. Man darf die Vorgehensweise besprechen, Gespräche über die Handkarten sind aber nicht erlaubt.
Am Ende gibt es keine Ausreden, entweder man schafft die gestellte Aufgabe oder man geht unter. So oder so lockt eine schnelle Wiederholung. Die Partien gehen flott von der Hand, haben auf dem Spieltisch allerdings ganz unterschiedlich Auswirkungen. Oder anders ausgedrückt: Wer ausbrechen will, braucht starke Arme.
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Fazit
Bandida hat nichts von ihrem Charme eingebüsst. Wer früher schon gerne am Labyrinth geknobelt hat, wird das auch mit der Ausbrecherin gerne tun. Durch die Objektkarten und den Varianten gibt es neue Anreize im Spiel. Die grundsätzlichen Elemente bleiben gleich. Neben klugem Legen der Tunnelkarten ist die Reihenfolge der Karten mitentscheidend. Nicht jede Karte ist immer willkommen und so entwickelt sich eine Partie ganz unterschiedlich. Mal lang und breit über den Spieltisch, mal spärlich und mit wenigen Mündungen mit einem frühen Ende.
Bandida ist eine Weiterentwicklung des bekannten Spiels, wohl auch der grossen Nachfrage geschuldet. Es streut ein paar Überraschungen in den Kartenstapel ohne dabei komplex zu werden. Es sind kleine Unbequemlichkeiten auf der Flucht, die man eben beseitigen muss. Das fordert die Spieler Runde für Runde heraus. Mit den Varianten steigert man die Schwierigkeit, da ein Sieg an mehrere Bedingungen geknüpft ist. Ab sofort ist Ausbrechen nicht nur Männersache.
Alles über Bandida
Bandida | Autor: Martin Nedergaard Andersen | Illustration: Odile Sageat | Verlag: HELVETIQ
Spielerzahl: Legespiel für 1 – 4 Personen
Spieldauer: 15 Minuten
Altersangabe: ab 6 Jahren
Benötigt: Flucht oder Gefängnis
Wiederspielreiz: gross
Geeignet für 2 Spieler: sehr gut
Beste Spielerzahl: 2 – 4 Personen
Richtet sich an: Familie