Baumkronen – Spielkritik

Ein spannendes Duell über drei Runden erwartet die Spieler bei Baumkronen. Wer fördert den Regenwald in seiner ganzen Vielfalt und Pracht, siedelt Tiere und Pflanzen an und lässt Bäume in die Höhe spriessen?

Baumkronen

Baumkronen ist ein Spiel für 2. Mit über 100 Regenwaldkarten begibt man sich ins Abenteuer. Auf den Karten findet man vieles, was sich im Wald auch findet: Bäume, Pflanzen, Tiere, aber auch Gefahren und Wettereinflüsse. Über drei Jahreszeiten sammelt man Karten für seinen Regenwald. Nicht alle Kombinationen vertragen sich prächtig, manche suchen sich aber regelrecht. Wer seine möglichst hochgewachsenen Bäume mit Baumkronen abschliessen kann, holt sich in den Wertungen viele Punkte. Während einige Karten nur während einer Jahreszeit bleiben, sind die Tiere bis zum Ende treu – wenn nicht noch eine Katastrophe eintritt. Mit nur einem Baumstamm beginnt man das Duell. Vom Kartenstapel der ersten Jahreszeit (zufällig gemischt) verteilt man eine, zwei und drei verdeckte Karten an die drei Wachstums-Stapel. Der Regenwald wächst schnell – also los!

Der grundlegende Mechanismus von Baumkronen bleibt für beide Spieler immer gleich: Man bedient sich an den Wachstums-Stapeln mit neuen Karten. Dabei gilt: Alles oder nichts! Zuerst schaut man sich die Karte vom ersten Stapel an. Will man sie behalten, legt man sie im eigenen Regenwald aus. Verzichtet man, legt man eine verdeckte Karte vom Nachziehstapel an und wechselt zum zweiten Wachstums-Stapel. Das Spielchen wiederholt sich. Findet man auch beim dritten Stapel das Kartenpaket inakzeptabel, legt man wieder eine Karte nach und MUSS sich die oberste Karte des Nachziehstapels in den Wald legen. Meist eine ziemliche Überraschung…

Baumkronen

Bleibt die Frage, was die aufgenommenen Karten bringen. Es gibt reine Sammelkarten. Die Pflanzen bringen Punkte, je nachdem, wie viele man von ihnen besitzt. Sonne und Regen sind Wetterkarten und nur im Duett Punkte wert. Mit Baumstämmen erhöht man seine Bäume, mit Baumkronen schliesst man sie ab – beides bringt ebenfalls Punkte. Tiere gibt es im Doppel. Während das passive Tier ganz am Ende Punkte bringt, wartet das aktive Tier mit einer Aktion auf, die man im Laufe einer Jahreszeit nutzen kann. Mit der Blattschneiderameise wirft man beispielsweise eine Karte ab, der Pfeilgiftfrosch fügt jedem Wachstums-Stapel eine zusätzliche Karte hinzu usw.

Und auch Gefahren lauern im Regenwald. Bei einer Dürre wirft man sofort eine Karte aus dem Wald ab. Feuer und Krankheit lösen als Einzelkarte in der Sammlung noch keine Aktion aus. Zu zweit wirft man selber Pflanzen oder Tiere ab, zu dritt ist die Gefahr so gross, dass auch der Gegenspieler Karten abwerfen muss.

So ist die Kartenwahl meist eine ziemliche Gratwanderung. Meist geht man Kompromisse ein. Drei gute und eine schlechte Karte sind besser als zwei schlechte. Oder pokert man bis zur nächsten Runde, damit sich die Auswahl in den Stapeln verbessert?

Baumkronen

Am Ende einer Jahreszeit findet eine Zwischenwertung statt. Pflanzen, Bäume, Wetter und Gefahren rechnet man ab und werden zu Punkten. Mit Samen-Karten wählt man sich beiläufig zusätzliche Karten aus. Vielleicht noch eine fehlende Baumkrone? Der höchste, vollständige Baum bringt einen Bonus. Nur die Tiere und unvollständige Bäume nimmt man in die nächste Runde mit. Mit einer neuen Jahreszeit geht es weiter.
Am Ende gibt es einen Bonus für den Spieler mit den meisten Bäumen und die Tiere bringen nun ebenfalls Punkte. Wer die meisten Punkte besitzt, hat den schönsten Regenwald.

Baumkronen liefert noch eine Menge an zusätzlichen Spezialkarten mit. Diese Tiere, Pflanzen und Gefahren bringen frischen Wind in den Regenwald und lassen sich beinahe beliebig in die Stapel mischen. Nach ein paar Runden kann man gut auf die etwas komplexeren Spezialkarten zugreifen.


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Fazit

Baumkronen ist wieder einmal so ein richtig schönes 2er-Spiel mit Tiefgang, das ich im oberen Familienspielsegment ansiedeln würde. Ständig sucht man die besten Kombinationen, ständig geht man Kompromisse ein. Natürlich hätte man lieber die guten Karten, doch auch die schlechten können hilfreich sein zur Bereinigung des eigenen Waldes. Bei sämtlichen Angeboten gilt eigentlich: Es ist gut, Karten zu besitzen, zu viele einer Art sollten es aber nicht sein. Der höchste Baum nützt nichts, wenn er nicht mit einer Baumkrone abgeschlossen werden kann. Da immer neue Karten auf die Wachstums-Stapel kommen, verändert sich die Ausgangslage mit jeder Entscheidung.

Ein gewisser Glücksfaktor lässt sich nicht leugnen. Keiner weiss, wie die Karten liegen und in welcher Reihenfolge sie in den Stapeln erscheinen. Es gilt eben immer abzuwägen, was gerade wichtig ist. Sehr schön finde ich die Spezialkarten, mit denen man zusätzliche und auch gefährlichere Aktionen zur Auswahl hat. Baumkronen ist ein sehr schönes Karten-Sammelspiel, bei dem mit jedem Stapel die Spannung steigt – Runde für Runde.

Alles über Baumkronen

Baumkronen | Autor: Tim Eisner | Illustrationen: Vincent Dutrait | Verlag: Kosmos

Spielerzahl: Karten-Sammelspiel für 2 Personen
Spieldauer: 30 Minuten
Altersangabe: ab 10 Jahren
Benötigt: Das beste Sammelpaket für den Regenwald
Wiederspielreiz: sehr gross

Geeignet für 2 Spieler: sehr gut
Beste Spielerzahl: 2 Personen
Richtet sich an: Familie

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