Bonsai – Spielkritik

Die Miniaturpflanzen in der kleinen Schale sind in Japan zu einer richtigen Kunstform geworden. Und so gestalten auch wir bei Bonsai unsere kleinen Bäumchen, die in jeder Partie ganz anders aussehen und am Ende ein freudiges Gefühl verbreiten.

Bonsai

Die Spielanleitung von Bonsai widmet sich ganz intensiv auf drei Seiten dem Thema der Mini-Bäumchen. Die Kunst hat ihren Ursprung wohl vor über 2000 Jahren in China und wurde später in Japan weiterentwickelt. Ein Bonsai soll friedvolle Ausgeglichenheit vermitteln, das wollen wir natürlich für unser Legespiel nutzen. So legen wir ganz gemütlich eine Schale vor uns bereit, in der schon ein Stammansatz zu erkennen ist. Auf einer Kartenablage legen wir zufällig vier Zen-Karten aus. Die restlichen Karten bilden den Nachziehstapel. Wir entscheiden uns für drei Arten der Zielplättchen und verteilen einige Bonsai-Plättchen, um den Startpersonenausgleich vorzunehmen. Und schon widmen wir uns der Pflege unseres ersten Bäumchens.

Die Spielzüge finden reihum statt und folgen der ewigen Frage: Meditieren oder kultivieren? Beim Meditieren wählt man eine Karte aus der Kartenablage. Je nach Position erhält man bis zu zwei Bonsai-Plättchen als Bonus dazu. Gewonnene Bonsai-Plättchen legt man unterhalb seiner Schale aus. Die Ablage ist so ausgerichtet, dass länger ausliegende Karten mehr Bonusplättchen geben.

Die Mediationsauswahl ist auf jeden Fall nützlich, leider liegt nicht immer alles aus, was man sich gerade wünscht. Da findet man Werkzeug-Karten, mit denen man den Vorratsraum unter seiner Schale erhöht. Zu Beginn darf man höchsten 5 Bonsai-Plättchen sammeln. Überzählige Plättchen muss man am Ende seines Spielzuges abwerfen. Wachstums-Karten erhöhen die Anzahl der Plättchen, die man beim Kultivieren anlegen darf. Helfer-Karten lassen ein sofortiges Anlegen einiger Plättchen an das Bäumchen zu und Meister-Karten liefern neue Bonsai-Plättchen, die man in den Vorrat legen muss. Dazwischen mischen sich einige Punkte-Karten, die man sammelt, weil sie erst am Ende der Partie die ganze Punktepracht entfalten. Die Punkte-Karten belohnen das Sammeln gewisser Karten oder Bonsai-Plättchen.

Bonsai

Mit der Wahl fürs Kultivieren legt man seine Bonsai-Plättchen aus dem Vorrat ans eigene Bäumchen. Dazu gibt es natürlich klare Legeregeln. Stamm und Blätter gehen nur an Stamm, Blüten an ein Blatt und Früchte an zwei Blätter. Das ergibt ganz lustige Bonsai-Formen. An den Plättchen ist übrigens gut erkennbar, wo sie angelegt werden dürfen. Die Anzahl und die Art der Plättchen, die man anlegen darf, bestimmen die Wachstums-Karten an der eigenen Schale.

Und nicht zuletzt holt man sich über erfüllte Ziele Punkte. Für drei Zielvorgaben entscheidet man sich zu Beginn einer Partie. Jedes Ziel besitzt Abstufungen. Hat man ein erstes Ziel erreicht, muss man sich sofort entscheiden, ob man das entsprechende Ziel-Plättchen zu sich nehmen will. Zu einem späteren Zeitpunkt darf man es sich nicht mehr holen, aber vielleicht schafft man ja ein höherwertiges Ziel im selben Bereich. Für jedes der drei Ziele kann man sich höchstens ein Punkte-Plättchen sichern.

Bonsai

Das Bäumchen wächst und gedeiht in den folgenden Runden. Ist der Kartenstapel leergespielt, dürfen alle noch einen letzten Spielzug durchführen. Danach geht es zur Wertung. Blätter, Blüten und Früchte am eigenen Bäumchen bringen unterschiedlich viele Punkte. Zudem gibt es Punkte für die gesammelten Aufgaben-Karten und die Ziel-Plättchen. Wer in der Summe am meisten Punkte sammelt, gewinnt Bonsai.


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Fazit zu Bonsai

Hinter Bonsai verbirgt sich ein kleines Wohlfühl-Legespiel, das mit viel Hingabe auf dem Tisch liegt. Das spürt man an den zahlreichen Hintergrundinformationen, die die Spielregel mitliefert. Aber auch thematisch entstehen auf dem Tisch kleine Bonsai-Bäumchen, die in jeder Partie total anders aussehen. Spielerisch gibt es die Ästheten, die die Schönheit des eigenen Bäumchen in den Vordergrund stellen. Doch gefragt ist hier auch eine gewisse Effizienz in der Verbindung von Punkte-Karten, Zielen und dem eigenen Bonsai. Das lässt sich nicht immer gleich gut bewerkstelligen, denn man kommt nicht immer an die gewünschten Karten in der Auslage. Oder man muss sich entscheiden, da man in jeder Runde nur eine Karte nehmen darf. Und wie immer, wäre eigentlich alles gerade dringend notwendig: Vorratsraum, Wachstum, neue Plättchen und das sofortige Erreichen eines Ziels. Wer mit seinen Aktionen effizient arbeitet, umsorgt seinen Bonsai schneller und kommt eher zu Punkten. Durch das vielseitige Sammeln ist bis am Schluss nicht ganz klar, wer die Nase vorne hat. Am Ende einer Partie freut man sich so oder so. Entweder man hat die meisten Punkte gesammelt oder ganz einfach ein schönes Bäumchen auf den Tisch gezaubert. Das Legespiel sorgt auf jeden Fall für ein gutes Gefühl.

Fakten zu Bonsai

Autoren: Rosaria Battiato, Massimo Borzi, Martino Chiacchiera | Illustrationen: Davood Moghaddami | Verlag: Kosmos

Spielerzahl: 1 – 4 Personen
Spieldauer: 30 – 45 Minuten
Altersangabe: ab 10 Jahren
Benötigt: Effiziente Baumkunst
Wiederspielreiz: sehr gross

Geeignet für 2 Spieler: sehr gut
Beste Spielerzahl: 1 – 4 Personen
Richtet sich an: Familie

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