Brändi Ahoi! – Spielkritik

Bei Brändi Ahoi! bereist man als Kapitän die Weltmeere, weicht den Gefahren aus und versucht seine Passagiere sicher im richtigen Hafen abzuladen. Das grosse Brettspiel ist der Nachfolger des bekannten und populären Brändi Dog, spielerisch aber in einer anderen Kategorie angesiedelt. Eines ist beiden Spielen gemeinsam: Sie werden in einer sozialen Institution von Menschen mit Behinderungen hergestellt.

Brändi Ahoi 1Das Spielbrett ist aus massivem Holz, sämtliche Weltmeere und die wichtigsten Schiffsrouten sind darauf eingezeichnet. Ja, Brändi Ahoi! hat Gewicht. Die Passagier-Scheiben werden verdeckt in die Hafenstädte verteilt, die Spieler wählen ihren Starthafen, und erhalten als Startkapital auch noch zufällige Passagier- und Verpflegungskarten, sowie eine Hafen-Karte. Grundsätzlich ist Brändi Ahoi! ein Logistikspiel. Die vorhandenen Ressourcen müssen möglichst effizient genutzt werden. Karten, Verpflegung, Passagiere und Reisehäfen – eine optimale Planung der Reiseroute bringt benötigte Siegpunkte.

Brändi Ahoi! ist in 2 Spielphasen aufgeteilt. Die Aktionsphase spielt auf der Steuerrad-Tafel. Dort wartet ein interessanter Mechanismus auf die Spieler. Der gerade aktive Spieler würfelt seine 2 Würfel und hat 2 Optionen zur Auswahl. Entweder führt er eine oder beide Aktionen seiner Wurfzahlen durch, oder er entscheidet sich für nur eine Aktion, die nicht auf seinen Würfeln vorkommt.
Sämtliche Mitspieler dürfen sich danach eine der Aktionen aussuchen, die der aktive nicht als Option gewählt hat. Das bringt dem aktiven Spieler in der aktuellen Spielrunde einen kleinen Vorteil. Aber auch die anderen Spieler haben immer noch eine grosse Auswahl und nehmen ebenfalls am Spielgeschehen teil. Es entstehen wirklich kaum Wartezeiten.

Brändi Ahoi 2

Nun folgt die logistische Aufgabe. Wo nehme ich Passagiere auf? Wohin fahre ich sie? Habe ich genug Nahrung an Bord? Die Aktionen lassen sich durch Kärtchen auslösen, die es in der Aktionsphase auf der Steuerrad-Tafel gibt. Dort lassen sich auch Ereigniskarten ziehen. Sie sind nicht nur positiv. Eine Verpflegungskontrolle oder die Küstenwache können beispielsweise schnell zu Minuspunkten führen, wenn die Regeln nicht eingehalten werden. Unter den Schiffsgästen können sich auch blinde Passagiere befinden. Sie werden durch die Küstenwache aufgedeckt, der Schiffseigentümer bezahlt eine Strafe.

Sind alle Aktionen durchgeführt, folgt die Bewegungsphase. Die Spieler fahren mit ihren Schiffen weiter. Der aktive Spieler hat wieder einen kleinen Vorteil. Er bewegt sein Schiff so viele Punkte weiter, wie die Augenzahlen beider Würfel. Den restlichen Spielern steht immerhin noch der höhere Wert der beiden Würfel zur Verfügung.

Punkte erhält man, wenn man Passagiere an einem Zielhafen abliefern kann und sie mit genügend Nahrung versorgt sind.
Brändi Ahoi! kann auf verschiedene Arten enden: Als allgemeines Spielziel müssen 40 Siegpunkte erreicht werden. Im Laufe des Spiels darf man sich auch eine persönliche Spielziel-Karte ziehen. Diese hält der Spieler geheim. Es sind aber mindestens 30 Siegpunkte und noch zusätzliche Bedingungen nötig, um das Spiel zu gewinnen.

Fazit:
Brändi Ahoi! ist ein schön gestaltetes Schwergewicht – zumindest in der Spieleschachtel. Es spielt sich schwieriger, als das bisher bekannte Brändi Dog, strebt aber auch eine andere Zielgruppe an. Bei Brändi Ahoi! muss geplant und optimiert werden. Prioritäten werden gesetzt. Benötige ich dringender Passagiere oder Nahrung? Muss ein weiterer Zielhafen her? Es stehen immer wieder Entscheidungen an. Der Aktionsmechanismus ist wirklich toll. Alle sind immer am Spiel beteiligt. Trotzdem sollte man die Aktionen der Mitspieler im Auge behalten. Brändi Ahoi! hat sicher gewisse Glücksmomente. Beim Ziehen der Karten weiss man nie, was einen erwartet. Aber die Schiffsreise geht flüssig voran, die Entscheidung fällt oft ziemlich knapp. So macht Logistik auf hoher See wirklich Spass – und unterstützt erst noch einen guten Zweck!

Brändi Ahoi! | Autor: Bernhard Kläui | Verlag: Stiftung Brändi
Logistikspiel für 2-5 Personen | Spieldauer: 45-60 Minuten | Benötigt: Gute Planung auf den Weltmeeren | Wiederspielreiz: gross

Besten Dank an die Stiftung Brändi für ein Rezensionsexemplar von Brändi Ahoi!

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