Cantuun – Spielkritik

Unter dem Label Helvetiq erscheinen seit ein paar Jahren Schweizer Produkte im Handel, unter anderem auch Brettspiele. Cantuun heisst der neueste Wurf des jungen Unternehmens. Ein Brettspiel, bei dem es um die Besonderheiten der Schweizer Kantone geht. Eine gute Möglichkeit, die Schweiz so richtig kennenzulernen.

Bis zu vier Spieler begeben sich bei Cantuun auf eine Schweizer Reise, um sich auf der Rütliwiese zu einem Fondue zu treffen. In den Figuren von Sergio, Edouard, Sabine und Beat starten sie in allen vier Landesteilen der Schweiz. In Quiz-Form wird den Reisenden dabei einiges abverlangt. Der Reiseweg ist vorgegeben, das Reisetempo bestimmen die Spieler mit der Anzahl richtiger Antworten selber.

Die Antworten auf sämtliche Fragen halten alle Spieler schon zu Beginn in ihren Händen, nämlich in Form der 26 Kantonskarten der Schweiz. Darauf findet man als Hilfe auch das Wappen und die Hauptorte der einzelnen Kantone.

Die Wissensfragen werden von einem Kartenstapel gezogen. Dabei schlüpfen die Spieler abwechselnd in die Rolle des Befragers. Alle anderen beantworten die gestellten Fragen gleichtzeitig. Im Kartenstapel befinden sich verschiedene Arten von Fragen. Neben normalen Fragekarten gibt es auch solche, die doppelt Punkte bringen oder auch Blitzfragen. Eine Frage kann mehrere Antworten haben, gesucht werden jedoch immer Kantone. Die Antwortkarten legt man vor sich aus und fährt die gewonnenen Punkte als Schritte auf seinem Reiseweg. Bei den Blitzfragen gewinnt nur, wer zuerst die ganz richtige Antwort legen konnte.

Selbstverständlich begegnet man auf seinem Reiseweg hin und wieder einem Mitspieler. Für dieses Kantonstreffen müssen die Beteiligten eine Begegnungskarte ziehen. Darauf finden sich jede Menge Schätzfragen zur Schweiz. Wer genauer rät, darf weiterziehen.
An einigen Orten des Reiseweges sind auch noch Ereignisfelder. Landet man dort, so lässt man sich von einer Ereigniskarte und ihren Folgen überraschen.

Wer den Weg zum Fondue zuerst zurückgelegt hat, gewinnt Cantuun. Meist hat man dann selber grosse Lust auf ein Fondue.

Fazit:
Cantuun ist wirklich ein sehr schön gestaltetes Spiel mit vielen Fragekarten. Der Weg ist dabei das Ziel. Es gibt noch sehr viel zu erfahren über die Schweiz, bei Cantuun bringt aber auch Halbwissen Punkte. Die Fragen erstrecken sich von Geografie, Statistik bis hin zu Prominenten. In dieser Vielfalt kann bestimmt jeder Spieler einmal seine Stärke ausspielen. Zudem agieren immer alle Spieler gleichzeitig. Cantuun ist ein schönes Familienspiel und fordert Erwachsene gleichermassen wie Kinder. Geringe Schweizkenntnissen sind dabei natürlich von Vorteil. Auf dieser vielseitigen Reise lernt man die Schweiz kennen. Cantuun spielt sich flüssig, ist kurzweilig und lehrreich – ein gelungenes Werk!

Cantuun | Autoren: Hadi Barkat und Sébastien Pauchon | Verlag: Helvetiq
Brettspiel für 3-4 Personen | Spieldauer: 30-40 Minuten | Benötigt: Schnelles Wissen über die Schweiz | Wiederspielreiz: gross

5 Kommentare

  1. Ich hatte die Gelegenheit, das Spiel selber einmal auszuprobieren und kann da die Lorbeeren von brettspielblog.ch nicht ganz nachvollziehen: Die Fragen sind zu einem grossen Teil aus einem Statistikbuch geholt, was dem Spiel keinen speziellen Reiz vermittelt. Bei den Blitzfragen sollte ja die Antwortzeit eine Rolle spielen – und nicht das mühsame Heraussuchen aus den vielen Kantonskarten. Die Fragen sind zum Teil sehr anspruchsvoll – dann aber auch wieder extrem einfach und können auf dem schön gestalteten Spielbrett nachgeschaut werden.
    Die Grundidee finde ich gut, die Fragen haben uns aber dazu bewogen, das Spiel früher zu beenden. Wir hatten einfach keine Lust, den westlichsten Kanton mit der tiefsten Scheidungsrate etc. zu suchen.
    Cool fanden wir, dass die Spielfiguren mit einem Namen „personalisiert“ sind.
    Ich fände Fragen mit Unterhaltungswert für so ein Spiel passender. Statistikbücher lese ich nie.

  2. Guten Tag. Wir sind enttäuscht von diesem Spiel,das dazu noch fehlerhaft ist: der Kanton Tessin ist nicht östlich von Bern und hat auch mehr als 20 Gemeinden, aber das wisst Ihr ja schon. Die Karte ist ziemlich fantasielos gestaltet und sehr dürftig mit Infos ausgestattet.
    Viele Fragen sind für Kinder und Erwachsene erst nach Repetition möglich zu beantworten und da wird die ganze Sache ziemlich langweilig, weil das Spiel auf angesammeltes Wissen beruht und nicht mit spielerischer Taktik beeinflusst werden kann. Rein geographisch ist der Ansatz gut, aber das reicht nicht aus, für ein Spiel das fast siebzig Franken kostet und unverständlicherweise in der Presse noch angepriesen wird. Bruno.

    1. Hallo Bruno
      Danke für deine Einschätzung. Das Spiel setzt tatsächlich auch auf statistische Werte, die meist nur zu erraten sind.
      Bei den Fragekarten habe ich damals direkt beim Verlag nachgehakt. In der ersten Ausgabe waren einige Karten fehlerhaft. Das ist natürlich für ein Wissensspiel schlecht. Helvetiq hat aber schnell reagiert und korrigiert:
      https://www.brettspielblog.ch/dies-und-das/neue-karten-fur-cantuun/
      Solltest du noch ein Exemplar der ersten Generation besitzen, erhältst du sicher ein neues Kartenpaket, wenn du beim Verlag nachhakst. Dort arbeitet man sehr zuvorkommend und nimmt auch Kritik offen auf.
      Herzliche Grüsse
      Paddy

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