Cargo Noir – Spielkritik

Cargo Noir ist durch seine witzig-freche Gestaltung im Comicstil einzigartig. Sämtliche Gauner der Welt wollen das Handelsmonopol für Schmuggelgut für sich beanspruchen. So schickt man immer wieder seine Frachtschiffe aus, um seinen Clan zu Ruhm, Ehre und vor allem Siegpunkten zu führen.

Das Spielbrett ist aus mehreren Einzelteilen zusammengesetzt. Dadurch lässt es sich problemlos an die Anzahl der Mitspieler anpassen. Denn nicht immer sind alle Häfen für den Handel geöffnet. Jeder Mitspieler entscheidet sich für einen Ganovenclan und erhält dafür sein Warenlager, 7 Münzen und 3 Schiffe. Ein Spiel geht über 10 oder 11 Runden (je nach Spielerzahl), wobei immer der gleiche Ablauf gespielt wird.
In der ersten Runde werden allerdings nur die Schiffe in die weite Welt geschickt, um Schmuggelgut einzuholen. Dazu hat man verschiedene Möglichkeiten. In Macao, das zentral auf dem Spielbrett liegt, kann man im Casino Geld gewinnen oder auf dem Schwarzmarkt Waren tauschen. In den umliegenden Häfen kann man ein Gebot für die Ware abgeben, indem man sein Schiff auf einen Münzstapel stellt. So setzt jeder Spieler seine Schiffe, bevor die reguläre Runde 2 beginnt.
Ab sofort bleibt der Ablauf immer gleich. Ein Spieler zieht zuerst seine Schiffe ein. Münzen aus dem Casino erhält er auf jeden Fall, auf dem Schwarzmarkt darf man tauschen oder eine unbekannte Ware aus dem Vorrat ziehen. In den Häfen bekommt man seine Ware allerdings erst, wenn das eigene Schiff alleine dort steht. Hat ein Mitspieler auch Geld geboten, kann man entweder den Einsatz erhöhen oder sein Schiff wieder zurückziehen.
Die gekaufte Ware wird nun im Lager deponiert oder kann gegen Beute- oder Vorteilkarten eingetauscht werden. Die Vorteile sind dabei nicht zu verachten. So kann man ein zusätzliches Schiff einlösen, mehr Lagerraum erwerben oder eine Syndikatskarte kaufen, die bei einem Schiffsrückzug in jeder Runde 2 Münzen einbringt.
Für den Warenhandel bestehen 2 Tarife. Einer für eine möglichst grosse Anzahl gleicher Ware und einer für eine möglichst grosse Anzahl unterschiedlicher Ware. Diese Punkte tauscht man gegen Beutekarten ein, die mit Siegpunkten markiert sind.

Zuletzt schickt man seine Schiffe für eine weitere Runde wieder auf die Reise, damit sie möglichst gut gefüllt zurückkehren. Der Ganove mit den wertvollsten Beutekarten gewinnt nach 10 oder 11 Runden Cargo Noir.

Cargo Noir lässt sich auch zu zweit spielen. Obwohl die Anzahl der Häfen dann minimiert ist, hat man aber noch genug Ausweichmöglichkeiten und das Spiel wirkt ein wenig langatmig. Cargo Noir entfaltet die vollen taktischen Möglichkeiten erst mit mehreren Spielern.

Fazit:
Cargo Noir hat eine grossartige Ausstattung und ist einfach toll gestaltet. Für Vielspieler übt es aber wohl zu wenig Reiz aus. Trotz der räuberischen Thematik ist es für mich ein Familienspiel, das gewisse taktische Möglichkeiten bietet. Ich kann meine Gegner blockieren, überbieten und sie mit vereinten Kräften ausbremsen. Der Mechanismus gleicht sich aber immer sehr und mit mehreren Spielern kann es dauern, bis man wieder an der Reihe ist. Cargo Noir ist ein gutes Spiel, das in allen Spielrunden gern gespielt wird und den Weg sicher immer mal wieder auf den Spieltisch findet. Ein solides Spiel von Days of Wonder.

Cargo Noir | Autor: Serge Laget | Verlag: Days of Wonder
Brettspiel für 2-5 Personen | Spieldauer: 60-90 Minuten | Benötigt: Handelsgeschick in jedem Hafen der Welt | Wiederspielreiz: ok

Besten Dank an Carletto und Days of Wonder für ein Rezensionsexemplar von Cargo Noir!

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