Cartaventura: Lhasa – Spielkritik

Wir befinden uns im Jahr 1916. Unser Verleger schickt uns zur Berichterstattung gegen Osten, auf die Suche nach der Autorin Alexandra David-Neel. Unsere Reise bei Cartaventura: Lhasa beginnt – Ausgang ungewiss.

Cartaventura: Lhasa

Während wir bei Cartaventura: Vinland in die Fussstapfen von Erik dem Roten getreten sind, bringt uns das neue Abenteuer in den Osten. Wieder erwartet uns ein ganzer Stapel mit Karten. Die Spielregeln werden mit den ersten Karten erläutert, eine kleine Einführung in die Geschichte gibt es ebenfalls. Danach steckt man auch schon mittendrin fest und muss regelmässig Entscheidungen treffen. Zu weit möchte ich natürlich nicht in das Abenteuer eindringen, um keine Spannung wegzunehmen. Am Spielprinzip hat sich nichts geändert, die Reihe bleibt sich treu. Es handelt sich um eine Story, die sich stetig weiterentwickelt.

Bei Cartaventura: Lhasa muss man auf das Geld achten. Unser Verleger, für den wir recherchieren und fortlaufend Artikel schreiben sollen, schickt uns immer wieder Geld, das wir für die Reisekosten benötigen. Solange wir genügend Münzen haben, sind wir gut im Spiel.

Cartaventura: Lhasa spielt gegen Ende des 1. Weltkriegs. Eben noch als Kriegsberichterstatter unterwegs, werden wir von unserem Verleger auf die Suche nach einer bemerkenswerten Frau geschickt: Alexandra David-Neel. Ist sie mutig oder leichtsinnig, als sie sich vor mehr 100 Jahren aufmachte, um Genaueres über die östlichen Philosophien und vor allem die verbotene Stadt Lhasa zu erfahren?

Cartaventura: Lhasa

Nach fast einem Monat auf dem Schiff erreichen wir Colombo. Die Insel steht unter britischer Herrschaft und wir nehmen erste Spuren von Alexandra David-Neel auf. Es folgt ein spielerischer Mix aus Geschichte und Lesespur. Nach und nach decken wir neue Spielkarten auf, deren Auswirkungen ganz unterschiedlich ausfallen können.

Da gibt es Landkartenteile, die uns verschiedene Wege anbieten, die wir begehen können. Da gibt es zahlreiche Menschen, denen wir Informationen über die Autorin entlocken möchten, was nicht immer ganz gefahrlos ist. Hin und wieder erhalten wir Gegenstände, die vielleicht von Nutzen sind. Und immer wieder müssen wir Entscheidungen treffen. Wollen wir dies tun oder doch lieber das erledigen? Die Auswirkungen der Entscheidungen spüren wir im Fortlauf der Geschichte natürlich sofort.

Cartaventura: Lhasa

Es ist gar nicht so einfach, der Spur der mutigen Autorin zu folgen, obwohl sie zur damaligen Zeit sicher für Aufsehen gesorgt hat. Unsere Entscheidungen können uns zu 5 unterschiedlichen Enden der Geschichte führen. Der Radius dabei ist gross und mitunter unerwartet. Das lockt schliesslich auch zu weiteren Partien, wenn man die Geschichte einmal durchlebt hat. Nur in einem Fall trifft man die Autorin. Was wäre, wenn man an der einen oder anderen Stelle eine andere Abzweigung genommen hätte?

Und wie bei Cartaventura: Vinland liegt auch diesem Abenteuer ein kleines Faltblatt bei, auf dem es Hintergrundwissen zur wahren Geschichte von Alexandra David-Neel gibt, einer faszinierenden Frau auf einer faszinierenden Reise in damals unbekannte Gebiete.


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Fazit

Cartaventura: Lhasa legt einen weiteren geschichtlichen Schwerpunkt fest. Während man bei Vinland noch ein wenig Ahnung von der Thematik hat, ist das bei Lhasa und der Geschichte von Alexandra David-Neel eindeutig nicht der Fall. Vielleicht macht das die spielerische Aufarbeitung spannend. Man bewegt sich, ähnlich wie Pioniere, in unbekannten Gebieten und mischt sich mit seinen Entscheidungen in die Story ein. Dabei geht es weniger um richtige oder falsche Lösungen. Die Geschichte entwickelt sich so oder so weiter, doch ist man am Ende zufrieden mit dem Verlauf?

Cartaventura: Lhasa ist eine Art Lesespur, der man folgt und regelmässig seine Entscheidungen trifft. Es gibt einiges zu lesen und die Spannung ist bei jeder Entscheidungs-Kreuzung gross, da man nie so genau weiss, ob man korrekt entschieden hat oder gleich wieder in der nächsten Misere steckt. Die kleine Spielschachtel mit den vielen Karten besitzt vor allem eine thematische Stärke, das wird mit den zusätzlichen Informationen zu Alexandra David-Neel verdeutlicht. Das ist bei Lhasa wirklich gut getroffen.

Alles über Cartaventura: Lhasa

Cartaventura: Lhasa | Autor: Thomas Dupont | Illustrationen: Guillaume Bernon | Verlag: Kosmos

Spielerzahl: Kartenspiel für 1 – 6 Personen
Spieldauer: 60 Minuten
Altersangabe: ab 12 Jahren
Benötigt: Viele Entscheidungen
Wiederspielreiz: gross

Geeignet für 2 Spieler: sehr gut
Beste Spielerzahl: 1 – 3 Personen
Richtet sich an: Familie

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