Celtic – Spielkritik

Der Keltenfürst sucht einen Nachfolger. Unter den Familien beginnt ein Wettstreit um Einfluss und Macht. Bei Celtic reisen die Spieler durch das Land, handeln und erfüllen Zielkarten. Dabei nutzen sie jede Mitfahrgelegenheit, die sich ihnen bietet.

Celtic

Ein richtig grosses Spielbrett entfaltet sich aus der Schachtel von Celtic, das Gebiet der Wetterau in Hessen ist der Spielplatz für die angehenden Fürsten. An den Enden liegen 7 unterschiedliche Handelswarenkarten, das Wegenetz führt über 50 kleine Orte, die man bei seinen Handelsmissionen anpeilt. Mit 8 Spielsteinen starten die Spieler zentral im Keltendorf. Zudem erhält noch jeder Fürstenanwärter zwei zufällige Zielkarten, bevor sich alle auf die Reise machen. Es gibt mehrere Ziele, die man anvisieren kann auf Reisen. Da wären einmal die Zielkarten, bei denen man mit seinen Spielfiguren zwei oder drei Orte gleichzeitig besuchen muss. Blöderweise befinden sich die Ortschaften total im Fürstengebiet verstreut. So kommt es ganz gelegen, hin und wieder Warenkarten auf den Reisen einzusammeln. Die stehen nicht unendlich zur Verfügung, doch das kommt höchstens in spielerischer Vollbesetzung zum Tragen.

Celtic

Das Reisen ist das besondere Element bei Celtic. Ein Spieler kann in seinem Spielzug seine Spielfiguren (eine oder mehrere) um ein oder zwei Ortschaften verschieben. Stehen noch andere Spielsteine am Startort, dürfen die Mitspieler ebenfalls die exakt selbe Reise antreten. Das bringt zwei Effekte mit sich: Man kommt schneller voran und man sucht sich individuelle Reiserouten, da man Mitfahrer nicht so gerne mag. Am Ende sind die noch schneller am Ziel…

Vor oder nach dem Reisespielzug darf man Zielkarten erfüllen oder Warenkarten beziehen. In beiden Fällen muss mindestens ein Spielstein an den entsprechenden Orten angekommen sein. Nach dem Erfüllen von Zielen oder Warenkarten zieht man die eigenen Spielsteine von den Zielorten zurück ins keltische Startdorf. Von dort machen sich die Reisenden auf die nächste Reise auf.

Celtic

Zielkarten zieht man nach – bis zur fünften Karte, danach ist Schluss. Das Spielende bei Celtic kann auf zwei Arten eintreten. Erfüllt jemand seine fünfte Zielkarte, ist am Ende dieses Spielzugs Schluss. Besitzt jemand sämtliche Handelswaren, endet das Spiel ebenfalls. Da man die Waren aber geheim sammelt, darf man das Ende auch hinauszögern. Erst wenn ein Spieler im eigenen Spielzug sämtliche Waren aufdeckt, endet das Spiel.

Bei Celtic muss man auch ein Wort über die Wertung verlieren. Zielkarten bringen direkte Einflusspunkte. Handelswaren wertet man, unabhängig von ihrer Ware, in einer speziellen Mehrheitenwertung. Waren, die man am meisten besitzt, bringen allerdings weniger Punkte. So lohnt es sich, wenn man die Waren in die Breite sammelt und nicht nur ganz viel von wenigen Artikeln. Hier liegen viele Punkte drin.


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Fazit

Celtic zaubert eine Leichtigkeit des Reisespiels auf den Tisch. Die wenigen Regeln und Ziele fordern die Spieler auf der grossen Landkarte trotzdem heraus. Zwar gibt es einige Zufälligkeiten zu beachten. Die Zielkarten bringen unterschiedliche Einflusspunkte und man kann strategisch besser oder schlechter in der Landschaft stehen für weitere Aufgaben. Doch das gleicht man mit geschickten Mitfahrgelegenheiten und einem klugen Sammeltrieb wieder aus. Denn am wichtigsten bei Celtic ist es, kurze Wege zu gehen, sich gemeinsam mit den Mitspielern schneller zu bewegen.

Wer seine Wege kurz hält, holt den entscheidenden Vorsprung auf die anderen Fürstenanwärter heraus. Der Reisemechanismus und die kluge Mehrheitenwertung am Ende des Spiels sorgen für gute und spannende Unterhaltung am Familientisch. In Celtic steckt mehr drin, als man auf den ersten Blick vermutet. Das Spiel entfaltet seinen vollen Spielreiz bei drei oder vier Spielern, denn die Mitfahrgelegenheiten und das Verteilen seiner Spielsteine sind das Salz in der Suppe.

Alles über Celtic

Celtic | Autor: Dirk Hillebrecht | Illustration: Bartlomiej Kordowski | Verlag: Pegasus Spiele

Spielerzahl: Brettspiel für 2 – 4 Personen
Spieldauer: 45 – 60 Minuten
Altersangabe: ab 8 Jahren
Benötigt: Mitfahrgelegenheiten auf grossen Touren
Wiederspielreiz: gross

Geeignet für 2 Spieler: gut
Beste Spielerzahl: 3 – 4 Personen
Richtet sich an: Familie

2 Kommentare

  1. Kommentar zu Celtic
    Ich habe den Eindruck, dass die Art der Wertung verbessert werden muss. Der Einfluss der Erfüllung der Zielkarten gegenüber dem Sammeln von Handelswaren ist viel zu gross.
    Die Resultate von vier erfahrenem Spieler*innen sowie das Wertungsbeispiel in der Spielanleitung ergeben das folgende Bild:
     Die Konzentration auf das Erfüllen von fünf Zielkarten garantiert mit grosser Wahrscheinlichkeit den Sieg
     Die Konzentration auf das Sammeln von Handelswaren kann kaum die Punktezahl der fünf erfüllten Ziel-karten übertreffen.
    In unserem Beispiel hatten alle Spieler*innen kurz vor dem Spielende vier erfüllte Zielkarten. Die Spieler*innen, die sich dann auf das weitere Sammeln von Handelswaren konzentrierten wurden ziemlich deutlich von der Spielerin geschlagen, die so schnell wie möglich die fünfte Zielkarte erfüllte und damit weitere 15 oder sogar 20 Punkte er-reichte. In unserem Spiel, wo sich alle bis kurz vor Schluss auf die Erfüllung der Zielkarten konzentrierten und die Handelswaren mehr oder weniger nebenbei sammelten, ergab sich ein durchschnittlicher ein Punktestand von 13 für die Handelswaren. Dies ist weniger, als durch die Erfüllung der fünften Zielkarte erreicht werden kann (entwe-der 15 oder sogar 20 Punkte).
    Beim Wertungsbeispiel ist es nach meiner Ansicht gar nicht möglich, neben drei Zielkarten zu erfüllen auch noch 17 Handelswaren zu sammeln. In dieser Zeit hätte eine Spielerin, die sich auf das Erfüllen der fünf Zielkarten kon-zentriert diese schon längst erreicht. Wenn wir beim Wertungsbeispiel in der Anleitung davon ausgehen, dass der Sieger, der alle fünf Zielkarten erfüllt hat und bei den Handelswaren «nur» 13 Punkte erzielte, ein Total von 98 Punkten erreicht (3 x 15 + 2 x 20 + 13). Wenn ich zudem das Wertungsbeispiel anzweifle, und nicht an ein Punkte-total der Handelswaren von 43 glaube, dann zeigt sich, dass das Sammeln von Handelswaren unterbewertet ist. In unserem gespielten Beispiel hat die Siegerin sogar 100 Punkte erreicht (3 x 15 + 2 x 20 + 15), sie hat lediglich fünf verschiedene Handelswaren gesammelt.
    Vorschlag:
    Wenn ich davon ausgehe, dass diejenige Kartenart der Handelswaren, von der ich die meisten Karten gesammelt habe, mit dem Einfluss von 2 beginnt, dann steigt der Wertungsanteil der Handelswaren an. In unserem Spiel, das wir gespielt haben, verringern sich die Unterschiede der verschiedenen Spieler*innen und es gibt sogar einen an-deren Sieger. Um dies zu verifizieren, müssen wir jedoch noch weitere Spiele spielen und analysieren.

    18.04.2021

    1. Grüezi Rudolf
      Derart mathematisch bin ich die Sache nicht angegangen. Ich stimme dir aber zu, dass sich die Ziele, je nach Spielverlauf, verändern. Manchmal macht es Sinn, noch Handelswaren mitzunehmen, ein anderes Mal sollte man geradewegs auf die Zielkarten spielen. Das hat für mich vor allem mit optimalen Spielzügen und geeigneten Mitfahrgelegenheiten zu tun. Wer dort Wege abkürzen kann, erhält Zeit zum Sammeln von Waren. Die Anzahl der Mitspieler und die Verteilung auf dem Spielbrett mit den Zielen haben einen grossen Einfluss auf die Spielweise, die man je nach Situation anpassen muss.

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