Hier kommt die Schrebergartenkultur für den Spieltisch. Bei Chill & Chili bepflanzt jeder sein eigenes Gärtchen und sucht sich sein Gemüse selber aus. Bewässert man auch schön regelmässig, holt man das Maximum aus seinem grünen Daumen.
Aus der Spielschachtel entfaltet sich ein Garten mit Teich, Zubehör, eigenem Markt und einem Brunnen. Der Start ist optisch schon einmal sehr gelungen. Das Gemüse sieht knackig aus, mit einem fotografischen Glanz, so wie man es gerne kaufen würde. Das Erscheinungsbild punktet auf der ganzen Linie. Die Spieler erhalten zu Beginn 5 Gemüse-Handkarten, vier Geldstücke und ein klares Ziel: Möglichst viele Beete anpflanzen, denn das bringt Siegpunkte. Gelingt auch noch eine komplette Bewässerung, zahlt es sich doppelt aus.
Die Spielzeit ist durch Wassertropfen vorgegeben und passt sich der Spielerzahl an. Zu Beginn jedes Spielzugs tropft ein Wasserchip in den Teich. Danach wählt man eine von drei Aktionen. Mit einem Einkauf auf dem Markt oder im Zubehörladen holt man sich eine neue Karte auf die Hand. Vorsicht: Es gilt immer ein Limit von 7 Handkarten im Spiel.
Der Einkauf kostet meistens Geld, nur der Blindkauf vom Nachziehstapel ist gratis. Das Geld für den Kauf schmeisst man in den Brunnen. Natürlich darf man auch ein Beet bepflanzen. Dazu benötigt man die exakte Anzahl Gemüse, die man von der Hand auf den Tisch vor sich auslegt. Das Gemüse bringt unterschiedliche Siegpunkte und fordert eine unterschiedliche Anzahl an Karten. Karotten sind beispielsweise günstiger als Chili, dafür sammelt man an Chilis länger. Und als letzte Möglichkeit holt man sich neues Geld oder Wasser. Durch doppelseitig bedruckte Chips (eine schlaue Lösung) nimmt man immer die Hälfte aller Chips aus dem Teich und entscheidet sich sofort für Wasser oder Geld. Geld spart man für spätere Käufe, Wasser setzt man hingegen sofort bei den eigenen Beeten ein. Jedes Gemüse verlangt nach Wasser. Deckt man in einem Beet sämtliche Wasserforderungen ab, verdoppelt sich am Ende die Punktzahl.
So ein Spielzug ist also schnell erledigt. Der Markt füllt sich bei jedem Kauf wieder auf, doch er ist teuer. Mit ein wenig Zubehör holt man sich Vergünstigungen bei gewissen Aktionen. Durch die Giesskanne erhält man zwei zusätzliche Chips aus dem Brunnen, wenn man sich für die Teichaktion entscheidet. Mit Dünger bekommt man bei jeder Bepflanzung eine Karte kostenlos vom Nachziehstapel. Die Schubkarre liefert zwei Münzen pro Bepflanzung. Und mit Hilfe der Vogelscheuche tauscht man zu Beginn des Spielzuges eine Handkarte aus. Es wird schnell klar: Ein erfolgreiches Table Gardening geht nur über die Zubehörkarten.
Platscht der letzte Wassertropfen in den Teich, endet die Partie. Wer die meisten Punkte besitzt, gewinnt den grünen Daumen der aktuellen Saison.
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Fazit zu Chill & Chili
Chill & Chili ist ein richtiges Vorzeige-Familienspiel. Eine tolle Ausstattung entfaltet sich aus der Schachtel, der Spielablauf ist überschaubar, die wenigen Aktionen einleuchtend, die Spielzüge kurz. Der Slogan des Spiels „Mit Wasser wird’s krasser!“ schürt Erwartungen – doch irgendwie plätschert das Spiel einfach vor sich hin und selbst das Wasser versickert im Teich. Den Spielern wird sofort klar: Hol dir Zubehör, sonst überholen dich die Mitspieler! Den Rest besorgt das Kartenglück. Erhält man das gewünschte Gemüse noch? Ist es gerade auf dem Markt? Denn Spielzüge sind die eigentliche Währung des Spiels. Zwei Aktionen für den Ankauf und Einbau von Zubehör, drei Aktionen für das günstigste Gemüsebeet, mindestens eine vierte, wenn man bewässern will.
Jeder Spieler optimiert in Mini-Aktionen vor sich hin. Warum man das Geld in den Brunnen wirft, um es vielleicht als Wasser wieder raus zu fischen, ist mir ein Rätsel. Chill & Chili funktioniert einwandfrei, spielt sich flott und ist ein perfektes Familienspiel. Aber spielerisch fehlt es an der titelgebenden Chili. Mit ein wenig scharfem Nachgeschmack würde man sich auch später noch an das Spiel erinnern. So ragt es geschmacklich nicht aus der breiten Masse.
Fakten zu Chill & Chili
Autor: Lenny Herbert | Verlag: Schmidt Spiele
Spielerzahl: 2 – 5 Personen
Spieldauer: 30 Minuten
Altersangabe: ab 8 Jahren
Benötigt: Zubehör im Gartenalltag
Wiederspielreiz: ok
Geeignet für 2 Spieler: gut
Beste Spielerzahl: 3 – 5 Personen
Richtet sich an: Familie