Costa Rica – Spielkritik

Im Regenwald von Costa Rica suchen ganze Entdeckerscharen nach exotischen Tieren. Ist ein Forscher zufrieden, verlässt er die Expedition. So lichtet sich zwar der Regenwald, doch hoffentlich nicht das Punktekonto der Spieler.

costa-rica-1Nicht nur einmal ertönte der Ruf beim Aufbau von Costa Rica: „Das ist ja wie Siedler!“ Die grosse Landschaft besteht zwar auch aus sechseckigen Plättchen, aber damit endet die Gemeinsamkeit der beiden Spiele bereits. Daher sei hier klar erwähnt: Siedler ist was anderes! Der Regenwald in Costa Rica ist gross und besteht aus Gebirge, Sumpf oder Wald, die man zufällig ausgelegt. In den drei unterschiedlichen Gebieten verstecken sich Tiere. Jede Landschaft beheimatet zwei Tierarten, die mal mehr oder weniger vorkommen, selten auch in Kombination. 6 Expeditionsgruppen stehen ausserhalb des Regenwaldes bereit. Jeder Spieler stellt genau ein Mitglied jeder Gruppe und hat also insgesamt sechs Mal die Möglichkeit, seltene Tiere zu entdecken.

Der erste Expeditionsleiter wählt eine Gruppe aus, mit der er durch den Urwald startet. Er deckt ein erstes Landschaftsplättchen auf und steht bereits vor seiner ersten Entscheidung: Nehme ich das Plättchen und steige aus oder marschiere ich weiter. Nimmt er das Plättchen zu sich, ist er aus der aktuellen Expeditionsgruppe raus. Seine Mitspieler dürfen in weiteren Spielrunden mit der verbliebenen Gruppe aber den Regenwald weiter durchforschen. Will der Expeditionsleiter nicht aussteigen (was beim ersten Plättchen durchaus Sinn macht), entscheidet der nächste Spieler, ob vielleicht er das Plättchen haben möchte. Wenn alle Spieler ablehnen, deckt der Leiter ein nächstes angrenzendes Plättchen auf. Die Karawane zieht weiter und das Spielchen beginnt von vorne.
Gründe zum Ausstieg gibt es einige: Die Anzahl oder Art der bisher entdeckten Tiere passen in die eigene Sammlung und man steigt aus. Oder die Gefahr im Regenwald wird zu gross. Angst ist ein schlechter Begleiter, daher nimmt man die Tiere und verschwindet.
Auf einigen Landschaftsplättchen symbolisiert ein Moskito die aktuelle Gefahr. Deckt der Expeditionsleiter seinen zweiten Moskito auf, fallen die Moskito-Plättchen aus der Wertung und er muss mit dem Rest an aufgedeckten Tieren den Regenwald verlassen. Im schlechtesten Fall geschieht das beim zweiten Landschaftsplättchen, dann verbleiben keine Tiere mehr für die eigene Sammlung und ein Expeditionsteilnehmer ist auch noch futsch.

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Bei Costa Rica muss man also rechtzeitig aussteigen, um viele Tiere für die Endwertung zu erhalten. Als kleine Spielhilfe weiss man über die Häufigkeit der Tierarten Bescheid und in welcher Landschaft die Gefahr grösser ist. Trotzdem bleibt die Spannung gross, was unter dem gerade gewählten Plättchen wohl versteckt ist.

Noch zwei besondere Fälle können in Costa Rica auftreten. Expeditionsgruppen können abgeschnitten werden, wenn eine andere Gruppe das Einstiegsplättchen wegschnappt. Ein schöner, kleiner, taktischer Kniff, der nicht nur Freude bereitet, wenn sich eine ganze Gruppe vom Spiel verabschieden muss.
Schafft man es, als Letzter einer Gruppe übrig zu bleiben, so sollte man die gewonnene Freiheit nutzen. Die Auswahl ist gross, das Risiko aber auch.

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Das Spiel endet, wenn alle Entdecker oder alle Plättchen aus dem Regenwald sind. Für die gesammelten Tiere gibt es Punkte. Je mehr, desto höher die Punktzahl. Ein Set aus allen 6 verschiedenen Tierarten bringt zusätzlich 20 Bonuspunkte ein.

Fazit:
Costa Rica ist ein einfaches Entdecker-Familienspiel. Es gilt abzuwägen, wann man aus einer Expeditionsgruppe aussteigt. Wer nie genug kriegt, den bestrafen die Mitspieler. Sie können ja jederzeit ebenfalls aussteigen und bisher entdeckte Tiere einsammeln. Als Expeditionsleiter hat man zwar das „Vorkaufsrecht“, der Neid der Mitspieler ist allerdings oft grösser. Man sollte es nicht auf die Spitze treiben. Mit vielen Mitspielern wird es schnell eng im Dschungel. Die sich laufend verändernde Landschaft sollte man genau im Auge behalten, um nicht vom Regenwald abgeschnitten zu werden. Ein verlorener Expeditionsteilnehmer bedeutet auch weniger Tiere und weniger Punkte. Die Expedition im Urwald verläuft schnell. Meist ist man aktiv am Spiel beteiligt, ausser man ist nicht mehr in der aktuellen Expeditionsgruppe. Costa Rica ist ein gutes Spiel für die ganze Familie, bei dem man auch mal seine Mitspieler ärgern kann.

Costa Rica | Autoren: Matthew Dunstan, Brett J. Gilbert | Verlag: Lookout Spiele
Spiel für 2-5 Personen | Spieldauer: 30-45 Minuten | Ab 8 Jahren | Benötigt: Tierbevölkerte Wege durch den Dschungel | Wiederspielreiz: gross

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