Der österreichische Verlag rudy Games ist bekannt für seine Spiele mit App-Unterstützung. Bei Crazy Driver geht es auf die Rennstrecke, unterstützt von Partner Carrera. Da läuft es rund beim Autorennen.
Der grosse Vorteil bei einem Spiel mit App-Unterstützung zeigt sich gleich zu Beginn. Das Regeln lesen entfällt. Mit einem Tutorial führt die App die Spieler in Crazy Driver ein, erklärt die Figuren und die wichtigsten Begebenheiten, in den Portionen, die es gerade braucht. Auch wenn man das Spiel bereits kennt, ist die App bei der Streckenwahl und dem Streckenbau behilflich. Mit den sechseckigen, doppelseitig bedruckten Rennstreckenteilen lässt sich allerhand anstellen. Dazwischen setzt man Checkpoints, Aktionsmarker und Hindernisse, an denen es während des Spiels etwas zu tun gibt. In den Kurven gilt ein Speed-Limit, das man ebenfalls auf der Rennstrecke mit Markern einträgt. Die Fahrer und die Rennwagen wählt man auch über die App. Das benötigt ein wenig Zeit, doch am Ende sieht das imposant aus auf den Tisch mit dem gewählten Kurs.
Jeder Spieler erhält ein eigenes Tableau, auf dem er seine Fähigkeiten, entsprechend des gewählten Fahrers, einträgt. Die Fähigkeiten beim Schalten, beim Top-Speed, beim Driften und beim Drängen sind mit einer Zahl von 1 bis 10 festgelegt. Jeder Fahrer besitzt zusätzlich einen einmaligen Fahrer-Bonus, den man irgendwann während des Rennens nutzen kann. Und nicht zuletzt findet man den Schalthebel auf dem Tableau, der für die Geschwindigkeit mitverantwortlich ist.
Starten wir einmal in ein Rennen von Crazy Driver. Nachdem man sich für die Strecke und die Fahrer entschieden hat, lost die App den Startspieler mit einem kleinen Reaktionsspiel aus. Danach geht es reihum. Der aktive Spieler betätigt zuerst den Schalthebel. Er darf ihn um eine Position verschieben. Schon würfelt man den Bewegungswert aus und addiert ihn zum Wert des Schalthebels. Der eigene Rennwagen fährt auf der Strecke die Summe vorwärts. Damit hat man seine Pflicht erfüllt, doch nun kommt die Zugabe: Das Nutzen einer Fähigkeit! Mit Schalten kann man ausnahmsweise einen Gang mehr schalten. Top-Speed verlängert die Fahrt auf einer Geraden um 1 Position. Mit Driften bewegt man sich in einer Kurve 1 Feld weiter. Und beim Drängen macht man einem Mitspieler beim Überholen einen Schaden am Fahrzeug. Man muss immer ankündigen, welche Fähigkeit man wählt. Das Schalten schon vor der Bewegung. Der zwölfseitige Fähigkeitenwürfel bestimmt, ob ein Zusatz möglich ist. Ist die Zahl gleich oder tiefer als der eigene Wert im jeweiligen Bereich auf dem Tableau, führt man den spielerischen Zusatz durch.
Crazy Driver hat noch weitere Attraktionen auf Lager. Auf Sonderfeldern führt jeder Fahrer ein Minigame in der App durch. Das sind kleine Geschicklichkeitsspiele. Je besser man abschneidet, desto grösser fällt die Belohnung aus. Bei den Positionsmarkern spielt man ein Schere, Stein, Papier-Spiel. Und überschreitet man ein Aktionsfeld, zieht man eine Karte, die man während der Partie einsetzen kann: Belohnungen oder Bestrafungen für sich und die Mitspieler.
Der eigene Rennwagen ist bei Crazy Driver nicht unfehlbar. 4 weisse Karosserie-Marker besitzt man zu Beginn. Beim Drängen oder durch Aktionskarten kann man einen Schaden erleiden und muss einen Marker entfernen. Fährt man zu schnell in eine Kurve, bringt das einen Schaden in der Differenz. Das bedeutet: Gehe ich mit einer Geschwindigkeit von 4 eine Kurve an, bei der das Speed-Limit auf der 2 liegt, kostet mich das 2 weisse Marker.
Sind die Marker weg, setzt der Rennwagen eine Runde aus. Mit einem Minigame holt man sich bei der Reparatur neue Marker und steigt in der folgenden Runde wieder ins Rennen ein – leider mit dem Schalthebel ganz unten bei der 0.
Die App liefert unabhängig vom ganzen Rennen von Zeit zu Zeit kleine Challenges, denen sich alle Fahrer stellen müssen. Das kommt nicht sehr oft vor, hat aber Auswirkungen auf das Renngeschehen.
Wer als Erster durchs Ziel fährt, erhält den Pokal und gewinnt das verrückte Rennen.
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Fazit
Crazy Driver vermittelt totales Renn-Feeling. Der Aufbau der Strecke, die Fahrzeuge, die Tableaus mit ihren Schalthebeln – das ist alles sehr schick gelöst. Die App unterstützt den Einstieg und den Aufbau in späteren Rennen perfekt. Mit den vorhandenen Teilen lassen sich viele Strecken bewältigen, auch ein Generator für eigene Kreationen ist in der App dabei. Der Grundmechanismus von Crazy Driver ist einfach, doch das ist nur der erste Eindruck. Während des Rennens gibt es viele Kleinigkeiten zu beachten: Das Schalten, die Aktionskarten, den einmalig einsetzbaren Fahrerbonus, die Schadens-Marker.
Da die App wirklich nur begleitend ist, bestimmen die Spieler den Takt und müssen selber an die wichtigen Punkte denken. Beispielsweise oft vergessen in den Testpartien: Den Schalthebel nach der Reparatur auf 0 stellen. Als Fahrer ist man ganz häufig aktiv beteiligt bei Crazy Driver. Die Minigames sind gut und überfordern die Spieler nicht. Auch die zufälligen Aktionen der App fallen in einem guten Rhythmus, ohne Überhand zu nehmen. Das Zusammenspiel von App und Autorennen funktioniert perfekt. Das eigentliche Rennen findet auf dem Brett statt, das ist sehr sympathisch. Crazy Driver besitzt trotzdem einen hohen Glücksfaktor. Doch den vergisst man oft in der ausgewogenen Mischung aller Elemente. Das macht Crazy Driver zu einem unterhaltsamen und spannenden Familienspiel.
Alles über Crazy Driver
Crazy Drivers | Autor: rudy Games | Illustrationen: rudy Games | Verlag: rudy Games
Spielerzahl: Rennspiel für 2 – 4 Personen
Spieldauer: 30 – 60 Minuten
Altersangabe: ab 8 Jahren
Benötigt: Den besten Fahrer
Wiederspielreiz: gross
Geeignet für 2 Spieler: sehr gut
Beste Spielerzahl: 2 – 4 Personen
Richtet sich an: Familie