Die Knobel-Escape-Spiel-Reihe von moses. hat sich mittlerweile etabliert. In schöner Regelmässigkeit erscheinen von Autor Leo Colovini neue Rätsel, die sich in ihrer Form immer ein wenig unterscheiden. In Das Geheimnis von San Marco suchen wir in der Staatsbibliothek von Venedig nach einem geheimen Manuskript.

Die Bibliothek war schon Thema beim ersten Spiel dieser Reihe. Die verlassene Bibliothek lieferte als Erstling eine Aneinanderreihung von Rätseln. Das Spiel kam thematisch ein wenig unbeholfen daher. Das hat sich in den folgenden Abenteuern stetig verbessert. Mit einem Buchkartenstapel und einem Wappenkartenstapel beginnen wir unsere Suche. Für den Notfall liegt ein Stapel mit Tipps bereit. Ein über 1000 Jahre altes Vermächtnis sollen wir finden, verborgenes Wissen zur Bewahrung des Friedens in der Welt. Das könnte man in der Tat gut gebrauchen. In den falschen Händen würde dieses Wissen jedoch Unheil bringen. Also stellen wir unseren Scharfsinn unter Beweis bei einer Art Schnitzeljagd durch die vielen Bücher. Die Zeit drängt jedoch, denn der Nachtwächter kehrt in genau 75 Minuten zurück auf seiner Tour. Wir sind also gefordert.
Eine kurze Einführung auf der ersten Karte liefert die nötigen Hintergründe. Wir starten mit vier Büchern mit einem grünen Einband so richtig in die Partie. Es folgt nun ein Zusammenspiel aus den beiden Kartentypen. Bücherkarten stellen uns Aufgaben, liefern Hintergrundwissen oder zeigen einen Teil eines Dokuments. Oft finden wir Wappen auf den Bücherkarten. Dann suchen wir sofort die entsprechenden Wappenkarten, die ebenfalls Hinweise und Informationen bringen. In Kombination ergibt sich ein Gesamtbild, mit dem man sich an einzelne Rätsel heranwagen kann.

Das Schwierige an Das Geheimnis von San Marco ist es, die Informationen zu kanalisieren. Den roten Faden durch die vielen Karten muss man selber finden. Dadurch bleiben auch oft die Fragen: Was gehört tatsächlich zusammen? Und von welchem Rätsel besitzt man schon sämtliche Teile, dass es zu einer Lösung reicht?
Die Rätsel sind gut aufgestellt. Häufig dreht es sich um Kombinatorik, Texträtsel, Logicals. Alles ist aber stark mit dem geschichtlichen Hintergrund von Venedig verbunden. Thematisch ist das sehr gut aufbereitet.
Lösungen bestehen immer aus drei Buchstaben. Meint man eine Lösung zu kennen, sucht man unter den Bücherkarten ein Buch mit der passenden Buchstabenkombination. Legt man das neue Buch an die Wappenkarte des Rätsels an, erkennt man am Buchrücken, ob die Lösung stimmt. Ein Selbstläufer ist das nicht, denn es gibt auch falsche Bücher im Kartenstapel – also Vorsicht.

Für falsche Lösungen erhält man eine Zeitstrafe. 75 Minuten bleiben, bis der Nachtwächter kommt. Man muss sich ganz schön beeilen. Doch eigentlich lässt sich Das Geheimnis von San Marco auch ohne Zeitdruck lösen. Am Ende gibt es ein finales Rätsel, mit dem man das heiss begehrte Manuskript hoffentlich findet.
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Fazit zu Das Geheimnis von San Marco
Das Geheimnis von San Marco ist eine gelungene Fortsetzung der Escape-Reihe von moses. Das Spiel ist thematisch eng an Venedig und seine Geschichte gebunden. Spielerisch schnuppert man in den Karten wie in Büchern und erhält Informationen. Manche sind auf den ersten Blick unnütz, erhalten zu einem späteren Zeitpunkt aber eine plötzliche Relevanz. Man sollte keine Karten zu früh abwerfen. Knackpunkt ist es, die Reihenfolge der Rätsel zu finden.
Das Geheimnis von San Marco führt die Rätselfreunde ziemlich offen durch das Abenteuer. Man sucht in zahlreichen Büchern der Bibliothek ständig nach passenden Hinweisen und sortiert sie. Gegen Ende führt die Spur zu einer finalen Aufgabe – und hoffentlich zum Manuskript. Im Spiel sind vor allem sprachliche Aufgaben zu lösen, passend zur Bibliothek. Die italienischen Autoren haben sich thematisch in einem Teil von Italiens Geschichte ausgetobt. Das ist richtig gut geworden. Ich würde das Escape-Abenteuer einem mittleren Schwierigkeitsgrad zuordnen. Man sollte den offenen Geschichtsstrang allerdings nicht unterschätzen.
Fakten zu Das Geheimnis von San Marco
Autoren: Leo Colovini & Piero Modolo | Illustrationen: Folko Streese | Verlag: moses.
Spielerzahl: 1 – 4 Personen
Spieldauer: ca. 75 Minuten
Altersangabe: ab 12 Jahren
Benötigt: Ein Gespür für Bücher
Wiederspielreiz: gross
Geeignet für 2 Spieler: sehr gut
Beste Spielerzahl: 2 – 4 Personen
Richtet sich an: Familie