Der König ist tot – Spielkritik

Im mittelalterlichen Grossbritannien ist das Chaos gross: Der König ist tot! In den 8 Regionen der Insel kommt es zu Machtkämpfen zwischen Schotten, Walisern und Engländern. Wer verschafft sich rechtzeitig die Mehrheiten, um den Thron zu besteigen?

Die Karte Grossbritanniens mit ihren Regionen liegt vor uns. In sämtlichen Gebieten findet man Unterstützer der drei grossen Fraktionen in zufälliger und unterschiedlicher Anzahl. Immer 4 Würfelchen in den Farben der Schotten (blau), Waliser (rot) oder Engländer (gelb) liegen auf dem Spielbrett. Drei Krisenscheiben warten in Frankreich auf ihren Einsatz. Sollten sich die Fraktionen regional nicht einigen und eine Mehrheit finden, kommt es zur französischen Invasion. Mit nur 8 Handkarten versuchen die Spieler, die Macht zu übernehmen und am Ende den Thron zu besteigen. Der König ist tot ist ein minimalistisches Spiel. Mit wenigen Aktionen holt man das Beste heraus und verhilft den Schotten, den Walisern oder den Engländern zur Macht. Oder sind eventuell doch die Franzosen eine spannende Option? Mit zwei zufälligen Getreuen am eigenen Hof startet man in die Partie. Der Machtkampf beginnt!

Das Spielbrett wirkt durch die vielen Einheiten ziemlich bunt. An den Längsseiten des Spielbretts liegen die Karten der einzelnen Regionen aus. Anhand der nummerierten Felder erkennt man, in welcher Region es demnächst zum Machtkampf kommt. Die Reihenfolge wird in jeder Partie zufällig bestimmt.

Vom Spielablauf her ist Der König ist tot kein komplexes Spiel. Es ist jedoch entscheidend, dass alle Spieler das Ziel erkennen. In jeder Runde spielt man eine seiner 8 Karten oder passt. Das Spielen einer Karte löst eine Aktion aus. Dann verschiebt man Getreue in den Regionen oder setzt neue Getreue dazu, tauscht sie aus, versammelt sich neu oder holt zu einem Gegenschlag aus. Auch Regionenkarten darf man einmal tauschen und verändert dadurch die Reihenfolge bei den Machtkämpfen.
Zudem nimmt man sich nach der ausgeführten Aktion einen Getreuen zu sich an den Hof. Man wählt eine beliebige Farbe und legt das Würfelchen in den persönlichen Vorrat.

Der König ist tot

So sammelt man einerseits schottische, walisische oder englische Getreue und manipuliert andererseits die Mehrheiten in den Regionen Grossbritanniens.
Passen alle Spieler, findet sofort ein Machtkampf in der ersten Region der ausliegenden Reihenfolge statt. Welche Fraktion besitzt die Mehrheit? Mit einer Kontrollscheibe der entsprechenden Farbe markiert man, wer in der Region nun am meisten Einfluss besitzt. Ab sofort gibt es dort nichts mehr zu bewegen.

Endet ein Machtkampf unentschieden, das heisst zwei Parteien sind gleich stark vertreten, fallen die Franzosen in Grossbritannien ein und eine Krisenscheibe kommt in die entsprechende Region.

Nun kann Der König ist tot auf zwei Arten enden. Im ersten Fall finden sämtliche Regionen eine Mehrheit und höchstens zwei von ihnen besitzen eine Krisenscheibe. Nun stellt man fest, ob Schotten, Waliser oder Engländer in ganz Grossbritannien die Mehrheit besitzen. Wer die meisten Getreuen der Gewinnerfraktion an seinem Hof hat, gewinnt das Spiel um die Macht und besteigt den Thron.
Kommt die dritte Krisenscheibe aufs Spielfeld ist die französische Invasion perfekt. Nun ist bei den Spielern eine ausgeglichene Meinung gefragt. Wer die meisten Sets aus rot, blau und gelb an seinem Hof hat, gewinnt.

Der König ist tot

Mit den unterschiedlichen Spielenden muss man seine Spielausrichtung anpassen. Schafft man eine farbliche Mehrheit am Hof oder sorgt man für eine ausgeglichene Stimmung. Der Spielverlauf wird es zeigen. Wie gut kann man die Nation beeinflussen?

Für fortgeschrittene Thronfolger gibt es zusätzliche Karten. So spielen die Spieler mit drei unterschiedlichen Karten in ihrem Set. Das ermöglicht neue, einzigartige Aktionen, sorgt aber auch für Stärken und Schwächen. Am Spielverlauf ändert sich nichts, nur die Aktionen verändern sich.


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Fazit

Das Artwork von Der König ist tot passt optimal zum Spiel. Es kommt in einer mittelalterlichen Stimmung daher und ist sparsam illustriert. Genau so spielt sich der Machtkampf auch. Mit den 8 Aktionen muss man sparsam umgehen, sie zielgerichtet einsetzen. In welcher Region lohnt sich der Kampf um die Mehrheiten? Welche Regionen lässt man sausen? Wer seine Karten zu früh ausspielt, sitzt am Ende als Zuschauer am Spielbrett und wird allenfalls von den Mitspielern links und recht überholt. Das Passen kann ganz bewusst eingesetzt werden, um die Mitspieler zu Entscheidungen zu zwingen. Geht alles in eine falsche Richtung, sucht man bei den Franzosen die Rettung und schafft ausgeglichene Regionen.

Der König ist tot bringt eine Vielzahl an Möglichkeiten mit nur wenigen Karten und Spielzügen. Das sieht man nicht auf den ersten Blick. Vor dem ersten Spielzug in der ersten Partie gibt es häufig verwunderte Blicke: Was soll ich jetzt machen? Ganz einfach: Entweder man setzt auf das richtige Pferd, die Macht, die am Ende gewinnt. Oder man sorgt für ein Unentschieden, in den Regionen sowie in der eigenen Sammlung. Jede Aktion sorgt für eine Manipulation in der Machtaufteilung. Durch das Wegnehmen eines Getreuen nach jeder Aktion verstärkt sich dieser Ansatz zusätzlich. Persönlich gefällt mit Der König ist tot sehr gut. Da ist viel Denkarbeit gefragt, ein Abwägen sämtlicher möglicher Optionen. Das Grundspiel gefällt mir ein bisschen besser als das Spiel für Fortgeschrittene: Alle besitzen dieselben Voraussetzungen, dieselben Karten. In welche Richtung läuft die Partie? Ein minimalistisches Spiel mit ganz viel Hintergrundgeschehen.

Alles über Der König ist tot

Der König ist tot | Autor: Peer Sylvester | Illustrationen: Benoit Billion | Verlag: Giant Roc

Spielerzahl: Mehrheitenspiel für 2 – 4 Personen
Spieldauer: 30 – 45 Minuten
Altersangabe: ab 14 Jahren
Benötigt: Die richtigen Fraktionen
Wiederspielreiz: gross

Geeignet für 2 Spieler: sehr gut
Beste Spielerzahl: 2 – 3 Personen
Richtet sich an: Familie, Kenner

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