District Noir – Spielkritik

Die Gangsterbosse scharen die Banden um sich. Doch wer übernimmt die Macht in der Stadt? Im Duell versuchen wir, die Konkurrenz bei District Noir zu schlagen. Ein strategisches Spiel, bei dem man schnell dazulernt.

District Noir

District Noir ist ein reines Spiel für 2. Im direkten Duell spielen wir Karten und holen uns zu gegebener Zeit die gewünschten Banditen in unsere Gang. Damit habe ich eigentlich schon die grundlegenden Regeln des Spiels erwähnt. Doch District Noir hat viel Tiefgang, wie man in der ersten Partie schon merken wird. Und wer nicht aufpasst, verliert das Spiel um die Macht frühzeitig, wenn die wichtigsten Gebäude der Stadt im gegnerischen Besitz sind. Im Kartenstapel mit den länglichen Karten liegen Gangster der unterschiedlichen Banden in der Stadt, einige Verbündete, einige Verräter und drei Gebäudekarten. Den Stapel mischt man gut durch, legt drei Karten weg und verteilt je 5 Karten an die duellierenden Gangsterbosse. Zwei Karten legt man offen neben den Nachziehstapel. Sie sind der Beginn einer langsam wachsenden Kartenreihe. Gespielt wird höchstens über 4 Runden. Besitzt jemand vorher alle drei Gebäudekarten, endet die Partie vorzeitig.

Der Spielablauf bei District Noir könnte einfacher nicht sein. Wer am Zug ist, legt eine seiner Handkarten hinten an die ausliegende Kartenreihe. Das erledigt man insgesamt 5 Mal, da man ja 5 Handkarten besitzt. Irgendwann dazwischen nimmt man sich einmalig die letzten 5 Karten der ausliegenden Reihe und legt sie offen vor sich ab. Das sind die neuen Bandenmitglieder. Neue Karten gibt es erst, wenn die Gangsterbosse sämtliche Karten abgelegt und einmal Karten gesammelt haben.

District Noir

So einfach das klingt, so viel steckt tatsächlich hinter den Spielzügen. Doch dazu muss man wissen, wie am Ende gewertet wird. Zum grössten Gangsterboss wird man mit Mehrheiten in den einzelnen Banden. Dort gibt es 5,6,7 und 8 Punkte zu holen. Verbündete bringen zusätzliche Pluspunkte, Verräter Minuspunkte. Und für jedes Set aus einer 5, 6, 7 und 8 gibt es weitere 5 Punkte. Jeder Gangsterboss weiss genau, wie viele Karten der einzelnen Banden im Spiel sind. Zumindest beinahe – denn drei Karten legt man vor der Partie ja zur Seite.

Es beginnt ein knallhartes Anwerben von Bandenmitgliedern und immer im Hinterkopf: Die drei Gebäudekarten. Sie sind am Ende absolut wertlos, besitzt man aber alle drei von ihnen, bringen sie sofort den Sieg.

District Noir

In den vier Spielrunden wechselt jeweils der Startspieler. Darauf sollte man gut achten. Es kann zu einem grossen Vorteil werden, wenn man das erste Sammelrecht in einer neuen Runde besitzt.

In knapp 15 Minuten spielt man eine Partei District Noir durch und weiss, wer der neue Gangsterboss ist. Lange ausruhen kann er sich auf den Lorbeeren nicht, denn die Revanche folgt oft auf den Fuss.


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Fazit zu District Noir

Mit District Noir überrascht man gleich doppelt. Das erste Staunen folgt nach dem Erklären der Spielregeln: Das soll es gewesen sein? Das zweite Staunen kommt irgendwann im Verlaufe der ersten Partie. Zwischen „Oh“ und „Ah“ setzen sich die ersten Erkenntnisse durch. Denn District Noir verzeiht kaum Fehler. Sie können sofort zur Steilvorlage für den gegnerischen Boss werden. Ich vergleiche das gerne mit dem Jassen. Auch dort gibt es unausgesprochene Regeln, die ein guter Jasser beim Ausspielen der Karten jederzeit beachtet. Das Schach kennt ebenfalls feste Spielzüge, wenn gewisse Situationen eintreten. So passiert das bei District Noir regelmässig.

Man kann das Spiel problemlos und sofort mitspielen, doch Erfahrung zahlt sich beim Duell der Gangsterbosse aus. Nach zwei, drei Partien entdeckt man die Feinheiten zwischen dem Ausspielen und dem Sammeln der Karten. Da ist Timing gefragt und Aufmerksamkeit. Die eigenen Handkarten bieten unterschiedliche Spielweisen an. Will man dem Gangsterboss ein Blatt schmackhaft machen oder es ihm vermiesen? Je nach Handkarten variiert man die Spielweise. Und trotzdem sind die drei Gebäude immer im Hinterkopf. Es könnte ja sein, dass… District Noir ist ein tolles, knackiges Kartenspiel für Zwei. Einfache Regeln, viel Tiefgang und Spannung.

Fakten zu District Noir

Autoren: Nao Shimamura & Nobutake Dogen | Illustrationen: Vincent Roché | Verlag: Game Factory

Spielerzahl: 2 Personen
Spieldauer: 15 Minuten
Altersangabe: ab 10 Jahren
Benötigt: Gute Gangster oder Gebäude
Wiederspielreiz: sehr gross

Geeignet für 2 Spieler: sehr gut
Beste Spielerzahl: 2 Personen
Richtet sich an: Familie

Ein Kommentar

  1. Großartiges Spiel, dafür volle Zustimmung.
    „District Noir verzeiht kaum Fehler“: — jein.
    Für „grobe“ Fehler mag das meistenteils stimmen, aber kleinere Fehleinschätzungen (objektiv gesehen) können später noch wie geniale taktische Winkelzüge aussehen, wenn die Kartenreihenfolge es so will.
    Die Dramaturgie einer Partie wird hauptsächlich davon bestimmt, wann und wo die drei City-Karten auftauchen, aber auch bei den anderen Karten gibt es immer wieder überraschende oder gar extreme Verteilungen, die für Abwechslung und Spielspaß sorgen.
    Auf boardgamearena gibt es übrigens eine tolle Online-Umsetzung des Spiels.

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