Die Metropole Dysturbia hat schon bessere Zeiten erlebt. Die Stadt wirkt düster und grau, denn das Syndikat hat die Macht übernommen. Keiner weiss, wo es herkam und wer dort die Fäden zieht. Gier und Geiz beherrschen die Stadt. Die Detektei Dyscover hält dagegen. Eine Truppe bunt gemischter Charaktere setzt sich für bessere Zeiten ein. Und schon sind wir mittendrin im Abenteuer von Escape Dysturbia.
Escape Dysturbia ist ein Escape-Game, allerdings nicht im klassischen Sinn. Hier wird kein Ausgang gesucht, kein verrückter Professor am Wahnsinn gehindert. Nein, in diesem Spiel löst man einen Fall, sammelt Indizien, verschafft sich einen Überblick über die Situation, um am Ende das Finale richtig zu bewältigen. Der Weg dorthin ist aber klassisch: Es darf gerätselt, geknobelt und beobachtet werden. Es ist ein Sammeln wichtiger und unwichtiger Informationen, die alle ihre Berechtigung haben. Natürlich verrate ich keine Details. Wer hier weiterliest, kann sich später unbefangen ins Abenteuer stürzen.
Der erste Fall der Detektei Dyscover führt das Team an den Maskenball des Industriellen Henrik de Graaf. Er ist plötzlich verschwunden. Doch da ist Blut, aber keine Spur von Opfer oder Täter. Der Einsatz des Teams soll den Fall klären. Doch welches Team? Die Spieler stellen ihre eigenen Dyscover-Spezialisten zusammen. Damit manipuliert man ein wenig den Schwierigkeitsgrad, denn die Figuren geben im Laufe der Partie immer wieder Kommentare ab. Je grösser das Team, desto mehr Zwischenkommentare erhält man also. Und die Charaktere könnten nicht unterschiedlicher sein: Von der Klatsch-Journalistin zur Computer-Spezialistin bis hin zum Waisenkind. Wen soll man bloss an den Fall mitnehmen? Wer könnte hilfreich sein?
Danach steuert man mit Karten durch den Fall. So, wie man das von ähnlichen Escape-Spielformaten gewöhnt ist. Es gibt Pläne, Dokumente oder auch kleine Rätsel in der Spielschachtel. Muss man etwas zerstören, liegt dem Spiel ein zweites Dokument bei, so dass man mit einer Kopie das Abenteuer erneut durchleben kann. An zwei Stellen vermischt sich die Fiktion von Dysturbia mit der Realität. Erst reibt man sich verwundert die Augen. Doch es sind auch diese überraschenden Momente, die das Spielerlebnis auf einem konstant hohen Niveau lassen. Nach spätestens 90 Minuten sollte man den Fall gelöst haben. Damit ist aber noch lange nicht Schluss, denn mit einem fiesen Cliffhanger erhält man bereits einen Hinweis auf das nächste Abenteuer, das nun alle mit Spannung erwarten.
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Fazit zu Escape Dysturbia – Mörderischer Maskenball
Escape Dysturbia – Mörderischer Maskenball ist nur im Rätselkern ein klassisches Exit-Spiel. Vielmehr taucht man hier in Geschichte von Dysturbia ein und löst einen Kriminalfall durch das Sammeln von Hinweisen und Indizien. Das macht grossen Spass und beginnt schon mit der Auswahl des Ermittlungsteams. Kein Klischee wurde ausgelassen, doch welchen der seltsamen Charaktere nimmt man mit? Die Auswahl ist nicht so entscheidend, wie es auf den ersten Blick scheint, kann den Lösungsweg aber enorm abkürzen, wenn man die richtige Wahl trifft. Thematisch ist alles sehr gut durchdacht.
Mit jedem Schritt durch die Villa des Industriellen erfährt man mehr über Personen, die Stadt und Eigenheiten des Syndikats. Man wird ein Teil der Geschichte und kommt mit der Umsetzung von genialen Ideen sogar in der Realität an. Erstaunlich, was alles möglich ist. Das verbrauchte Spielmaterial kann problemlos ersetzt und für weitere Partien wiederverwendet werden. Steckt man an einer besonders kniffligen Stelle fest, holt man sich Tipps aus dem beigelegten Heft oder über die App. Die ist für Escape Dysturbia aber nicht zwingend, sie erweist sich trotzdem als guter Helfer in der Zeitmessung und beim Spiel.
Die Rätsel sind insgesamt knackig, ohne die Spieler zu überfordern. Das Spielerlebnis zählt und mit Escape Dysturbia ist man über 90 Minuten bestens unterhalten mit einem fesselnden und durchdachten Fall. Die Spieler tauchen für eine kurze Zeit in die düstere Metropole ab und versuchen sie, ein wenig besser zu machen. Am Ende ist das Urteil eindeutig: Das nächste Abenteuer kann kommen!
Fakten zu Escape Dysturbia – Mörderischer Maskenball
Autoren: Sebastian Frenzel, Joseph Reinthaler, Laura Jacobi, Philip Krömer, Michael Meinke | Verlag: Homunculus Verlag
Spielerzahl: 1 – 8 Personen
Spieldauer: 60 – 90 Minuten
Altersangabe: ab 12 Jahren
Benötigt: Aufmerksamkeit im investigativen Alltag
Wiederspielreiz: sehr gross
Geeignet für 2 Spieler: sehr gut
Beste Spielerzahl: 2 – 4 Personen
Richtet sich an: Familie