Escape Tales – The Awakening – Spielkritik

Selten gibt es Spiele, die ich kaum erwarten kann. Bei Escape Tales – The Awakening war die Spannung gross. Das Spiel ist eine Weiterentwicklung der bisherigen Escape- oder Exit-Spiele auf dem Markt, bei dem die Story im Fokus steht.

Escape Tales - The Awakening

Das Erleben steht im Zentrum von Escape Tales – The Awakening. Daher spielt auch die Zeit für einmal keine Rolle. Es darf so lange gespielt werden, wie man will. Die Geschichte ist der eigentliche Star. Und die hat es in sich: Die Empfehlung ab 16 Jahren ist eindeutig – und dem Thema geschuldet. Da ist Sam, alleinerziehend, seine Tochter Lizzy liegt im Koma und es sieht schlecht aus. So greift er in seiner Not zu einem unheimlichen Ritual, um das Leben von Lizzy zu retten. Hier startet die Geschichte, die ganz unterschiedliche Bahnen nehmen kann. Die Spieler begleiten Sam durch sein Ritual, entscheiden sich für ihn, beraten sich und lösen immer wieder Rätsel, um an neue Hinweise zu gelangen.

Ein Storybuch führt durch das Spiel. Stück für Stück erfährt man mehr. Die Spieler hüpfen über 170 Teilstücke ihrem Ende entgegen. Auf dem Spielplan erscheinen immer wieder neue Raumkarten, die man mit Aktionssteinen erforschen kann. Leider sind diese Steine rar und man sollte sich gut überlegen, welchen Hinweisen man nachgehen möchte. Mit Verzweiflungskarten holt man sich in grosser Not zusätzliche Aktionssteine. Das sollte man aber nicht zu sehr ausreizen.

Escape Tales - The Awakening

Im Laufe der Geschichte gibt es einige Entscheidungen, die man treffen muss. Egal ob man Weg A oder B wählt, die Story entwickelt sich dementsprechend weiter. Alles hat gewisse Auswirkungen.

Mit den Beobachtungen in den einzelnen Räumen erfährt man langsam mehr über die Familiengeschichte von Sam. Zudem steht man oft vor Rätseln, über die man voranschreitet. In bekannter Escape-Manier löst man diese Aufgaben gemeinsam und knobelt sich in die nächsten Räume. Kontrolle und Hilfe holt man sich auf der Webseite der Escape Tales. Das ist sehr gut über Symbole gelöst. Und auch hier ein grosser Unterschied zu den Exit-Spielen: Es spielt keine Rolle, wie oft man sich Hilfe holt, ob man die Rätsel eigenständig löst oder nicht: Die Geschichte ist der Star. Man zittert sich mit Sam durch das Ritual.

Escape Tales - The Awakening

Die Spieldauer von Escape Tales – The Awakening ist lang, sehr lang. Die Partie kann zwischendurch unterbrochen und gespeichert werden. Aber wer liest bei einem Thriller an der spannendsten Stelle freiwillig nicht weiter?

Das Ende ist offen. Alles ist möglich. Daher ist das Spiel nach der ersten Partie auch noch nicht ausgespielt. Was geschieht, wenn man an den Kreuzungen andere Abzweigungen nimmt?


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Fazit

Escape Tales – The Awakening ist eine überraschende Mischung aus Buch und Spiel. Das Spielprinzip ist nicht neu. Schulisch gab es früher die Lesespuren, bei denen man sich die Story zusammenreimen musste. Exakt so agiert man auch bei den Escape Tales, es gibt viel zu lesen. Natürlich ist das Ganze ausserordentlich gut inszeniert und aufgebaut. Geschichten, Karten, und Webseite bilden eine Einheit. Spielerische Mängel oder Fehltritte der Spieler werden allenfalls mit einem bitteren Ende bestraft. Die Story ist eine Mischung aus Abenteuer, Übersinnlichem, Vergangenheitsbewältigung und Opfergabe. Oder anders ausgedrückt: Das Leben von Sam ist kein Ponyhof! Die lange Spielzeit ist der Geschichte geschuldet. Wir haben unsere Partie um 2 Uhr morgens beendet. Das spricht für das Spiel und die Story. Ein nächster Versuch liegt aber nur mit etwas Abstand drin. Die Rätsel sind auf einem guten Niveau, nicht so vielfältig wie bei der Exit-Reihe und ganz oft ist reine Kombinatorik gefragt. Insgesamt aber ein ganz toller Start dieser Reihe, denn das Spielerische umrahmt hier eindeutig die spannende Geschichte.

Alles über Escape Tales – The Awakening

Escape Tales – The Awakening| Autoren: Jakub Caban, Bartosz Idzikowski, Matt Dembek| Illustration: Magdalen Lepacz, Pawel Niziolek, Jakub Fajtanowski| Verlag: Kosmos

Spielerzahl: Escape-Spiel für 1 bis 4 Personen
Spieldauer: 180 – 360 Minuten
Altersangabe: ab 16 Jahren
Benötigt: Hilfe für Sam und Lizzy
Wiederspielreiz: Das Erlebnis ist sehr gross

Geeignet für 2 Spieler: sehr gut
Beste Spielerzahl: 2 bis 3 Spieler
Richtet sich an: Kenner

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