Evolution – Spielkritik

Herr über seine eigenen Tierarten zu sein ist gar nicht so einfach. Denn bei Evolution kreiert man nicht nur neue Tierarten, man versucht sie auch möglichst zahlreich und gut ernährt am Leben zu erhalten. Und damit sind Konflikte mit den Mitspielern vorprogrammiert.

Evolution 1In der Tischmitte liegt das Wasserloch, jeder Spieler startet mit einem ersten Tableau für seine eigene Tierart. Dort führt man im Laufe einer Partie die Population, die Körpergrösse und die Nahrungsmenge nach.
Gesteuert wird Evolution durch Karten. Grundsätzlich sind es 110 Eigenschaftskarten für die Tiere, doch die Karten erfüllen gleich mehrere Zwecke im Kampf um die Tierarten. Das Spiel läuft in verschiedenen Phasen ab. Es startet immer mit der Kartenaufnahme. Drei Karten plus eine zusätzliche für jede eigene Tierart erhält jeder Spieler auf die Hand. Von einer Karte trennt man sich in Phase 2 allerdings gleich wieder. Das Nahrungsangebot wird festgelegt. Geheim, denn jeder Spieler legt verdeckt eine Karte zum Wasserloch. Die Nahrungswerte sind ganz unterschiedlich und können auch negativ sein. Von Vorteil ist es auch, wenn man in dieser Phase ein Eigenschaftskarte ablegt, die man später sicher nicht nutzen will. Nun ist in das Nahrungsangebot also festgelegt. Leider weiss noch kein Spieler, ob es reichhaltig genug ist.

Evolution 3In Phase 3 werden weitere Karten ausgespielt. Auch hier entscheidet man wieder: Will man die Eigenschaften nutzen oder die Karte einfach abwerfen? Folgende Möglichkeiten stehen zur Auswahl:
1. Eine Eigenschaft soll genutzt werden. Man legt die Karte verdeckt über die entsprechende Tierart, die ab sofort eine neue Eigenschaft erhält. Vielleicht frisst sie ein bisschen schneller, kriegt einen langen Hals oder schützt sich besser. Die Karten sind sehr gut beschriftet. Leider dürfen bei jeder Tierart höchstens drei Eigenschaften ausliegen. Welche sind nun wohl sinnvoll und in welcher Kombination? Erst wenn alle Spieler ihre Karten ausgespielt haben, dreht man die neuen Eigenschaften um. Natürlich darf man im späteren Spielverlauf auch eine bereits gelegte Eigenschaft ersetzen.
2. Mit dem Abwerfen einer Karte schnappt man sich ein neues Tier-Tableau und muss ab sofort eine weitere Tierart durchfüttern.
3. Mit dem Abwerfen einer Karte schraubt man auch die Population und die Körpergrösse der eigenen Tierarten in die Höhe. Denn es gilt: Je grösser die Population ist, desto mehr muss sie fressen. Je grösser der Körper, desto besser ist sie geschützt.
Ein Spieler darf beliebig viele seiner Handkarten für die genannten Aktionen nutzen.

Evolution 2

In der vierten Phase wird gefüttert. Die Nahrungskarten bestimmen, wie viel pflanzliche Nahrung ans Wasserloch gelegt wird. Der Reihe nach dürfen die Spieler immer wieder einen Nahrungschip nehmen und eine ihrer Tierart füttern. Jede Tierart benötigt Nahrung in der Grösse ihrer Population. Mehr geht nicht, weniger bringt Probleme. Nun gibt es aber eventuell auch Fleischfresser unter den Tieren. Zum Fleischfresser wird eine Tierart über die Eigenschaftskarten. Ein Fleischfresser will nur Fleisch und greift andere Tierarten an. Angreifen darf man nur, wenn die Körpergrösse grösser ist, als die des Opfers. Zur Belohnung erhält man Fleisch in der Anzahl der Körpergrösse des angegriffenen Tieres. Fleischfresser müssen fressen, zur Not auch eigene Tierarten, wenn die anderen alle geschützt sind.
Erhält ein Tier in dieser Phase zu wenig Nahrung, schrumpft die Population auf die Nahrungsgrösse zusammen. Alle Nahrungschips kommen nach der Fütterung in die Spieler-Beutel. Dort sammeln die Spieler ihre Chips – sie sind am Ende einen Punkte wert.

Ist der ganze Kartenstapel einmal durchgespielt, endet auch das Spiel. Neben den bereits gewonnenen Chips im Beutel bringen auch die Populationsgrösse der Tiere und die Anzahl der Eigenschaftskarten noch Punkte.

Fazit:
Evolution ist ein total flexibles Kartenmanagement-Spiel. Im Spielablauf gar nicht mal so schwierig, fordert es den Spielern doch so einiges ab. Zwar kennt man die Eigenschaftskarten schnell, man benötigt aber einige Partien, um gelungene Kombinationen zu finden, die einem weiterhelfen. Und selbst dann muss man aus der Spielsituation heraus erst einmal die passenden Karten einsetzen. Evolution ist ein ewiges Abwägen zwischen Aufbau, Verteidigung und Nahrungsbeschaffung. Nur die Nahrung bringt Runde für Runde wichtige Punkte ein. Mit den Fleischfressern fördert man die Interaktion während de Spiels zusätzlich. Doch selbst dieser Ärger kann ganz schnell nach hinten los gehen. Die grosse Herausforderung besteht also darin, aus seinen Karten das Beste für seine Tierarten zu machen. Das macht in einer angenehmen Spieldauer wirklich grossen Spass, fordert aber den Spielern einiges an Flexibilität ab. Die nächste Evolution kann ruhig kommen.

Evolution | Autoren: Dominic Crapuchettes, Dmitry Knorre und Sergey Machin | Verlag: Schmidt Spiele
Spiel für 2-5 Personen | Spieldauer: 30-45 Minuten | Ab 10 Jahren | Benötigt: Flexible Ideen für die Kartenhand | Wiederspielreiz: sehr gross

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