Frantic – Spielkritik

Hinterhältig will es sein – Frantic, das Kartenspiel. Aus einer Kickstarter-Kampagne entstanden, ist es nun bereits in einer zweiten, grossen Auflage erschienen. Den Erfolg verdankt es wohl auch den einfachen Regeln, die unbestritten an UNO erinnern. Doch Frantic ärgert seine Mitspieler deutlich mehr.

Frantic

Erst einmal hat man es hier mit einem normalen Karten-Ablegespiel zu tun. Wer seine Karten zuerst weggespielt hat, gewinnt. Altbekannt sind die Zahlenkarten, die es in den Farben blau, rot, grün und gelb gibt. In jedem Durchgang legt man eine Karte ab, Zahl auf Zahl oder Farbe auf Farbe. Das UNO-Prinzip drückt bis hierhin doch extrem durch. Nun gebe man aber noch eine Prise „fies“ dazu, dann sind wir langsam bei Frantic angelangt. Da gibt es die Spezialkarten. Man spielt sie farbunabhängig oder auf eine bestimmte Farbe. Neben gewöhnlichen Wunschkarten findet man die Gift-Karte (gib einem Mitspieler 2 Karten), die Equality-Karte (ein Mitspieler mit weniger Karten muss seine Kartenhand auf die gleiche Anzahl auffüllen) oder die Fuck You-Karte (sie darf erst gespielt werden, wenn man exakt 10 Karten auf der Hand hält). Und das sind nur einige Beispiele. Zusammenfassend könnte man sagen: Füge deinen Mitspielern Schaden zu oder bringe sie zumindest aus dem Konzept!

Die Hinterhältigkeitsspitze ist allerdings noch nicht erreicht, denn es fehlen die Ereigniskarten. Sie sind schwarz und da die Farbe schon für sich spricht, dürfen sie nur auf passende Zahlen abgelegt werden. Gleich danach deckt man eine Karte des Ereigniskarten-Stapels auf und befolgt die Anweisungen. Auch hier einige Beispiele: Beim Tornado legt man alle im Spiel befindlichen Handkarten zusammen, mischt sie und verteilt sie neu. Robin Hood befiehlt einen Kartentausch zwischen dem Spieler mit den wenigsten und den meisten Karten. Und bei Merry Christmas verschenken die Spieler ihre Handkarten in beliebiger Aufteilung an die anderen Spieler. Das einzig Beständige an Frantic ist die Unbeständigkeit, daher verschweige ich auch die Auswirkungen der Friday The 13th-Karte.

Frantic

Eine Partie Frantic kann ganz kurz gehen: Doomsday beendet die Partie sofort und schenkt allen Spielern 50 Strafpunkte ein. Eine Partie Frantic kann sich aber auch in die Länge ziehen: Mit der Nice Try-Karte muss ein sicherer Sieger, der gerade seine letzte Karte losgeworden ist, noch einmal drei neue Karten nachziehen.

Schafft es ein Spieler tatsächlich irgendwann alle Karten abzulegen, endet eine Runde. Wer noch Karten in der Hand hält, schreibt Strafpunkte. Es werden so viele Runden gespielt, bis das vorher festgelegte Maximum an Punkten von einem Spieler erreicht wurde.


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Fazit


Wer Frantic spielt, muss Frantic mögen. Auf dem bekannten UNO-Grundprinzip sorgen Spezial- und Ereigniskarten für Unterhaltung. Und genau darum geht es bei Frantic. Planung? Nicht möglich. Strategie? Immer auf die Mitspieler. Ziele? Mal sehen, was kommt. Der Unterhaltungsfaktor bei Frantic ist gross. Dauernd wechseln die Karten ihre Besitzer. Wer eben noch in Führung lag, wird von den Mitspielern knallhart bestraft. Und selbst wenn man seine letzte Karte legt, hat man das Ziel noch nicht erreicht. In den ersten Partien gewöhnt man sich an die vielen Spezialkarten und ihre Möglichkeiten, bald setzt man sie ohne lange zu überlegen ein. Das Kartenspiel ist sehr gut geeignet für Spontanspieler, die sich auf ein Abenteuer einlassen. Bei Frantic wechseln sich Ärger und Überraschung regelmässig ab. Es spielt sich frisch, schnell und immer wieder anders. So gesehen kommt der Erfolg des Kartenspiels nicht überraschend.

Alles über Frantic

Frantic| Autoren: Rulefactory| Illustration: Rulefactory | Verlag: Rulefactory

Spielerzahl: Kartenspiel für 2 bis 8 Personen
Spieldauer: 15-45 Minuten
Altersangabe: ab 12 Jahren
Benötigt: Keinen Plan, keine Strategie, aber gute Nerven
Wiederspielreiz: gross

Geeignet für 2 Spieler: es geht so
Beste Spielerzahl: ab 4 Personen
Richtet sich an: Familie

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