Auf dem Markt gelten eigene Gesetze. Nur Händler, die ihre Marktstände geschickt platzieren und die frischesten Waren anbieten, punkten bei den Käufern. Also versuchen bei Frischfisch alle, den kürzesten Weg zum Lieferwagen zu finden. Ob auch alle das schaffen?
Frischfisch ist eine Mischung aus Handelsspiel mit geheimem Gebot und Legespiel um die besten Positionen auf dem Markt. Siegen kann nur, wer in beiden Disziplinen stark spielt, denn am Ende gibt es eine Mischrechnung aus Legen und Bieten. Doch der Reihe nach.
Der Marktplatz wird in jeder Partie flexibel gestaltet. Je nach Spielerzahl schiebt man Marktteile zu einer Fläche zusammen und setzt die Lieferwagen der vier Grundnahrungsmittel Fisch, Limonade, Käse und Eis an den Rand der Fläche. Jeder Spieler erhält eigene Marktstände, Reservierungsscheiben und ein wenig Geld, das bis zum Ende reichen muss. Neben dem Marktplatz liegt ein Nachziehstapel bereit. Darin befinden sich Plättchen mit den Grundnahrungsmitteln, aber noch mehr Plättchen für fremde Flohmarkttische.
Ein Spieler hat in seinem Spielzug jeweils zwei Möglichkeiten. Entweder er reserviert einen Marktplatz und legt eine Reservierungsscheibe auf das Spielfeld. Oder er zieht ein Plättchen vom Nachziehstapel. Die Plättchen werden erst nach einigen Reservationen interessant. Denn Plättchen ziehen bedeutet immer, einen Platz beanspruchen. Das macht Sinn, wenn man erst einmal Plätze reserviert hat. Die Chance ist gross, einen Flohmarkttisch zu ziehen. Nun muss man einen eigenen, reservierten Platz räumen und dort einen solchen Tisch aufstellen. Das ist auf den ersten Blick bitter, eröffnet aber auf den zweiten einige Möglichkeiten. Doch dazu später mehr.
Zieht man einen Platz für Fisch, Limo, Käse oder Eis, steigt man in eine Angebotsrunde. Alle Spieler, die den entsprechenden Stand noch besitzen, machen ein geheimes Geldangebot mit ihren Münzen. Der Gewinner darf seinen Marktstand auf einer eigenen, reservierten Fläche aufstellen. Kurze Wege werden belohnt, daher sucht man sich am besten einen Platz ganz nahe am entsprechenden Lieferwagen.
Der Marktplatz ist in viele Raster eingeteilt. Denn nur wer Ordnung hält, verkauft viele Dinge. So dürfen in einem Raster zwei Stände oder Tische aufgestellt werden, in einem anderen nur einer. Ist der Platz ausgeschöpft, müssen sich alle Reservierungsscheiben zurückziehen. Auf den freien Feldern entstehen Wege.
Nun wird so langsam das ganze Ausmass von Frischfisch klar. Die Spielfläche entsteht Zug um Zug und ist dennoch variabel. Mit den Flohmarkttischen kann man seine Mitspieler blockieren oder Wege verlängern. Wer diese Kniffe verinnerlicht hat, ist im Spiel angekommen
So reserviert und steigert man sich Runde für Runde vorwärts. Am Ende bleibt von jeder Sorte ein Markstand übrig. Wer sich keinen Platz sichern konnte, muss nun ganz am Ende noch nehmen, was übrig bleibt. Die Plättchen wurden bereits vor dem Spiel in der Reihenfolge zufällig ausgelost. Für die Wertung zählt man die Wegstücke der eigenen Marktstände zu den jeweiligen Lieferwagen zusammen und zieht das übriggebliebene Geld ab. Wer den kleinsten Wert hat, gewinnt.
Variante:
Auf der Rückseite der Marktflächen findet man die klassische Version von Frischfisch. Die Spielfläche ist offen, es gibt keine Raster. Dafür sind die Regeln zum Legen der Wegstücke enger gesteckt. Es ist eindeutig schwieriger, den Überblick zu behalten und das ganze Ausmass eines Spielzugs vorherzusagen.
Fazit:
Im ersten Moment denkt man bei Frischfisch: War’s das? Doch schon im Laufe der ersten Partie merkt man, dass einiges im Spiel steckt. Man muss sich bei jeder Versteigerung überlegen, ob man teuren Marktplatz erwerben will, oder nicht am Ende auch noch eine gute Möglichkeit findet. Aber ganz viel liegt im Setzen der Reservierungsscheiben verborgen. Mit klugen Zügen hebelt man seine Mitspieler aus, setzt ihnen Flohmarkttische in den Weg und belegt Raster komplett, um fremde Scheiben rauszuschmeissen. Beim Reservieren sollte man immer an alle Möglichkeiten denken: Marktstand oder Flohmarkttisch. Das Spielmaterial ist toll, Markstände und Lieferwagen aus Holz. Frischfisch ist variabel, die Marktfläche passt sich den Mitspielern an. Mit mehr Spielern gibt es mehr Versteigerungsrunden, aber auch mehr Überraschungen mit den Flohmarkttischen.
Frischfisch ist ein schöner Mix aus Legen und Bieten. Beide Aktionen sind am Ende vernetzter, als man zu Beginn denkt.
Frischfisch | Autor: Friedemann Friese | Verlag: 2F-Spiele
Brettspiel für 2-5 Personen | Spieldauer: 45 Minuten | Ab 12 Jahren | Benötigt: Geschicktes Legen zwischen den Verhandlungen | Wiederspielreiz: gross