Glasgow – Spielkritik

Wenn zwei Kaufleute sich aufmachen, im Hafen ihre Runden drehen, nur um die besten Immobilien für die Stadt Glasgow zu sichern – dann steckt man schon mitten im Duell um Waren, Gold und ein Fass Whisky. Am Ende strahlt die Stadt in neuem Glanz.

Glasgow

Glasgow ist ein reines 2-Personen-Spiel, nicht komplex, aber dennoch mit einer gewissen Spieltiefe. Die Ausgangslage des Spiels verändert sich von Partie zu Partie. Das kann ziemlich grosse Veränderungen in die taktische Marschrichtung bringen. Das Duell um den Städtebau vereint zwei Spielprinzipien. Im Laufmodus der Spielfiguren geht es um die besten Plätze, um Ressourcen und Immobilien zu sammeln. Der Stadtbau selber ist danach ein Legespiel, denn gewisse Gebäude benötigen einen entsprechenden Bauplatz, um ihre ganzen Möglichkeiten zu entfalten.

Die beiden Spielfiguren bewegen sich in einem Rundlauf im Hafen von Glasgow. Dort treffen sie allerlei Leute, die ihnen Waren und kleine Aktionen anbieten. Zudem besuchen sie Architekten, die ihre Immobilien loswerden wollen. Immer zwei Gebäude sind aktuell im Angebot. Im Tausch gegen die erworbenen Ressourcen baut man einen Stadtkern in die Mitte des Tisches. Der Weg für die Spielfiguren ist mit Plättchen vorgegeben, auf denen nur eine Figur stehen darf (Ausnahme: Die Architekten). Dabei wird nicht abwechselnd gezogen. Wer hinten liegt, ist an der Reihe und darf sich so viele Felder bewegen, wie er möchte. Auf dem Rundgang sammelt man Steine, Stahl oder Goldstücke. Ein einziges Whiskyfass gibt es im Spiel, das ständig den Besitzer wechselt. Whisky ist in Glasgow begehrt und kann als Joker eingesetzt werden.

Glasgow

Der Run auf die Plättchen im Hafen ist also der erste spielerische Wettkampf. Nur wenn man sich die passenden Ressourcen gesichert hat, geht es zum Immobilienkauf. Die vier Architekten bieten jeweils zwei Gebäude an. Wo soll man zuschlagen? Der erste Kauf erfordert rein die Gebäudekosten, ein zusätzlicher Kauf wird mit Geld unterstützt. Nun wird Glasgow zum Sammel- und Legespiel. Die unterschiedlichen Gebäudetypen platziert man in der Tischmitte in einem Raster von 4×5 Plättchen. Gebaut wird immer seitlich anliegend. Die Stadt entwickelt sich mit jedem weiteren Gebäude. Um zu Siegpunkten zu gelangen, gibt es viele Möglichkeiten. Parke multiplizieren sich mit sich selbst, Wohnhäuser sollten nebeneinander stehen, Fabriken werfen Ressourcen ab, Läden möchten in einer Ecke stehen, Wahrzeichen bringen direkte Punkte und Bahnhöfe sind nur erfolgreich, wenn man eine Mischung aus den anderen Gebäuden besitzt.

Glasgow

Je nach Auslage sucht man sich die lukrativsten Gebäude und platziert sie punkteträchtig. Da nur ein kleiner Teil aller Immobilien ausliegt, trifft man Entscheidungen, um am Ende gut dazustehen. Insgesamt stehen nämlich nur 20 Bauplätze zur Verfügung. Glasgow nimmt schnell Fahrt auf und die Plätze sind bald belegt. Mit dem 20. Gebäude endet die Partie. Die Siegpunkte der Stadt werden gezählt. Wer am besten gebaut hat, gewinnt.


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Fazit

Glasgow ist so ein 2-Spieler-Spiel, wie ich es mir wünsche: Nicht zu banal, trotzdem klar im Ablauf und mit jeder Partie ein wenig anders. Die zufällige Auslage aller Plättchen bringt die Abwechslung. Die Atmosphäre im Hafen verändert sich tatsächlich nur durch das Weglassen zweier Plättchen in jeder Partie. Wer die Ausgangslage richtig deutet, schafft sich unter Umständen bereits erste Vorteile im Spiel. Gibt es Mangelware, lohnt sich vielleicht eine entsprechende Fabrik. Oder das Whiskyfass hilft über die Runden. Beim Bau der Gebäude die nächste Herausforderung: Wo hole ich meine Punkte her? Sind Wohnhäuser eine gute Idee, oder doch eher Bahnhöfe. Glasgow lebt aber auch von kleinen Störmanövern. Wer den Mitspieler agieren lässt, wird das Nachsehen haben. Also einfach mal ein wenig weiter ziehen, ein Gebäude wegschnappen oder das Whiskyfass zurückholen. Ärgern gehört in Baukreisen zum guten Ton. Glasgow fordert die Spieler, überfordert sie aber nicht. Der Stadtwettkampf bleibt spannend bis zum Schluss, ein kurzes, knackiges Duell.

Alles über Glasgow

Glasgow | Autor: Mandela Fernandez-Grandon | Illustration: Klemens Franz | Verlag: Lookout Spiele

Spielerzahl: Spiel für 2 Personen
Spieldauer: 30 Minuten
Altersangabe: ab 10 Jahren
Benötigt: Ressourcen und Whisky im Stadtbau
Wiederspielreiz: sehr gross

Geeignet für 2 Spieler: sehr gut
Beste Spielerzahl: 2 Person
Richtet sich an: Familie

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