Glen More – Spielkritik

Glen More ist ein Spiel um Einfluss und Macht im Schottland des 17. Jahrhunderts. Als Oberhaupt eines Clans werden die Geschicke gelenkt im Kampf um Ressourcen, Land und Geld. Ein strategisch vielseitiges Brettspiel aus dem Hause alea.

Auf dem Spielfeld bewegen sich die Figuren immer im Kreis. Eine erste Besonderheit von Glen More: Immer der hinterste Spieler im Feld ist am Zug. So kann es vorkommen, dass ein Spieler drei Mal zieht, bevor ein anderer wieder an der Reihe ist. Gezogen wird auf Felder mit Plättchen. Auf ihnen sind Dörfer, Landschaften, Häuser oder besondere Orte: Loch Ness, Loch Oich, Loch Morar etc. Diese Plättchen kann man erwerben, um sein eigenes Gebiet zu erweitern. Einige kosten etwas, andere sind umsonst. Und auch der Nutzen ist unterschiedlich. So bringen sie Ressourcen, Whisky oder gleich Siegpunkte. Auf die richtige Mischung kommt es an.
Wenn ein neues Plättchen angebaut wird, werden alle anderen rundherum für die Produktion aktiviert und bringen sofort einen Ertrag oder eine Aktion. Bauen darf man allerdings nur dort, wo auch ein Clanmitglied anwesend ist.
So baut man langsam sein eigenes Gebiet aus und setzt Schwerpunkte in unterschiedliche Produktionen. Braucht man beim Kauf eines Plättchens gewisse Ressourcen, kann man sie auch auf dem Markt erwerben. Die Nachfrage regelt dabei den Preis. Gleiches gilt dabei natürlich für den Verkauf, der so wieder Geld einbringt.

Drei Wertungen finden in einer Partie Glen More statt. Sie sind durch den Nachschub der Plättchen genau festgelegt. Hier kommt eine zweite Besonderheit des Spiels zum Zug: Punkte werden immer im Vergleich zum schlechtesten Spieler vergeben. Verglichen werden die Whiskyproduktion, die Chieftains und die besonderen Orte. Whisky kann aus dem Spiel heraus produziert werden, Chieftains sind Oberhäupter eines Clans. Wenn man mit einem schwarzen Clanmitglied während des Spiels von seiner Landschaft zieht, wird ein neues Oberhaupt geboren. Besondere Orte sind alle „Loch“-Plättchen, die man während des Spiels erworben hat. Je grösser die Differenz zum schlechtesten Spieler ist, desto mehr Siegpunkte erhält man.
Nach der dritten Wertung kann es für bestimmte Landschaftplättchen noch Sonderpunkte geben. Die übrigen Münzen bringen auch je einen Punkt ein. Doch dann werden noch die Gebiete der Spieler verglichen. Für jedes Plättchen, das man im Vergleich zum kleinsten Gebiet mehr hat, muss man 3 Siegpunkte abgeben. So werden Hamsterkäufe während des Spiels bestraft.

Bei 2 oder 3 Spielern kommt ein Würfel zum Einsatz, der einen weiteren Spieler imitiert und ebenfalls Plättchen aus dem Spiel nimmt. Eine gute Idee, die Glen More somit auch für weniger Spieler zu einem attraktiven Spiel macht.

Fazit:
Glen More ist ein strategisch sehr durchdachtes Spiel mit sehr vielen Möglichkeiten. Spezialkarten bieten Funktionen, die einem Spieler in diesem oder jenem Bereich einen wertvollen Vorteil verschaffen. Trotzdem sollte man auf die Grösse seines Gebietes und die Anzahl der Clanmitglieder achten. Sie sind genau so wichtig für eine erfolgreiches Spiel. Der Zugmechanismus ist toll, kann in grösserer Spielrunde aber auch zu Wartezeiten führen. Das Spielmaterial ist klein, aber fein. Die Siegpunktverteilung lässt verschiedene Strategien zu und trotzdem ist Glen More erst nach der 3. Wertung entschieden. Ein Rückstand lässt sich mit passender Taktik auch aufholen. Glen More spielt sich trotz vieler Möglichkeiten rund und ist ein sehr gutes Strategiespiel.

Glen More | Autor: Matthias Cramer | Verlag: alea / Ravensburger
Strategiespiel für 2-5 Personen | Spieldauer: ca. 60 Minuten | Benötigt: Taktisches Geschick beim Landschaftsbau | Wiederspielreiz: sehr gross

Besten Dank an Fata Morgana für den zuvorkommenden Service beim Erwerb von Glen More!

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