Hadara – Spielkritik

Über 3 Epochen entwickelt man bei Hadara das eigene Völkchen zu einer Hochkultur. So zumindest ist der Plan. Auf dem eigenen Spieltableau trägt man wie ein Buchhalter die Werte von Einkommen, Militär, Kultur und Nahrung nach, damit der Wohlstand immer näher rückt.

Hadara

Zentral bei Hadara ist der grosse Spielplan, ein Fünfeck mit ebenso vielen Landschaften für Karten in den oben genannten Kategorien. Die fünfte Macht ist lila und bietet ein Sammelsurium der anderen Kategorien, aber auch zusätzliche Eigenschaften für das Spiel. Die drei Epochen spielt man mit unterschiedlichen Karten, die den Epochen angepasst sind. Der Spielablauf ist nicht speziell schwierig, er wiederholt sich ständig. Übersichtskarten zeigen den Ablauf schön an. Jeder Spieler erhält zu Beginn eine Grundausrüstung mit Bonusplättchen, Geld und Grundwerten für sein Volk. Der Startspieler bestimmt mit einem Drehrad die aktuellen Kartenstapel der Spieler und schon geht es los.

Das „Karten sammeln“ ist das zentrale Element von Hadara. Ab und an auch das Verzichten auf Karten. Denn die Weiterentwicklung des eigenen Volkes kostet vor allem Geld. In Phase A bedienen sich die Spieler erst einmal an den zugewiesenen Kartenstapeln. Das kann gut gleichzeitig geschehen, um Zeit zu sparen. Jeweils 2 Karten zieht jeder Spieler. Eine davon legt man offen zurück auf den Ablagestapel. Bei der zweiten Karte muss man sich entscheiden, ob man sie verkauft oder beim eigenen Tableau anlegen möchte. Ein Verkauf bringt, je nach Epoche, ein paar Münzen Geld ein. Das Anlegen hingegen kostet je nach Karte einen gewissen Betrag. Dafür steigen die Werte in den jeweiligen Kategorien des eigenen Volkes. Das Rad dreht sich weiter. Man spielt 5 Entscheidungsphasen, bis jede Farbe einmal abgearbeitet wurde.

Hadara
Kartenwahl im Fünfeck

Es folgt eine Einkommensphase, in der die Einkommensleiste den Ertrag bestimmt. Nun hat man die Möglichkeit, sein gerade verdientes Geld in Kolonien anzulegen. Dazu benötigt man einen Grundstock an Militärpunkten. Je mehr, desto bessere Kolonien erreicht man. Jede Kolonie-Stufe darf nur ein Mal im Besitz eines Spieler sein. Plündert man eine Kolonie, erhält man ein paar Münzen dafür. Verbündet man sich mit ihr, bezahlt man wenige Münzen und dreht das Kolonieplättchen auf die Rückseite. Dort liegen zusätzliche Siegpunkte und Aufwertungen drin. Kolonieplättchen liegen zufällig aus, so ist das auch mit dem Ertrag auf den Plättchen.

Auch die Künste kommen nicht zu kurz. Mit genügend Kunstpunkten meisselt man an Büsten. Das bringt Siegpunkte oder Aufwertungen in gewissen Kategorien. In Phase B von Hadara nehmen die Spieler zuerst abwechselnd eine der offen ausliegenden Karten auf dem Spielplan. Ob Verkauf oder Erwerb liegt wieder im Ermessen des Spielers. Das geschieht so lange, bis die letzte Karte verteilt ist. Kauft man eine Karte einer Farbe, die man schon besitzt, verringert sich der Kaufpreis. Das ist ein schöner Kniff des Spiels und beeinflusst die Auswahl Kartenkaufs.
Erneut kommt es zu Einkommen, möglichen Kolonien und Büsten. Gegen Ende einer Epoche folgt der Nahrungs-Check. Ist der Nahrungsmarker nicht auf dem Stand der Anzahl Karten im eigenen Besitz, muss man Karten abwerfen. Das ist ärgerlich oder schlecht geplant.

Hadara
Das eigene Spieltableau

Besitzt man immer noch genug Geld, erwirbt man ein Siegel, um in einzelnen Kategorien zusätzliche Siegpunkte zu generieren. Das goldene Siegel belohnt am Ende gesammelte Karten-Sets.
Nach drei gespielten Epochen ist das Volk im Wohlstand angekommen. Kolonien, Büsten, Siegel, gekaufte Karten und Geld bringen Siegpunkte, die man mit dem beigelegten Wertungsblock abrechnet. Das am höchsten entwickelte Volk gewinnt.


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Fazit

Was für eine toll aufgeräumte Schachtel erwartet die Spieler bei Hadara! Das ist heutzutage leider eher selten, aber hier passt alles an seinen Platz. Der Kartenauswahlmechanismus gefällt mir sehr gut. Man sieht sich oft zwei Mal, so auch bei der Kartenwahl. Erst geht man mit ein wenig Glück in die erste Auswahlrunde, in Runde 2 kann man mit ein wenig Merkfähigkeit auf gewisse Karten spekulieren. Hadara ist aber auch ein Mangelspiel. Geld hätte man gerne mehr, man muss zum richtigen Zeitpunkt auf Karten verzichten können. Hadara ist ein Spiel für Optimierer. Man entscheidet, in welchen Bereich man anlegen will, erarbeitet sich ein schönes Polster für die Endabrechnung und nimmt mit, was noch am Wegrand liegt.

Einige Dinge sind wenig berechenbar: Die Kolonien, die lila Karten mit den Sonderfähigkeiten. Das kann in einzelnen Partien auch zu sehr glücklichen Vorteilen führen. Thematisch hat Hadara unsere Spielrunden überhaupt nicht abgeholt. Von Hochkultur, Völker und den Weltwundern auf dem Cover ist man spielerisch weit entfernt. Es geht um pure Optimiererei und simples Punkte sammeln in den einzelnen Kategorien. Trotz guter Vorzeichen leider eine etwas trockene Angelegenheit.

Alles über Hadara

Hadara| Autor: Benjamin Schwer | Illustration: Dominik Mayer| Verlag: Hans im Glück

Spielerzahl: Brettspiel für 2 bis 5 Personen
Spieldauer: 60 Minuten
Altersangabe: ab 10 Jahren
Benötigt: Steigende Werte in allen Kategorien
Wiederspielreiz: ok

Geeignet für 2 Spieler: gut
Beste Spielerzahl: 3 bis 4 Spieler
Richtet sich an: Kenner

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