Jede Menge Heissluftballone tauchen am Himmel auf. Das Wetter ist günstig und so steigen die Ballone bei Havalandi gleich reihenweise aus den Feldern auf. Es ist ein farbenfrohes Ereignis, das wir bei diesem Legespiel von Reiner Knizia zusätzlich befeuern.
Havalandi ist kein sehr thematisches Spiel, vielmehr versteckt sich ein eher abstraktes Legespiel um Mehrheiten und Gruppen hinter dem Brettspiel. Das Cover von Lukas Siegmon ist allerdings grossartig umgesetzt. Am liebsten würde man den Heissluftballonen auf dem Feld zusehen, wie sie sich zum Himmel erheben. Das Spielbrett entfaltet sich gross auf dem Spieltisch und zeigt Felder mit unterschiedlichen Landschaften – alle in einem grossen Dreieck angelegt. Je nach Spielerzahl erhält man eine gewisse Anzahl an Ballon-Marker in der eigenen Farbe, dazu drei besondere Ballone. Vor der ersten Partie muss man einen Heissluftballon zusammenstecken. Es ist die zentrale Spielfigur, die sich rund um das grosse Spielfeld bewegt.
Der Spielablauf von Havalandi ist einfach. Erst würfelt man eine Zahl und fährt mit dem grossen Heissluftballon die gewürfelte Anzahl Felder im Uhrzeigersinn um das Dreieck. Nun steht der Heissluftballon an einem Schnittpunkt zu zwei Reihen auf dem Spielplan. In einer der beiden Reihen platziert man einen seiner Heissluftballon-Marker auf ein freies Feld. Das ist zu Beginn des Spiels ziemlich einfach, da allen das gesamte Spielfeld noch offen zur Verfügung steht. Mit der Zeit füllen sich die Legeplätze, da immer nur ein Ballon auf ein Feld darf.
Diese Grundregeln werden in gewissen Situationen ein wenig erweitert. Um Punkte zu erhalten, muss man seine Ballone in Flotten oder Gruppen platzieren.
Eine Gruppe gilt nur in derselben Region. Ab einer 3er-Gruppe kann man sich die entsprechenden Punkte notieren. Vergrössert man später die Gruppe, erhält man weitere Punkte. Besitzt man bereits eine Gruppe, darf man einen Marker auch ausserhalb der ermittelten Legereihe anlegen, wenn einer der Gruppenballone in der Legelinie und derselben Region liegt.
Eine Flotte muss sich über mehrere unterschiedliche Regionen bewegen. Je mehr Regionen sie streift, desto mehr Punkte erhält man. Mindestens einer der Ballone in der Flotte muss sich allerdings auf einem Schotterfeld befinden. Eine Flotte bringt erst Punkte, wenn man die Ballone aufsteigen lässt. Dann dreht man die Marker um, die Ballone befinden sich jetzt in der Luft. Ob man eine Flotte aufsteigen lässt, entscheidet man, wenn man sie mit einem Marker ergänzt. Wartet man zu oder holt man sich die Punkte schon?
Und schliesslich kann man Ballone noch neben Pavillons setzen, die sich verstreut auf dem Spielplan befinden. Das bringt sofort 3 Punkte ein. Schliesst man sich allen Pavillons an, bringt das einen Bonus.
Die drei besonderen Ballone kann man bei Bedarf einsetzen. Einen kann man auf ein bereits besetztes Feld legen und dort ebenfalls profitieren. Bei einem anderen Ballon darf man sofort noch einen benachbarten Ballon legen. Und ein weiterer Ballon darf ungeachtet der Vorgaben auf ein beliebiges Feld gelegt werden. Ein Einsatz zum richtigen Zeitpunkt kann grosse Auswirkungen haben.
Gespielt wird so lange, bis alle ihre Ballone auf dem Spielplan gesetzt haben. Da man die Punkte bereits während der Partie nachführt, muss man nur noch überprüfen, ob man mit den Endwertungskarten Punkte erhält. Jeweils zwei zufällige Karten liegen bei Havalandi aus, mit denen man unterschiedliche Ziele verfolgen kann. Reicht es noch für ein paar letzte Punkte?
Im Spiel zu zweit belegt man zu Beginn einige Felder mit Ballonmarkern einer dritten Farbe. Das funktioniert sehr gut. Der Spielplan bietet auf der Rückseite noch eine zweite Landschaft an, die anders angeordnet ist. Das sorgt für spielerische Abwechslung, denn auch die Pavillon-Wertung ist dort ein wenig anders ausgerichtet.
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Fazit zu Havalandi
Der Grundmechanismus von Havalandi ist sehr einfach gehalten: Würfeln, grossen Ballon ziehen, Marker in eine der beiden Reihen setzen. Wo man sich ein wenig einspielen muss, ist bei der Punktevergabe mit den Begriffen Gruppe und Flotte. Das hat auch mit den unterschiedlichen Bedingungen zu tun. Eine Gruppe ergänzt man in derselben Region, während man eine Flotte über verschiedene Regionen bilden muss und die Marker dabei wendet. Irgendwie ist das nicht ganz so eingängig. Während man zu Beginn noch viele freie Plätze hat, muss man vor allem gegen Ende die Übersicht bewahren. Da die Reihen in jeder Runde ausgewürfelt werden, ist natürlich auch viel Zufall im Spiel. Man landet selten dort, wo man es möchte.
Die besonderen Ballone sorgen für ausserordentliche Möglichkeiten, aber eben nur einmalig. So benötigt Havalandi auch ein wenig Glück, wenn man grosse Gruppen oder punktereiche Flotten bilden will. In den letzten Runden ist der Spielraum doch eher klein und man legt, wo es noch möglich ist. Dort wird man eine Partie kaum entscheiden. Man sollte die Grundlage für die Punkte also vorher legen. Mit den Endbedingungen kann man am Ende aber noch entscheidende Punkte holen. Havalandi ist ein ausgesprochen schönes Legespiel mit einem gewissen Glücksfaktor. Es eignet sich gut für Familien, ein wenig Spielerfahrung ist aber von Vorteil.
Fakten zu Havalandi
Autor: Reiner Knizia | Illustrationen: Lukas Siegmon | Verlag: Edition Spielwiese, Pegasus Spiele
Spielerzahl: 2 – 4 Personen
Spieldauer: 45 – 60 Minuten
Altersangabe: ab 8 Jahren
Benötigt: Flotte Gruppen
Wiederspielreiz: gross
Geeignet für 2 Spieler: sehr gut
Beste Spielerzahl: 2 – 4 Personen
Richtet sich an: Familie