Als Forscher um die Welt reisen, immer auf der Suche nach neuen Erkenntnissen und Artefakten. Da gibt es ja einige grosse Vorbilder. Deshalb bewegt man sich bei Humboldt’s Great Voyage in grossen Fussstapfen. Schafft man es ebenfalls zu Ruhm?
Ein grosses Spieltableau entfaltet sich bei Humboldt’s Great Voyage auf dem Tisch. Wichtige Häfen dieser Welt präsentieren sich im Rampenlicht, grosse Pfeile zeigen die Windrichtungen und wohin die Reise folglich gehen kann. Die Aufgabe der Forscher: Auf den Reisen die passende Fracht sammeln und viele Kontakte knüpfen. Das erreicht man über Wissenssteine. So sticht man in See zu einem Sammelspiel, dem ein altbekannter Mechanismus zu Grunde liegt, der für den Reiseantrieb im Spiel sorgt.
Mancala ist ein Spiel, das sich geschichtlich weit zurück verfolgen lässt. Auch bei Humboldt’s Great Voyage verschiebt man Wissenssteine von Hafen zu Hafen, um geeignete Fracht an Bord zu holen. Zu Beginn liegen sämtliche Wissenssteine zufällig verteilt in den Häfen dieser Welt. Der aktive Forscher zieht zwei Steine, aus denen er einen für die Bestimmung des Starthafens auswählt. Von dort nimmt er sämtliche Steine und verschiebt sie in Windrichtung auf die kommenden Häfen. Legt er die Steine farblich passend zum Hafen, darf er sich ein Frachtplättchen der entsprechenden Farbe aus der Auslage wählen. Auch die Mitspieler profitieren in dieser Phase. Liegen noch genügend Wissenssteine auf der gewählten Route des aktiven Seefahrers, wählen sie einen Wissensstein für ihre Sammlung aus.
Errungene Frachtplättchen und Wissenssteine erfüllen eigentlich denselben Zweck: Sie füllen das Schiff eines Forschers. Ist der Laderaum richtig gefüllt mit der gewünschten Fracht, erhält man dafür Ruhmespunkte und ein neues Schiff. Sind zum Zeitpunkt der Abfahrt auch sämtliche Wissenssteine an Bord, knüpft man als Bonus noch Kontakte zu Personen aus aller Welt und sammelt ihre Plättchen ebenfalls.
Alles in allem ist es ein taktisches Verschieben von Wissenssteinen, um an die passende Fracht zu gelangen. Denn die Wünsche sind unterschiedlich. Mal muss es genau ein bestimmtes Artefakt sein, mal muss nur die Farbe passen und mal reicht einfach eine beliebige Kiste. Mit den Wissenssteinen verhält es sich ebenso.
Da die Frachtplättchen direkte Ruhmespunkte bringen, bleibt am Ende des Spiels noch die Wertung der Kontakte. Ein Set aus unterschiedlichen Menschen bringt zusätzliche Punkte – je mehr, desto besser. Das Spiel endet, wenn ein Spieler die letzten Wissenssteine für seine Reise aus dem Beutel zieht. Nach der Endabrechnung steht der beste Forscher der Gegenwart fest.
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Fazit
So gross das Spiel auf dem Tisch auch wirkt, die Regeln von Humboldt’s Great Voyage sind gar nicht so komplex. Das Verschieben der Wissenssteine auf dem Brett benötigt den Blick für die geeignetste Reiseroute. Je nach benötigter Fracht kann die von Spieler zu Spieler unterschiedlich verlaufen. Nach der Schifffahrt ist das Spiel noch ein kluges Sammeln von Frachtkisten und Steinen, um an die fehlenden Kontakte zu gelangen. Man kann seine Spielzüge lange durchdenken, wenn man die beste Option sucht. Doch früher oder später stösst man an seine Grenzen. Das hat meist damit zu tun, dass die Wissenssteine plötzlich ziemlich ungünstig in den Häfen liegen. Sie passen sich im Laufe einer Partie der Hafenfarbe an, schliesslich möchte jeder Spieler Fracht beziehen.
Der Mancala-Mechanismus trägt das Spiel gut, das Sammeln fordert in jeder Runde neue, kleine Entscheidungen ein. So ganz auf Humboldt’s Spuren fühlt man sich dabei aber nicht, von Abenteuer und Forschung dringt spielerisch wenig durch, es wird eher der Sammeltrieb gestärkt. Zudem hat Humboldt’s Great Voyage für mich zwei Schwachstellen: Man kann ewig an seinem nächsten Zug grübeln und gegen Ende wird eine Partie sehr schleppend und lang. Alles funktioniert einwandfrei, hinterlässt aber kein ganz rundes Spielgefühl. Was ich der Spielregel hoch anrechne: Sie beschreibt Humboldt’s Lebensweg. Zumindest hier ist die Verknüpfung gross.
Alles über Humboldt’s Great Voyage
Humboldt’s Great Voyage | Autoren: Remo Conzadori, Nestore Mangone | Illustration: Dennis Lohausen | Verlag: HUCH!
Spielerzahl: Brettspiel für 2 – 4 Personen
Spieldauer: 60 Minuten
Altersangabe: ab 10 Jahren
Benötigt: Die perfekte Route für Fracht und Wissen
Wiederspielreiz: ok
Geeignet für 2 Spieler: gut
Beste Spielerzahl: 3 – 4 Personen
Richtet sich an: Familie, Kenner