Imhotep – Spielkritik

Hätte sich der gute Imhotep an der Steinlieferungs-Methode von Asterix & Obelix ein Beispiel genommen, hätte sich die Geschichte doch ganz anders entwickelt. Hat er aber nicht – und daher haben wir heute ein wunderbares Brettspiel vorliegen, bei dem man massenhaft Steine aus dem Weg räumt.

Imhotep

Als ägyptischer Baumeister tanzt man gleich auf mehreren Baustellen. Es bleiben exakt 6 Runden Zeit, um zu Ruhm und Ehre zu gelangen. Die Spielmöglichkeiten sind überschaubar, die Auswirkungen können dafür ziemlich punktereich sein. Die Rundenkarten bestimmen immer zuerst, welche vier Boote in den Nil stechen. Sie unterscheiden sich durch die Anzahl Steinplätze. Es gibt Boote für einen bis zu vier Steinen. An 5 Spieltafeln können die Boote im Laufe einer Runde anlegen. Wer bis hierhin aufmerksam gelesen hat, merkt: Ein Anlegeplatz geht leer aus. Aber welcher?

Abwechselnd sind die Spieler an der Reihe und müssen immer eine Aktion durchführen. Sie dürfen drei neue Steine besorgen und auf ihr Vorratsplättchen legen. Oder sie platzieren einen ihrer Steine auf einem Boot. Der Platz kann frei gewählt werden. Oder man fährt mit einem Boot einen Hafen an, wenn es die Minimalladung besitzt. Dort werden die Steine in der exakten Bootsreihenfolge ausgeladen. Es dürfen auch Boote gefahren werden, wenn kein eigener Stein geladen ist. Oder man nutzt eine blaue Markt-Karte. Damit erhält man Sonderfunktionen, meist sind es kombinierte Aktionen.
Wenn alle Boote an verschiedene Orte gefahren sind, endet eine Spielrunde. Mit neuen Booten und Markt-Karten startet man in die nächste.

Imhotep 2

Punkte holt man sich mit dem Bau von unterschiedlichen Gebäuden in Ägypten. Manche werden sofort, andere nach jeder Runde, wieder andere am Spielende gewertet. Bei der Pyramide stapelt man die Steine. Jeder Platz bringt sofort Punkte. Beim Tempel baut man in die Länge. Ist die Mauer voll, baut man in der nächsten Ebene weiter. Steine, die man bei Rundenende von oben sieht, bringen Punkte. In der Grabkammer erreicht man mit vielen verbundenen Steinen eine hohe Punktzahl. Und beim Obelisken gilt: Je höher, desto mehr Punkte. Der Markt bietet Karten an. Mit ihnen erhält man Sonderfunktionen oder eben auch zusätzliche Punkte am Spielende.

Imhotep 3

Der Clou bei Imhotep besteht nun darin, dass man versucht, auf möglichst vielen Schiffen dabei zu sein. Trotzdem weiss man nie, wo die Schiffe anlegen. Schliesslich kann jeder mit ihnen fahren und jeder Spieler verfolgt so seine eigenen Interessen. Erreicht man also den richtigen Hafen?
Imhotep besitzt auf den Karten auch eine B-Seite. Damit lässt sich das Spiel variieren. Die Rückseiten bieten als Alternative zu den Punkten vermehrt zusätzliche Aktionen an. Das bringt Schwung ins Spiel.
Bei jeder Variante gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten.


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Fazit zu Imhotep

Imhotep ist mit seinen Grundregeln erstaunlich schnell erklärt. Auch die Spielrunden vergehen mit ihren kurzen Aktionen wie im Flug. Natürlich will jeder Spieler gerne diktieren, wo seine Bausteine geliefert werden sollen. Doch man merkt schnell: Das ist unmöglich. Während man im Spiel zu zweit noch regelmässiger Einfluss auf die Schiffe nehmen kann, wird das im Spiel zu viert ziemlich spekulativ. Die Spieler müssen sich immer wieder entscheiden, ob sie konstruktiv oder destruktiv mitspielen wollen. Der Grat ist schmal und nur eine flexible Spielweise bringt Punkte ein. Es lässt sich nicht vermeiden, dass man anderen Spielern Punkte zugesteht. Doch die eigenen Schiffe sollte man wenigstens in den richtigen Hafen steuern. Imhotep pendelt geschickt zwischen Taktik und Glück hin und her. Dessen muss man sich bewusst sein, wenn man sich am Nil ins Baugewerbe stürzt.

Imhotep | Autor: Phil Walker-Harding | Verlag: Kosmos
Spiel für 2-4 Personen | Spieldauer: 40 Minuten | Ab 10 Jahren | Benötigt: Flexibilität im Steingewerbe | Wiederspielreiz: gross

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