Imperial Settlers – Spielkritik

Wer sich noch an die siedlerischen Zeiten der Computerspielanfänge erinnert, dem wird bei Imperial Settlers zumindest einiges bekannt vorkommen. Die einzelnen Völker sind mit dem Aufbau ihres Imperiums beschäftigt, andere versuchen das, mit mehr oder weniger Erfolg, zu verhindern.

Imperial Settlers 1

Vier Völker (Römer, Barbaren, Ägypter und Japaner) möchten gerne neues Land besiedeln. Jedes Volk besitzt seine Stärken und auch Schwächen. Die Spieler entscheiden sich zuerst für ein Volk, mit dem sie gerne siedeln möchten und erhalten entsprechende Völkerkarten. Diese Karten sind nicht übertragbar und gelten nur für das jeweilige Volk. Daneben gibt es noch einen Stapel mit allgemeinen Karten, die für alle Spieler sind.

Karten sind denn auch ein zentrales Thema bei Imperial Settlers. Auf den Karten findet man einfach alles. Es steht, was sie für den Aufbau benötigen, welche Aktionen sie zulassen, was sie produzieren und was noch übrig bleibt, wenn man sie zerstört. Völkerkarten haben sogar eine doppelte Bedeutung. Man setzt sie auch für Handelsabkommen ein, um regelmässig Ressourcen zu erhalten.

Imperial Settlers 2

Der Spielablauf ist ziemlich einfach gestaltet und in jeder der 5 Spielrunden gleich. Erst zieht man neue Handkarten nach. In der Ertragsphase erhält man Waren von seinen Völkertafeln (Grundproduktion), den Produktionsorten im Spiel und den getroffenen Handelsabkommen. Diese beiden Punkte erledigt man ziemlich schnell. Etwas ausdauernder ist die Aktionsphase, die so lange gespielt wird, bis alle Spieler passen. Diese Aktionsphase ist ziemlich vielfältig.

Neue Karten legt man ans eigene Reich an, natürlich nur, wenn die geforderten Rohstoffe vorhanden sind. Karten gibt es zudem zur Produktion (bringen neue Rohstoffe), für bestimmte Fähigkeiten (Belohnungen oder Sonderfähigkeiten) oder für Aktionen (müssen für bestimmte Handlungen aktiviert werden). Die Karten sind, je nach Volk, ziemlich unterschiedlich. Die Strategien lotet man vorsichtig aus. Allgemeine Karten werden von allen Spielern gezogen und bieten ebenfalls Möglichkeiten in allen Hauptbereichen. Sie können aber von den Mitspielern durch Angriffe zerstört werden. Etwas günstiger ist das Zerstören eigener Handkarten. Für zerstörte Karten erhält man eine Prämie in Form von Ressourcen oder Punkten.

Für den Bau der eigenen Völkerkarten, wird meist eine allgemeine Karte abgeworfen. So bilden sich im eigenen Reich langsam Abhängigkeiten und die Nutzung der Karten muss gut überlegt sein.
Völkerkarten legt man auch für Handelsabkommen ab. Der Vorteil: Sicherer Ertrag in jeder Runde. Weiter darf man in der Aktionsphase Arbeiter gegen Rohstoffe eintauschen und eigene Aktionsorte aktivieren.
Wie gesagt, in dieser Phase führt ein Spieler nach dem anderen eine Aktion durch, bis alle genug davon haben.

Imperial Settlers 3

Danach räumen alle Spieler übriggebliebene Ressourcen ab. Lagern lässt sich nur wenig. Jede Spielrunde beginnt wieder bei Null. Siegpunkte kann man sich während des Spiels immer wieder verdienen. Die Karten bieten da einige Möglichkeiten an, wenn man sie richtig kombiniert. Nach 5 Runden ist Schluss, jeder Spieler erhält für ausgelegte Völkerkarten noch zwei Siegpunkte, für allgemeine Karten einen.


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Fazit zu Imperial Settlers

Imperial Settlers ist erst einmal ein wirklich schönes, strategisches Aufbauspiel. Die vier Völker spielen sich total anders, haben ihre Stärken und Schwächen. Den grössten Teil des Spiels baut man in Ruhe vor sich hin. Der einfache Spielablauf wird durch die Karten schön ergänzt, ohne das Spiel zu überladen. Insgesamt ergänzt sich Imperial Settlers mit seinen Völkern und Karten sehr schön. Trotzdem herrscht beim Siedlerleben nicht immer nur eitel Sonnenschein: Die einzelnen Völker wirken mit ihrem Aktionsradius nicht ganz ausgewogen. Erscheinen gewisse Karten früh im Spiel, wird es für die Mitspieler schwierig zu kontern. Durch das Nachziehen der Handkarten entsteht ebenfalls ein ziemlich hoher Glücksfaktor. Mit passender Reihenfolge baut sich ein Reich fast wie von selbst zu ungeahnter Stärke. Zieht man die falschen Karten, steht schon ziemlich früh die Produktion auf wackligen Beinen.

Da sich die Partien nie gleichen, ärgert das zwar manchmal, es ändert aber nichts an der Faszination für Imperial Settlers. Der Aufbau des eigenen Volkes reizt Runde für Runde. Es gibt so viel zu entdecken und Aufbaumöglichkeiten zu ergründen. Wer sich auf seine Handkarten einlässt, kann viel erreichen – nicht immer reicht es eben zum Sieg.
Zur Spielerzahl: Imperial Settlers liegt eine tolle Solovariante bei, es spielt sich sehr angenehm zu zweit und auch noch zu dritt. Mit vier Spielern zieht sich die Aktionsphase oft unangenehm dahin, weil die Spieler alle unregelmässig passen. Das ist für Frühaussteiger in dieser Besetzung nicht immer spannend.
Alles in allem: Ein faszinierendes Spiel!

Imperial Settlers | Autor: Ignacy Trzewiczek | Verlag: Pegasus Spiele
Aufbauspiel für 1-4 Personen | Spieldauer: 45-90 Minuten | Ab 10 Jahren | Benötigt: Einen guten Plan zu den gezogenen Karten | Wiederspielreiz: gross

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