Inside Job – Spielkritik

Die Agenten arbeiten in diesem Stichspiel an ihren Missionen. Nur ein Insider arbeitet dagegen. Wer ist der Maulwurf im System? Inside Job ist eine spannende Mischung aus Rollenspiel und Kartenspiel. Ausgang bis zum Ende ungewiss.

Inside Job

Inside Job wird als fast kooperatives Stichspiel angepriesen. Ähnlich wie bei Die Crew arbeiten alle gemeinsam an Missionen. Nur bewegen wir uns diesmal nicht im Weltall, sondern unter Agenten. Und da ziehen nicht immer alle am selben Strick. Zu Beginn des Spiels zieht jeder eine Agentenkarte mit der persönlichen Rolle für die nächsten 20 Minuten. Bei den meisten handelt es sich dabei um einen normalen Agenten, jemand wird aber in die Rolle des Insiders geschickt. Ab sofort ist die Ausrichtung klar. Während die Agenten ihre Missionen erfüllen wollen, arbeitet der Insider möglichst unbemerkt dagegen. Beide Seiten können ein frühzeitiges Ende des Spiels einläuten. Klappt das nicht, muss am Ende der Insider enttarnt werden.

Die Rahmenbedingungen des Spiels: 4 Farben, Kartenwerte von 1 bis 13, 24 Missionen und eine Menge an Geheimkofferplättchen. Zu Beginn erhalten alle eine Anzahl an Handkarten (hängt von der Spielerzahl ab) und einen Koffer. Die Regeln des Spiels sind ganz einfach. Wer kann, muss eine passende Farbe ausspielen. Wer keine passende Karte besitzt, darf ausweichen. In jeder Runde gibt es eine Trumpffarbe, sie kann allerdings von Runde zu Runde variieren. Und wie man es sich von einem Stichspiel gewohnt ist, schlägt der höhere Kartenwert einer Farbe den kleineren – ausser ein Trumpf ist im Spiel.

Inside Job

Der Startagent zieht zwei Missionskarten und sieht sie sich geheim an. Eine davon wählt er aus und macht die Vorgabe öffentlich. Beispielsweise sollen in der aktuellen Runde nur gerade Zahlen gespielt werden. Erfüllen die Spielenden die Vorgabe, gilt die Mission als erfüllt. Mit einer bestimmten Anzahl an erfüllten Missionen gewinnen die Agenten vorzeitig. Das versucht der Insider natürlich zu verhindern. Er besitzt ein grosses, spielerisches Plus: Der Insider muss sich nicht an den Bedienzwang beim Ausspielen von Karten halten.

Es beginnt ein grosses Verwirrspiel bei Inside Job. Wer weiss schon so genau, ob jemand absichtlich eine falsche Karte spielt oder in ein Dilemma gerät, weil einfach keine passende Karte mehr auf der Hand ist. Neben dem Spiel darf eifrig diskutiert werden, jedoch nie über die Karten auf der Hand und über abgelegte Missionskarten. Erkennt man schon bald den Insider?

Wer einen Stich macht und die Karten einkassiert, nimmt sich auch ein Geheimkofferplättchen. Schon zu Beginn erhalten alle Spielenden ein solches Plättchen. Die Geheimkoffer können das Spiel für den Insider vorzeitig entscheiden. Mit einer bestimmten Anzahl an Koffern kann er seine Identität lüften und gewinnt. Anders die Agenten: Besitzen sie die Anzahl an Geheimkoffern decken sie ihre Agentenkarte auf. Ab sofort schränkt sich der Kreis für den Insider ein.

Inside Job

Das Spiel mit den Geheimkoffern hat natürlich seine Tücken. Niemand sollte zu viele Koffer sammeln, es könnte ja der Insider sein…
Nun können die Geheimkoffer auch noch auf eine Karte gelegt werden beim Ausspielen. Dadurch mutiert sie zu einer Trumpfkarte. Der aufgelegte Koffer kann in dieser Runde ebenfalls gewonnen werden. Wem soll man zu einem zusätzlichen Koffer verhelfen?

Reiben sich die Agenten und der Insider bis zum Ende gegenseitig auf, erhalten die Agenten noch eine letzte Chance. Auf Kommando zeigen sie auf den vermeintlichen Insider. Liegt eine Mehrheit richtig, gewinnen die Agenten. Wenn nicht, entkommt der Insider unerkannt.

Nach einigen Partien kann man sich an das Zusatzmaterial von Inside Job wagen. Da gibt es weitere Rollenkarten für Agenten und den Insider, aber auch neutrale Karten, die sich je nach Spielverlauf auf die eine oder andere Seiten schlagen. Die Anleitung macht klare Angaben, in welcher Dosierung man die Karten einsetzen soll, damit Inside Job nicht eskaliert.
Mit dem Einbezug von Risiko-Missionskarten ist man gezwungen, Geheimkoffer einzusetzen. Oder stärkt man dadurch den Insider?


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Fazit

Bei Inside Job vermischen sich Stichspiel mit Aufgaben und Rollenspiel. Eine Partie gestaltet sich nach kurzer Zeit schon als sehr reizvoll, da ganz unterschiedliche Wendungen auftreten können, die es richtig einzuschätzen gilt. Nicht jeder, der eine Mission stört, ist ein Insider. Oft führt eine ungünstige Kartenhand zum Dilemma. Doch wer kann das den Mitspielenden glaubhaft klarmachen? Bei Inside Job (erhältlich ab 12.99 Euro) feilscht man am Spieltisch um die Rollen der Spielenden, analysiert Spielzüge und beobachtet das Geschehen – alles neben dem eigentlichen Stichspiel, aber immer mit einer grossen Wichtigkeit.

Inside Job spielt mit unauffälligen Details in den Regeln, die einem erst später bewusst werden. So spielt man nie alle Karten aus, das bietet dem Insider die Möglichkeit, eine Farbe zu verheimlichen, da er ja keinen Bedienzwang besitzt. Es ist dann auch die Kartenhand, die zu einem offensiveren oder defensiveren Verhalten zwingt. Man muss eine Partie nicht vorzeitig entscheiden. Aber schafft man es, bis am Ende unter dem Radar der Agenten zu bleiben, auch in der finalen Abstimmung?

Wer oft genug gespielt hat, setzt weitere Rollen ein. Jede will erkundet werden, einige sind gar nicht so einfach zu gestalten und das Spiel wird insgesamt schwieriger zu lesen. Inside Job übt eine ganz eigene Faszination aus, das geheime Agentenleben lockt an den Tisch und sorgt für spürbare Spannung.

Alles über Inside Job

Inside Job | Autor: Tanner Simmons | Illustrationen: Marek Blaha | Verlag: Kosmos

Spielerzahl: Stichspiel für 3 – 5 Personen
Spieldauer: 20 Minuten
Altersangabe: ab 10 Jahren
Benötigt: Geheimes Rollenspiel mit Karten
Wiederspielreiz: sehr gross

Geeignet für 2 Spieler: besitzt eine 2 Spieler-Variante mit Automa
Beste Spielerzahl: 3 – 5 Personen
Richtet sich an: Familie

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