Keilerei – Spielkritik

Bis zur Keilerei muss es ja nicht kommen. Aber beim gleichnamigen Kartenspiel aus dem Hause carta.media ist es manchmal echt zum Borsten raufen, was sich die Mitspieler alles leisten.

Schon in den ersten Spielrunden wird klar: Bei Keilerei handelt es sich um eine Adaption des bekannten „Elfer raus“. Verwendet wird der Anlegemechanismus der Karten mit ihren Werten von 1-15. Im Kern des Spiel legt man die toll illustrierten Schweinekarten in den passenden Farben und Werten in die Auslage auf dem Spieltisch. Da das alleine aber klassisch altbacken daher kommen würde, arbeitet Keilerei mit einigen zusätzlichen Kniffen, die das Spiel in die moderne Spielwelt überführen.

Neben den Handkarten besitzen die Spieler noch einen verdeckten Stapel an Karten. Im eigenen Spielzug zieht man erst immer eine Karte nach, legt danach beliebig viele (aber mindestens eine) Karten in die Auslage. Und zum Schluss reicht man seinem linken Nachbarn aus reiner Dankbarkeit eine Karte weiter. Gerade diese letzte Phase verwendet man natürlich oft, um seine schlechten Karten loszuwerden. Gleichzeitig minimiert sich damit das Kartenglück ein wenig. Niemand muss lange auf schlechten Karten sitzen, man schenkt sie einfach weiter.

Joker-Karten darf man ebenfalls einsetzen. Ersetzt ein Mitspieler den Joker aber mit der passenden Karte, kann er im weiteren Verlauf der Partie erneut vom Joker profitieren.
Aber warum eigentlich Keilerei? Karten zu verschenken kann doch nicht so schlimm sein. Nö! Schlimm sind die Schweinekarten! Auch die befinden sich unter den Spielkarten. Legen kann man sie allerdings nicht. Aber verschenken in der dritten Spielphase. Einem geschenkten Schwein schaut man nicht ins Maul. Daher zieht der beschenkte Spieler für die erhaltene Schweinekarte eine Ereigniskarte – die das gesamte Spiel wieder neu ordnen kann: Handkarten verteilen, Karten tauschen, verdeckte Karten ergänzen… das Spektrum ist offen und macht nie allen Spielern Freude. Die Balance ist für mich allerdings richtig gewählt. Von 9 Ereigniskarten erscheinen in jeder Partie nur 4 im Spiel. So ist man auch nie ganz sicher, was da noch kommt.

Wer seine gesamten Karten (verdeckte und offene) ablegen kann, gewinnt die Keilerei. Das Kartenspiel lässt sich auch über mehrere Runden spielen. In diesem Fall erhalten Spieler für jede Karte in ihrem Besitz Minuspunkte.

Fazit

Keilerei ist eine Weiterentwicklung des bekannten „Elfer raus“ – Mechanismus. Karten möglichst zuerst alle anlegen. Das Grundprinzip ist schnell verstanden. Mit dem verdeckten Stapel und der regelmässigen Weitergabe einer Karte gleicht man den Glücksfaktor beim Verteilen der Karten ein wenig aus. Wo man früher mit der tiefsten Karte in eine sichere Niederlage lief, schenkt man solche Karten einfach weiter. Das ist schon ein erster, kleiner Ärgerfaktor im Spiel. Die Ereigniskarten können das Spiel noch einmal richtig umkrempeln. Meist trifft es aber alle irgendwie, zu sicher sollte man sich nie sein. Das grösste Plus sind die Schweine selber. Eigentlich sind es richtige Rampensäue, die sich um jeden Preis präsentieren möchten. Die Illustrationen sind toll. Keilerei ist ein gutes Kartenspiel für die Familie mit einfachem Mechanismus, ein klein wenig Ärger muss man allerdings ertragen können. Man weiss nie, was die Schweine noch ausgefressen haben.

Keilerei | Autor: Bertram Kaes | Verlag: carta.media
Kartenspiel für 2-4 Personen | Spieldauer: 20-30 Minuten | Ab 8 Jahren | Benötigt: Einen klaren Kopf bei Schweinereien | Wiederspielreiz: gross 

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