Kensington – Spielkritik

Der Londoner Stadtteil Kensington erhält im 19. Jahrhundert sein markantes Gesicht – und wir helfen dabei. Die Backstein-Bauwerke spriessen in die Höhe, es reihen sich Fenster an Fenster. Kensington ist ein Legespiel im klassischen Sinn, dessen besonderer Kniff in der Auswahl der Teile liegt.

Kensington

Man wähnt sich am Grabbeltisch im Kaufhaus, die Sonderaktionen türmen sich. Bei Kensington sind das die Bauplättchen, die mit der Rückseite nach oben mitten auf dem Spieltisch liegen. Auf der Rückseite liefern sie den Spieler kleine Erkenntnisse. Weisse Plättchen sind einfache Bauteile. Weisse Plättchen mit einem Symbol schwierigere. Braune Plättchen besitzen ein Dach. Braune Plättchen mit einem Symbol sind Sonderteile – eine zusätzliche Tür oder ein Mauerstück. Dieses Wissen ist zumindest bei der Auswahl hilfreich, auch wenn dann gleich noch andere Komponenten beim Bau mitspielen werden. Kensington ist ein Legespiel. Die Hausmauern des Londoner Stadtteils entstehen auf dem Spieltisch. Jeder Spieler will seine Fassade möglichst perfekt legen, um am Ende viele Punkte zu erreichen.

Zum Spielablauf gibt es wenig zu sagen: Plättchen nehmen, bauen! Alle Spieler starten mit einer einfachen Haustür, an der sie viele Bauteile anlegen werden. Da sind einige Regeln: Es dürfen keine Löcher entstehen. Gleichfarbige Fenster müssen irgendwie verbunden sein. Nur Türen, Dächer oder Mauern sind neutral.
Die Bauteile unterscheiden sich in Form und Grösse, sind einmal nach links, einmal nach recht gedreht. Augen auf bei der Auswahl! Und schon sind wir beim spannenden Kniff des Spiels angelangt. Das erste Plättchen, das man anfasst, muss man zu sich nehmen. Kein Grabbeln! Kein Sortieren! Kein Aussuchen! Es sind die schönen Momente des Spiels, wenn sich ein Plättchen beim Ziehen unfreiwillig verlängert und eine Form annimmt, die man so gar nicht wünscht.

Kensington

Unbrauchbare Teile legt man ins eigene Lagerhaus. Dort gibt es zwei Plätze für zusätzliche Bauteile, die man in späteren Runden ebenfalls verwenden darf. Legt man erfolgreich ein schwieriges, weisses Plättchen, erhält man einen Bonuschip. Den braucht man, um die braunen Plättchen zu kaufen. Oder man bedient sich in einem fremden Lagerhaus. Für einen Bonuschip kauft man sich ein fremdes Teil, das sofort verbaut werden muss. Ein schönes Quartier muss langsam wachsen, man sollte die Möglichkeiten ausschöpfen.

Kensington

Kensington endet, wenn der siebte Vogel im Spiel ist oder kein Spieler mehr bauen kann. Vögel erscheinen auf manchen Dachplättchen. Es folgt die Punktewertung, die besonders gutes Bauen belohnt: Fenster und Türen unter einem Dachteil, unterschiedliche Dach-Ebenen und Katzen in den Fenstern. Ein komplett überdachtes Viertel bringt zusätzliche Punkte für jede senkrechte Reihe.


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Fazit

Kensington ist ein Legespiel, wie man es sich vorstellt. Da wird gepuzzelt auf dem Spieltisch. Man sucht passende Plättchen, die man zwar ein wenig einschätzen kann, aber doch nicht komplett sieht. Das Ziehen der Plättchen ist für mich das Highlight des Spiels. Im grossen Haufen gehen die Plättchen unter. Nach einigen Partien kennt man die Formen, doch wo sind sie? Sieht man ein Plättchen in gesamter Grösse oder nur einen Bruchteil? Schadenfreude beim Ziehen ist erlaubt. Durch die Bonuschips ist man gezwungen, sich auch auf schwierigeres Baugebiet zu begeben. Sonst kann man sich keine Dächer kaufen, die zwingend sind für einen grossen Punkteabschluss. Kensington ist ein leichtes Familienspiel mit wenigen, dafür gut durchdachten Spielmechanismen. Natürlich spielt das Glück immer mit, aber es ist gut eingearbeitet im Grabbeltisch der Bauteile und hinterlässt ein angenehmes Spielgefühl.

Alles über Kensington

Kensington| Autor: Cielo d’Oro| Illustration: Kinetic | Verlag: Piatnik

Spielerzahl: Legespiel für 2 bis 5 Personen
Spieldauer: 30 Minuten
Altersangabe: ab 8 Jahren
Benötigt: Fassadenbau im alten London
Wiederspielreiz: gross

Geeignet für 2 Spieler: sehr gut
Beste Spielerzahl: 2 – 4 Spieler
Richtet sich an: Familien

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