Bei diesem Spiel muss man erst Höhe gewinnen, um tief zu fallen. Doch keine Angst, Krasserfall spielt mit Netz und doppeltem Boden. Doch der ist ziemlich rutschig auf der Spielfläche. Eine originelle und schnelle Spielidee.

Vor der ersten Partie von Krasserfall gibt es zuerst ein wenig Bastelarbeit. Das Spielbrett benötigt eine gewisse Länge, der Fluss erhält ein rutschige Folie als Unterlage und beim Wasserfall montiert man ein Netz, damit sich die Spielfiguren nicht weh tun beim Abflug. Diese Konstruktion ist auch das Herz des Spiels. Der Wettkampf am Wasserfall ist simpel: Wer zuletzt im Boot sitzt und sich vor dem Fall retten kann, gewinnt Medaillen. Das Spiel muss auf einem hohen Tisch gespielt werden, damit die Flughöhe des Wasserfalls spürbar ist. Vier Boote stehen am Start, jeder Spieler erhält drei Spielfiguren und schon geht es los.
Reihum setzt man die Spielfiguren in die Boote. Erst muss in jedes Boot eine Figur sitzen. Das gibt ein wenig Halt. Danach setzt man seine Figuren frei ein. Der Würfel bestimmt, was zu tun ist. Mit einer Bootsfarbe versetzt man das entsprechende Schiffchen um eine Position Richtung Krasserfall. Der Rettungsring darf hin und wieder verschoben werden. Er verleiht den Booten zusätzliches Gewicht. Die Spielfiguren bleiben ihren Booten nicht immer treu. Mit einem entsprechenden Wurf versetzt man eine beliebige Figur in ein anderes Boot. Aber Vorsicht: In jedem Boot muss immer mindestens eine Figur sitzen. Das verkleinert den Spielraum gerade mit wenigen Spielern.

Nun muss man nicht lange warten und das erste Boot rutscht zum Wasserfall. Die Insassen rettet das Fangnetz, trotzdem sind sie für diese Runde aus dem Spiel. So würfelt man weiter, bis nur noch ein Boot auf dem Fluss schwimmt. Die darin enthaltenen Figuren erhalten eine Medaille, grosse Figuren eine, kleine Figuren zwei.

Das Siegerboot erhält für die nächste Runde eine kleine Strafe in Form eines Gewichtes, das es schneller zum Wasserfall ziehen wird. Die Figuren bleiben drin sitzen. Vermutlich hoffen sie, bei der nun schlechteren Ausgangslage, auf einen schnellen Absprung in ein anderes Boot.
Wer zuerst 6 Medaillen holt, gewinnt das Spiel.
Übrigens: Boote, die sich zwischen den eigentlichen Zügen in Richtung Wasserfall verabschieden, sind weg. Schliesslich ist in jedem Fluss jederzeit Bewegung drin.
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Fazit
Die Spielidee hinter Krasserfall ist grossartig. Ein bewegliches Spiel, das sich mit Gewichten und rutschbarer Unterlage nur bedingt steuern lässt, erzeugt Spannung und ein Kribbeln bei den Kindern. Natürlich kann man den drohenden Abgang beschleunigen und verzögern, ein gewisses Restrisiko bleibt trotzdem. Die Wirbel am Fluss oder am Spieltisch sind unberechenbar. Diese Stärke wird auch zu einer Schwäche des Spiels. Unvorsichtiges Hantieren am Spieltisch genügt und der Abgang eines Bootes wird ausgelöst. Die Boote erweisen sich als sehr rutschig. Für Kinder wird das Positionieren an der Startposition zu einer Geduldsprobe oder ist alleine nicht lösbar. Selbst wenn man den Plastikstreifen mit einem Tuch abwischt, bringt das nicht jederzeit den gewünschten Erfolg der Haftung.
Eine Partie Krasserfall verläuft ziemlich schnell. Ein Boot mit wenig Gewicht zieht bald in Richtung Wasserfall. Dieses Ereignis lebt von der Schadenfreude und dem überraschenden Augenblick. Die Aktionen des Würfels sorgen ebenfalls für Überraschungen. Man kann zwar auf gewisse Aktionen spekulieren, erhält sie aber nicht sicher. Das Glück spielt mit. Insgesamt hinterlässt Krasserfall einen etwas zwiespältigen Eindruck. Die tolle und innovative Spielidee ist für Kinder alleine schwierig anwendbar und ab und an ziemlich unfair. Trotzdem kann man sich spielerisch an der schnellen Flussfahrt auch erfreuen, denn Krasserfall lebt vor allem von der Bewegung auf dem Fluss.
Alles über Krasserfall
Krasserfall | Autor: Bernhard Weber | Illustration: Markus Erdt, Nora Nowatzyk | Verlag: Ravensburger
Spielerzahl: Kinderspiel für 2 – 4 Personen
Spieldauer: 20 Minuten
Altersangabe: ab 6 Jahren
Benötigt: Den Sitz im richtigen Boot
Wiederspielreiz: ok
Geeignet für 2 Spieler: es geht
Beste Spielerzahl: 3 – 4 Personen
Richtet sich an: Kinder
Dieses Spiel hat eine witzige Idee als Grundlage. Die Umsetzung ist in meinen Augen jedoch eine Fehlkonstruktion. Selbst vollbesetzte Boote halten oft nicht am Start. Wir überlegen, die Fische zu halbieren… Schade.
Es hilft manchmal, die Plastikstreifen mit einem Tuch abzustreichen. Aber es ist nicht ideal, vor allem wenn Kinder alleine spielen.