Wann habe ich wohl zuletzt eine Muhdose gesehen? Das aufdringliche Gimmick ist der heimliche Star beim Wettkampf um die besten Kuhherden. Und es müssen schon besonders Kuhle Kühe sein, um dieses Spiel zu gewinnen.
Mit 6 Handkarten startet jeder Spieler in das Karten-Legespiel. Da gibt es drei Rassen mit Vorder-, Mittel- oder Hinterteil. Und eine Menge Jokerkarten, gebastelte Kuhteile, die zu jeder Rasse passen. Natürlich wären reinrassig kombinierte Kühe die Krönung jedes Züchters, denn sie bringen am Ende mehr Punkte ein. Doch hier lassen sich die Rinder manchmal auch beliebig kreuzen und mischen. Es sollen ja Kuhle Kühe werden.
Gespielt wird in zwei Phasen. Erst geht es um das Kartenmanagement. In Phase 1 ist eine Aktion zwingend: Zwei Karten vom Nachziehstapel, eine Karte vom offenen Ablagestapel oder der Einsatz der Muhdose. Mit dem Drehen des Retro-Teils und dem dazugehörigen, lauten „Muh“ löst man einen Kuhhandel aus. Jeder Spieler reicht seinem linken Nachbarn zwei Handkarten weiter. Ein Spielelement, um seine Mitspieler ein wenig zu verwirren und ihnen Karten zu entlocken.
In Phase 2 spielt man beliebig viele Karten aus. Platziert man Kühe auf seiner Weide, so muss mindestens ein Kopf- und ein Hinterteil dabei sein. Liegt auch noch etwas dazwischen, freut sich das Züchterherz, denn lange Kühe werden belohnt. Jokerteile darf man jederzeit einbauen, auch in bestehende Kühe. Bei Kuhle Kühe gibt es zudem zahlreiche Sonderkarten. Kälber legt man zur Herde, mit Futter lässt man ausliegende Kühe mit weiteren Teilen wachsen. Aktionskarten erlauben Rassen-Kreuzungen oder greifen gegnerische Herden auf unterschiedliche Art und Weise an. Mit einer Verteidigungskarte lassen sich solche Angriffe leicht abwehren und vermeiden. Eine Schutzkarte wirkt bei einer Kuh gar dauerhaft. Spezialkarten bringen schliesslich kleine Spielvorteile: Eine Karte klauen oder noch einen Spielzug machen.
Während der Partie gibt es Auszeichnungen für die erste Kuh, die grösste Herde oder die längste Kuh, wobei zwei Preise richtige Wanderpokale sind. Sie wechseln den Besitzer oft. Ist die letzte Karte vom Nachziehstapel, endet das Spiel. Punkte bringen Kühe für die Anzahl ihrer Karten, Kälber und Auszeichnungen. Wer auf Qualität setzt und reinrassige Kühe züchtet, erhält mehr Punkte. Wer besitzt am Ende die wertvollste Herde?
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Fazit
Kuhle Kühe würde ich als ganz klassisches Kartenspiel bezeichnen: Karten ziehen, sammeln, spielen. Dabei sind einige Aktionen durchführbar, gewisse Ärgermomente für die Mitspieler gegeben, sogar ein Abwehrverhalten ist möglich. Doch alles funktioniert nur mit den passenden Karten. Das ist derart glückslastig, dass ich schon Partien erlebt habe, in denen einzelne Spieler nur reagieren konnten. Wartet man auf gewisse Karten, steht man sich auch einmal die Beine in die Weide. Gerade im Spiel zu zweit macht sich diese Zufälligkeit stark bemerkbar. Lassen die Karten keine Aktionen zu, nimmt man entgegen, was da kommt, ohne selber auf das Spiel einzuwirken.
Die „Generation UNO“ kann dem Spiel aber einiges abgewinnen. Kinder und Spieleinsteiger sind fasziniert vom Spielmaterial, von der Muhdose, von den tollen Illustrationen und den witzigen Aktionen während des Spiels. Das Spiel in der Milchverpackung würde ich also nicht mehr in jeder Spielrunde auf den Tisch bringen. Persönlich kann ich mich darin zu wenig entfalten. Im Spiel mit Kindern reichen die Möglichkeiten aber völlig aus und sorgen für Muh-Wirbel am Tisch.
Alles über Kuhle Kühe
Kuhle Kühe| Autor: David Yakos| Illustration: Steve Downer | Verlag: Game Factory
Spielerzahl: Kartenspiel für 2 bis 5 Personen
Spieldauer: ca. 20 Minuten
Altersangabe: ab 9 Jahren
Benötigt: Rassige Kühe, am besten rein
Wiederspielreiz: ok
Geeignet für 2 Spieler: Wenn es sein muss…
Beste Spielerzahl: 4 oder 5 Spieler
Richtet sich an: Familien