Das ist mal wieder typisch Zoch: Öffnet man die Schachtel, entdeckt man schönes Holzmaterial bei Kurz vor knapp. Obwohl man mit den Holzstäben in den nächsten Minuten sorgsam und mit Augenmass umgehen muss – das beeindruckt und freut das Spielerherz.
Geschicklichkeit steht ganz weit oben auf der Liste der Fähigkeiten dieses Spiels. Nur Augenmass ist noch mehr gefragt. Kurz vor knapp fordert einen guten Blick für Abstände ein. 1 bis 2 cm Toleranz liegen eventuell noch drin. Sonst bleiben die Holzstäbe liegen oder die Mitspieler profitieren. Das Spielprinzip ist einfach, die Umsetzung erfordert eine ruhige Hand. Doch erst baut man eine Arena in der Tischmitte auf. Sie wird mit einer roten Schnur simuliert. Rundherum legt man spiralförmig die Bauteile hin: Holzstäbe in unterschiedlicher Länge. Jeder Spieler erhält einige rote Säulen für den Bau. Zudem baut man 10 Säulen zufällig in die Arena. Der Wettstreit kann beginnen.
Der erste Holzstab der Spirale ist der aktuelle Baustab. Der aktive Spieler sucht sich zwei Säulen, auf die der Stab passt. Dabei ist Augenmass gefragt, Hilfsmittel sind nicht erlaubt. Laut nennt man den Mitspielern die beiden Säulen, die man gleich mit dem Stab verbinden will. Danach wird gebaut. Gelingt der Bau und der Holzstab liegt mit seinen Enden komplett auf den beiden Säulen, legt der aktive Spieler eine neue Holzsäule auf den Stab. Im Verlaufe des Spiels gehen die Säulen schneller weg, denn in jedem darunter liegenden Stockwerk darf man ebenfalls eine Säule setzen.
In den ersten Runden startet Kurz vor knapp ziemlich ruhig, doch schon bald können die Mitspieler eingreifen: Findet ein Mitspieler einen höheren Bauplatz, kann man den Spielzug abjagen. Das ist nicht ganz ohne Risiko. Gelingt der Bau nicht, bekommt man vom beklauten Spieler seine Säulen, die er hätte legen können – egal, wie erfolgreich der Bau gewesen wäre. Das Abjagen von Spielzügen ist ein wichtiger Bestandteil des Spiels. Gelingt es, verbaut man viele Säulen.
Auch Einstürze gehören zum Baugeschäft. Die Luft wird dünn, je höher man seine Holzstäbe legt. Fällt ein Teil des Bauwerks zusammen, nimmt man zur Strafe eine zusätzliche Säule vom Boden der Arena.
Der Bauplatz füllt sich, das Holzgerüst wird höher. Maximal 2 Holzstäbe darf man auf eine Säule legen. Nachrücken ist erlaubt, die Bauvorschriften müssen am Ende eingehalten werden. Wer zuerst alle seine Säulen irgendwo in der Arena verbaut oder seinen Mitspielern verschenkt hat, gewinnt Kurz vor knapp.
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Fazit
Wunderschönes Spielmaterial und einfache Regeln – bei Kurz vor knapp kann man ganz schnell einmal loslegen. Das Spielprinzip versteht jeder sofort, doch im Laufe einer Partie gibt es einige kleine Fragen, die auftauchen. Die Bauvorschriften sind eindeutig und die Anleitung hilft mit Bildern, wenn Klärung benötigt wird. Grundsätzlich gilt: Je höher man baut, desto besser. Dann verschwinden die eigenen Säulen ziemlich schnell. Auch bei den Mitspielern sollte man immer ein Auge auf den Bauplatz werfen. Findet man eine bessere Position, jagt man den Spielzug ab – mit dem Risiko, dass es gelingt. Denn die wichtigste Eigenschaft bei Kurz vor knapp ist das Augenmass. Wo passt es, und wo passt es nicht?
Die Holzstäbe liegen in jeder Partie zufällig aus, die Säulen ebenfalls. Dadurch entstehen in jeder Partie neue Situationen, die eine passende Einschätzung benötigen. Auch Schadenfreude und Ärger spielen bei Kurz vor knapp mit. Es gelingt nicht alles, was man sich vornimmt. Am Ende platziert man die Holzteile in der Arena, ohne dass grösserer Schaden entstehen soll. Eine Partie spielt sich flott und nach kurzer Zeit türmt sich ein schönes Bauwerk auf dem Tisch – gebaut nach Augenmass.
Alles über Kurz vor knapp
Kurz vor knapp | Autoren: Helmut & Tobias Punke | Illustration: Oliver Freudenreich | Verlag: Zoch
Spielerzahl: Bauspiel für 2 bis 4 Personen
Spieldauer: ca. 30 Minuten
Altersangabe: ab 8 Jahren
Benötigt: Augenmass und Geschick
Wiederspielreiz: gross
Geeignet für 2 Spieler: sehr gut
Beste Spielerzahl: 2 – 4 Personen
Richtet sich an: Familie