Es ist ein wenig in Mode, dass bekannte Klassiker noch ähnliche Varianten erhalten: Ein Würfelspiel, ein Kartenspiel, ein Brettspiel. So auch bei Ligretto. Das hektische Kartenspiel erhält Zuwachs, mindestens ebenso hektisch, aber grösser: Ligretto – Das Brettspiel.
Ligretto hatte Power und entwickelte mit seinem temporeichen Spiel eine unglaubliche Anziehungskraft. In zahlreichen Partien flogen die Karten nur so auf den Tisch, nicht immer ganz korrekt, aber es sollte ja auch schnell gehen. Nun soll Ligretto – Das Brettspiel dieses Spielgefühl aufs Brett übertragen, auf eine genormte Spielfläche mit vielen kleinen, farbigen Quadraten. Die Zahlenkarten sind Legeplättchen gewichen, die aus jeweils zwei Farben bestehen. Jeder Spieler startet mit 15 Farbplättchen und 2 Jokerplättchen in die Partie. 4 zufällig gesetzte Ligretto-Steine markieren die Legeplätze für die Plättchen. Auf Kommando geht es los, alle Spieler sind gleichzeitig aktiv.
Die eigenen Plättchen hält man verdeckt in der Hand. Das oberste Plättchen sieht man sich an und sucht auf dem bunten Spielbrett einen passenden Ablegeplatz. Dazu müssen natürlich die Farben passend sein. Zudem muss das eigene Plättchen an einen der 4 Ligretto-Steine gelegt werden. Es ist nur seitliches Anlegen erlaubt. Der entsprechende Ligretto-Stein muss anschliessend auf das neue Plättchen versetzt werden, um den eigenen Spielzug abzuschliessen.
Passt das aktuelle Handplättchen nicht, legt man es vor sich auf den Ablagestapel. Es kommt später zurück ins Spiel, wenn sämtliche Plättchen aus der Hand weggespielt sind. Dann dreht man den Ablagestapel um und beginnt wieder von vorne.
Verschiedene schwierige Konstellationen können auftreten. In einer Sackgasse gibt es keine Möglichkeit mehr, ein Plättchen an den Ligretto-Stein zu legen, da alle Seiten bereits verbaut sind. In diesem Fall darf ein Spieler sein nächstes Plättchen irgendwo passend auslegen und den Stein verschieben.
Mit den Jokerplättchen überbrückt man ein Feld, um ein Plättchen mit einer Position Abstand anzulegen. Gegen Ende einer Partie können die Joker sehr hilfreich sein.
Hat ein Spieler keine Farbplättchen mehr, beendet er mit einem „Ligretto-Stopp“ die Partie. Je nach Rang erhält man Punkte zugesprochen oder darf in der nächsten Runde mit weniger Plättchen starten. Das sorgt für einen spielerischen Ausgleich. Findet man bei einem Spieler beim Räumen der Spielfläche einen Fehler, klassiert man ihn automatisch auf dem letzten Rang.
Gespielt wird auf eine bestimmte Anzahl Partien. Wer die meisten Punkte besitzt, gewinnt Ligretto – Das Brettspiel.
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Fazit
Gleich vorweg: Die Hektik des Kartenspiels ist auch bei Ligretto – Das Brettspiel spürbar. Schliesslich soll man seine Farbplättchen so schnell wie möglich ablegen, als Gewinner einer Runde kassiert man 2 Punkte. Alles ist natürlich eine Frage der Übersicht und der Reaktion auf einen passenden Anlegeplatz. Das Tempo ist hoch. Das ist dann auch das Problem von Ligretto – Das Brettspiel. Da alles über dem Spielfeld stattfindet, kommt man sich zwangsläufig ins Gehege. Das ist weniger schlimm, wenn man sich einmal mit den Händen kurz die Sicht verdeckt.
Problematischer wird es, wenn man die Plättchen auf dem Spielfeld in der Hektik verschiebt und Positionen nicht mehr genau erkennbar sind. Ein zweites Problem: 15 rechteckige, kleine Farbplättchen aus dicker Pappe in den Händen zu halten ist nicht jedermanns Sache und eher unpraktisch, wenn es schnell gehen soll. Vom Spielablauf her funktioniert Ligretto – Das Brettspiel. Ein einfaches Legespiel mit Farben, das aber unter Umständen gewisse Reibungspunkte liefert. Das kann man so akzeptieren. Doch flatternde Karten sind bei einem Tempospiel einfach praktischer. Für mich ist klar: Ich bleibe beim Kartenspiel.
Alles über Ligretto – Das Brettspiel
Ligretto – Das Brettspiel | Autor: Rudi Biber | Illustrationen: Designstudio 1 | Verlag: Schmidt Spiele
Spielerzahl: Legespiel für 2 – 4 Personen
Spieldauer: 20 Minuten
Altersangabe: ab 8 Jahren
Benötigt: Farblich passende Geschwindigkeit
Wiederspielreiz: ok
Geeignet für 2 Spieler: sehr gut
Beste Spielerzahl: 2 – 4 Personen
Richtet sich an: Familie