Little Tavern – Spielkritik

Die kleine Kneipe in unserer Strasse lädt zu einem kleinen Umtrunk ein. Doch die Gäste sind bei Little Tavern nur grosszügig mit dem Trinkgeld, wenn ihnen die Tischnachbarn passen. In einem flotten Kartenspiel lotsen wir die Gäste zu den Tischen.

Little Tavern

Die kleine Spieleschachtel sieht sehr unscheinbar aus und es lässt sich irgendwie nur erahnen, was für ein Spiel sich darin verbirgt. In erster Linie findet man einmal ganz viele Karten in der Schachtel, dazu ein paar Tische aus dickerer Pappe und einige Münzen für das Trinkgeld. Da sind wir auch schon beim Ziel des Spiels. Bei Little Tavern versuchen wir, möglichst viel Trinkgeld zu ergattern. Dazu erhalten alle Mitspielenden einen eigenen Tisch, den sie bedienen. 4 Gäste finden dort Platz, doch noch ist er leer. Sämtliche Karten legt man verdeckt auf den Spieltisch und mischt sie gut durch. Zudem erhalten alle 3 Münzen als Startgeld. Die Vorbereitung für dieses Spiel ist wirklich sehr kurz.

Wenn nötig, nimmt man sich eine kleine Übersichtskarte, auf der die unterschiedlichen Gäste kurz beschrieben sind. Vor allem ihre Vorlieben sind wichtig, um ihnen den Aufenthalt in der Taverne möglichst angenehm zu machen. Nach einigen Partien weiss man bereits, was einen erwartet.

Und so wird gespielt:

Es ist eigentlich ganz einfach. Wer am Zug ist, nimmt sich eine Karte aus der Tischmitte und sieht sich den eben gezogenen Gast erst einmal an. Nun entscheidet man, an welchen Tisch in der Taverne man den Gast setzen will. Das kann der eigene Tisch, aber auch ein fremder sein. Als nächstes ist die Person an der Reihe, der der eben gewählte Tisch gehört. Vielleicht erhält man selber sofort den nächsten Spielzug.

Little Tavern

Nun sind die Gäste in der Little Tavern wirklich sehr wählerisch. Elfen möchten vor allem Elfen am Tisch, Zwerge lieben die Diversität, Barden suchen jemandem für die Musik, Hexen sind grosszügig mit einer weiteren Hexe in der Taverne, Adelige feiern lieber alleine, Reisende sagen ihr Trinkgeld voraus. In der richtigen Mischung liegt ein gutes Trinkgeld drin. Einzig die Kobolde sind knausrige Gäste, von denen nur Billy-Billy etwas springen lässt.

Es beginnt also ein Abwägen, ein Zocken und ein Spekulieren um die besten Gäste. Wer seinen Tisch schon gefüllt hat, füllt die restlichen Tische des Lokals. Das kann zu Zugzwängen führen. Am Ende muss man die freien Plätze bedienen, egal wer da noch kommt. Für eine Münze, die man irgendwem auf den Tisch legt, darf man eine Ereigniskarte ziehen. So lassen sich Gäste mit etwas Glück entfernen, austauschen oder geheim anlegen. Ob man auch die gewünschte Karte zieht?

Little Tavern

Sind alle Tische besetzt, rechnet man ab und nimmt sich das eben verdiente Trinkgeld. Hat noch niemand 25 oder mehr Münzen verdient, startet man eine neue Runde, bis das Ziel erreicht ist. Karten neu gemischt und auf den Tisch gelegt: Los geht’s! Es gewinnt, wer am meisten Münzen verdient mit seinem Tisch.


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Fazit zu Little Tavern

Würde man sich allein auf die Spielschachtel verlassen, erhält man bei Little Tavern wenig Aufschluss über den Inhalt. Dort verbirgt sich aber ein äusserst knackiges Spiel mit kurzen Entscheidungen. Die Vorbereitungszeit ist äusserst kurz: Karten auf den Tisch, mischen und starten. Danach geht es kreuz und quer über den Tisch, die Reihenfolge ist ebenso zufällig wie die Gäste, die in der Taverne erscheinen. Doch wem weist man die neuen Gäste zu? Mal sind sie am eigenen Tisch willkommen, mal reicht man sie gerne weiter. Je länger die Partie dauert, desto enger wird die Platzwahl. So muss man auch ganz unverhofft jemandem etwas Gutes tun, um die letzten Plätze zu füllen. Zum Glück gibt es die Ereignisse. Ist ein Tisch schon früh gefüllt, kann man mit einem Ereignis frische Entscheidungen treffen – auch zum eigenen Vorteil?

In guter Gesellschaft isst man einfach lieber. Diesem Prinzip folgt Little Tavern. Mit kurzen Spielzügen, überraschenden Gästen und einigen Ereignissen holt man sich das ersehnte Trinkgeld. Freude und Schadenfreude liegen nahe beieinander, der Dank in Form eines unerwünschten Gastes folgt meist auf den Fuss. Jeder Gast wird übrigens mit einem humorvollen Spruch angekündigt. Das ist richtig schön gemacht. Daher kann ich das kleine Kartenspiel nur empfehlen.

Fakten zu Little Tavern

Autoren: Maxime Rambourg & Théo Rivière | Illustration: Gael Lannurien | Verlag: Repos

Spielerzahl: 3 – 5 Personen
Spieldauer: 25 Minuten
Altersangabe: ab 8 Jahren
Benötigt: Die perfekte Tischkombination
Wiederspielreiz: sehr gross

Geeignet für 2 Spieler: kein 2er-Spiel
Beste Spielerzahl: 3 – 5 Personen
Richtet sich an: Familie

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