Longhorn – Spielkritik

Eigentlich wussten wir es ja schon immer: Im Wilden Westen ist nur Platz für einen! Das ist bei einem Spiel für zwei immer noch einer zu viel. Daher duellieren sich die beiden grössten Viehdiebe des Landes bei Longhorn beim munteren Rinderklau.

Longhorn 1Der Spielplan ist flexibel und wird bei jeder Partie neu ausgelegt. Neun Gebiete werden in einem 3×3-Raster ausgelegt und zufällig mit Aktionsplättchen belegt. Zudem füllen auch noch Rinder die Weide. Bei ihnen ist zwar die Anzahl vorgegeben, die Farben sind jedoch ebenfalls rein zufällig. Es gibt vier unterschiedliche Arten der begehrten Longhorn-Zucht.
Der auf den Gebieten wandernde Banditen-Chip zeigt auf jeder Seite das Gesicht eines der beiden Banditen. Mit ihm zieht man durch die Gegend, gleichzeitig wendet man ihn nach jedem Spielzug. So wechseln sich die Spieler ständig ab beim Viehklau. Im besuchten Gebiet wählt der Spieler eine Rindersorte (mit der gleichen Farbe) aus und nimmt sie zu sich. Die Anzahl der gestohlenen Rinder bestimmt zugleich die Reichweite seines nächsten Zuges. Er schiebt den Banditen-Chip die entsprechenden Felder weiter, wo der zweite Bandit seine Rinder-Auswahl trifft.

Longhorn 2

Jeder Bandit sollte bei seinem Raubzug klug vorgehen. Schafft es einer der Gauner, sämtliche neun Rinder einer Farbe in seinen Besitz zu bringen, gewinnt er die Partie sofort. Sind die Gebiete leer geräumt und kein Spielzug ist mehr möglich, wertet man seine Beute aus. Den aktuellen Kurs der Longhorn-Rinder bestimmen die verbliebenen Kühe auf dem Spielfeld. Sind noch zwei weisse Rinder auf den Feldern übrig, ist jedes gestohlene, weisse Rind 200 Dollar wert. Klauen ist also gut, man sollte aber immer noch etwas übrig lassen.
Auf jedem Gebiet befindet sich zu Beginn ein Aktionsplättchen. Ist das letzte Rind erst einmal gestohlen und das Feld leer geräumt, muss man die jeweilige Aktion durchführen. Das kann ganz unterschiedliche Folgen haben. Im besten Fall findet man Nuggets, die bei Spielende die Einnahmen vergrössern. Schlimmer trifft es die Gauner mit der Epidemie. Sie löscht eine ganze Rindersorte aus. Diese wird am Ende kein Geld mehr einbringen. Das bittere Ende ruft der Sheriff herbei. Muss man ihn aktivieren, wird man festgenommen und hat die Partie sofort verloren. Und damit sind nur einige der Aktionen genannt.

So kann eine Runde Longhorn ganz unterschiedliche enden. Mit dem Sheriff oder allen Rindern einer Sorte ist sofort und mitten im Spiel Schluss. Weicht man diesen beiden Situationen bis zum Ende erfolgreich aus, bestimmen der Wert der gestohlenen Herde und die Nuggets den Sieger.

Fazit:
Longhorn 3Longhorn ist ein reines 2-Personen-Spiel, das man in lockeren 15 Minuten durch hat. Die Spielregeln sind schnell erklärt, die Möglichkeiten übersichtlich und trotzdem verzahnt. Der einfache Klau der Rinder muss überlegt sein, denn man offeriert dem Gegenspieler damit den nächsten Spielzug. Nebenbei benötigt man immer einen Blick für die Aktionsplättchen. Alle wird man kaum selber einlösen können. Welche überlässt man dem Mitspieler? Treibt man ihn gar dem Sheriff in die Arme?
Der Spielaufbau ist variabel, von 19 Aktionsplättchen sind in jeder Partie nur 9 im Spiel. Das bringt Abwechslung und verändert die Taktik. Geht man bei Longhorn von einem offenen Ende aus, sollten immer ein paar Rinder übrig bleiben, im besten Fall solche, die den Wert der eigenen Herde erhöhen. Damit ist Longhorn vielschichtiger, als man erst meint, jedoch ohne zu kopflastig zu werden. Mit diesem Spiel lässt man den Wilden Westen gerne wieder aufleben.

Longhorn | Autor: Bruno Cathala | Verlag: Blue Orange
Duell für 2 Personen | Spieldauer: 15 Minuten | Ab 8 Jahren | Benötigt: Den Durchblick über Weide und Rind | Wiederspielreiz: gross

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