Machi Koro – Spielkritik

Japanischen Städtebau lernt am schnellsten bei Machi Koro. Und schnell merkt man auch gleich: Der Japaner baut seine Häuser nicht, er würfelt sie. Mit einem Spielelement aus Die Siedler von Catan vergrössert man Runde für Runde seine Stadt. Hat man seine vier Grossprojekte schneller als in deutschen Grossstädten, aber vor allem vor seinen Mitspielern, verwirklicht, gewinnt man den Städtebauwettkampf.

Machi Koro 1Alle Spieler starten mit denselben Voraussetzungen: Ein Weizenfeld und eine Bäckerei. Dazu liegen noch vier unverwirklichte Grossprojekte rum. Mit genügend Geld können sie im Laufe des Spiels gebaut, die Karten umgedreht werden. Von 15 weiteren Unternehmen liegen in der Tischmitte Karten aus. In jedem Spielzug kann eines gegen Bezahlung in die eigene Stadt geholt werden.
Ein Spielzug verläuft ziemlich einfach: Mit einem oder zwei Würfel erspielt man sich erst den Ertrag (Catan lässt grüssen), denn jede Karte wird durch eine oder mehrere gewürfelte Zahlen aktiviert. Man begleicht seine Rechnungen und nimmt sich sein Einkommen. Ist noch genügend Geld in der Portokasse, darf man sich ein neues Unternehmen kaufen. Durch das ständige Kontrollieren der eigenen Städtekarten sind alle Spieler immer aktiv am Spielgeschehen beteiligt.

Machi Koro 2

Es gibt verschiedene Arten von Unternehmen, die man ansiedeln kann. Einige bringen persönlichen Gewinn, andere werfen auch bei fremden Wurfzahlen eine Beteiligung ab. Cafés und Restaurants müssen von fremden Spielern bezahlt werden. Und ein paar besondere Unternehmen bringen besondere Vorteile. Alle Karten sind gut und verständlich beschriftet. Schon nach einer Partie kennt man die Möglichkeiten auswendig. Von den meisten Karten dürfen mehrere Exemplare in der eigenen Stadt sein. Ihr Effekt vervielfacht sich auch dementsprechend.

Natürlich muss erst die Stadt so ausgebaut werden, dass sie Gewinn abwirft. Das grosse Ziel aber bleibt: Wer als Erster seine vier Grossprojekte baut, gewinnt!

Als Spielvariante wird nur mit 10 unterschiedlichen Unternehmen gespielt, die Runde für Runde ergänzt werden. Das macht Machi Koro ein wenig spannender, da nicht immer alle Gebäude verfügbar sind. Das Glückselement mit den Würfeln bleibt aber nach wie vor.

Fazit:
Machi Koro ist ein schnell erklärtes Würfelspiel. Der einfache Spielmechanismus lädt sofort zu einer ersten Partie ein. Die Karten sind sehr gut erklärt, es bleiben auch während des Spiels keine Frage offen. Doch eins ist klar: Bei Machi Koro handelt es sich um ein Glücksspiel. Man ist immer von den Wurfzahlen abhängig. Durch sie erhält man Ertrag oder sitzt eben geldmässig auf dem Trockenen. Und trotzdem spielt man gerne mit, denn jeder Spieler ist immer aktiv dabei. So hat man selbst bei ungünstigsten Würfelaugen noch das Gefühl, einiges für seine Stadt gebaut zu haben. Die Spieldauer ist zudem so kurz, dass man die Würfelorgie locker übersteht. Machi Koro ist ein flottes, glücksträchtiges Städtebauspiel und macht Spass. Glück und Pech liegen schiesslich so nahe beieinander.

Machi Koro | Autor: Masao Suganuma | Verlag: Kosmos
Würfelspiel für 2-4 Personen | Spieldauer: 30 Minuten | Ab 8 Jahren | Benötigt: Glückliche Karten in der eigenen Stadt | Wiederspielreiz: gross

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