Madame Ching – Spielkritik

Als aufstrebender Pirat kämpft man um die Gunst von Madame Ching. Sie will schliesslich nur dem besten Seeräuber das Kommando der China Pearl übertragen. Nur wer seine Dschunke durch die gefährlichsten Missionen führt und seine Fertigkeiten verbessert, wird gewinnen.

Madame Ching 1Auf dem grossen Spielbrett steuert man seine Dschunke mittels Navigationskarten durch das Chinesische Meer. Die Karten unterscheiden sich durch Zahlenwerte und Farben. Die Zahlen bestimmen die Zugreihenfolge, die Farben steuern das eigene Schiff. Das ist ganz geschickt gelöst. Mit gleichfarbigen Karten fährt man geradeaus, mit einer neuen Farbe zieht man diagonal. Die Zugfelder auf dem Meer sind ebenfalls mit Zahlen gekennzeichnet. Je weiter man sein Schiff in einer Expedition führt, desto grösser wird der Ertrag, wenn eine Mission erfüllt wird. Es locken Edelsteine oder Goldstücke, die bei Spielende Punkte einbringen. Ein Expedition endet, wenn man keine höhere Navigationskarten anlegen kann. Dann wird das Schiff auf die Startposition zurück versetzt und es sticht erneut in See.

Das Salz im Wasser des Chinesischen Meers sind die Begegnungs- und Fertigkeitskarten. Mit ihnen kann man in jedem Spielzug besondere Aktionen unternehmen – nicht immer zu Freude der Mitspieler. Doch der Reihe nach:
Begegnungskarten erhält man, wenn man die Inselgruppen im Meer kreuzt, durch erfüllte Missionen oder wenn eine Expedition man total im Sand verläuft. Jeweils eine Karte darf man nach einer erfolgten Schiffsnavigation einsetzen. Die Aktionen sind vielfältig: Sonderpunkte, Juwelen klauen, Madame Ching beeindrucken, eine Begegnungskarte stehlen, usw. Begegnungskarten sind grundsätzlich immer nützlich. Wenn man sie zum richtigen Zeitpunkt besitzt, können sie sehr mächtig sein.
Fertigkeitskarten dürfen immer eingesetzt werden und bringen neue Fähigkeiten für den Piraten: Eine zusätzliche Handkarte, günstige Winde, eine fremde Navigationskarte tauschen oder auch mal eine zweite Navigationskarte ausspielen. Es gibt nur 5 Fertigkeitskarten im Spiel, eine davon ein Joker. Man erhält sie nur über passende Symbole auf den Navigationskarten der Expeditionen.

Madame Ching 2

Der Spielablauf ist sehr einfach gehalten: Navigationskarte spielen, allenfalls eine Begegnungskarte einsetzen, Navigationskarte nachziehen. Interaktion und Aktivität bringen die Karten ins Spiel. Sie sind das zentrale Element bei Madame Ching.
Erreicht man mit seiner Dschunke „das Ende der Welt“ und plündert Hongkong, bringt das zusätzliche Siegpunkte. der Weg ist allerdings ganz schön weit.
Madame Ching 3Das Spiel endet, wenn ein Spieler vier verschiedene Fertigkeiten erworben hat oder sämtliche Missionen erfüllt sind. Mit allen Fertigkeiten bekommt man als Bonus die China Pearl, das beste Schiff im Hafen der Madame Ching. Sämtliche Siegpunkte werden zusammengezählt, der erfolgreichste Pirat gewinnt.

Madame Ching lässt sich auch zu zweit gut spielen, allerdings verändert sich die Strategie dann ein wenig. Die Spieler steuern gleich zwei Dschunken durch das Meer, spielen immer zwei Navigationskarten – das erweitert den Spielraum. Begegnungskarten erhalten in dieser Variante noch grössere Macht und können manchmal ganz schön ärgern.
In einer speziellen Vierervariante spielt man Madame Ching in Teams, der Ablauf ähnelt DOG.

Fazit:
Bei Madame Ching segelt man über das Meer, das Spielbrett sieht imposant aus. Der Spielablauf ist sehr einfach gehalten, ein wenig schwieriger wird es mit den Begegnungs- und Fertigkeitskarten. Im Laufe einer ersten Partie kann man sich die unterschiedlichen Aktionen aber schnell merken. Beim Ziehen der Karten ist ein gewisser Glücksanteil enthalten, trotzdem bleibt genug Entscheidungsfreiheit. Es bleibt der Spagat, möglichst schnell an ertragreiche Missionen zu kommen und gleichzeitig seine Fertigkeiten zu verbessern. Wer es schafft, alles unter einen Hut zu bringen und geschickt über das Chinesische Meer navigiert, hat gute Chancen auf Erfolg. Madame Ching beginnt in den ersten Runden ganz harmlos, steigert sich mit zunehmenden Karten im Laufe einer Partie zusehends.
Die Zweiervariante verändert das Spiel nochmal ein wenig, gefiel aber in den Testrunden gut. Man sollte allerdings ein wenig Ärger ertragen können.
Insgesamt ein schönes Spiel mit einfachem Ablauf und würzigen Karten.

Madame Ching | Autoren: Bruno Cathala, Ludovic Maublanc | Verlag: Hurrican Games
Brettspiel für 2-4 Personen | Spieldauer: ca. 45 Minuten | Ab 8 Jahren | Benötigt: Karten, Missionen, Fertigkeiten | Wiederspielreiz: gross

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